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Die verschollene Symphonie

Die verschollene Symphonie

Titel: Die verschollene Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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möglich.«
    »Machen Sie sich keine Gedanken darüber, was passieren wird, wenn es ihnen gelingt durchzubrechen?«
    »Nein«, erwiderte Doktor Syntax. »Denn wenn diese Nacht vorüber ist, werden sie keine Gefahr mehr darstellen.«
    »Warum? Wegen dem, was mit Galen passiert?«
    »Nein«, sagte Doktor Syntax. »Wegen dem, was mit Hagen passiert.«
    »Aber wie…«, setzte Marisa an, als ihre Frage von einem gewaltigen Donnern unterbrochen wurde – das erste in dem Sturm, der nun schon eine Woche andauerte.
    »Also, das ist ungewöhnlich«, sagte Doktor Syntax.
     

     
    Das Donnern hielt den ganzen Abend über an. Als Marisa und Doktor Syntax durch eines der Fenster spähten, stellten sie fest, dass es sich um mehr als nur ein einfaches Unwetter handeln musste. Der Himmel über ihnen zuckte und brodelte, von einer unnatürlichen Energie erfüllt, und hin und wieder erhellten blaue Blitze das Wüten des Sturms.
    Einmal glaubte Marisa in diesem Mahlstrom sogar die Umrisse von etwas Unheimlichem ausmachen zu können und hoffte inständig, dass dieses mysteriöse Etwas sie nicht bemerken würde.
    »Äußerst sonderbar«, sagte Doktor Syntax. »Das ist nicht unbedingt das, was ich erwartet hatte.«
    Marisa blickte ihn an. »Was Sie erwartet hatten? Was soll das heißen? Und warum haben Sie Galen vorhin Hagen genannt?«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Doktor Syntax und blickte noch einmal auf seine Uhr. »Es sollte bald vorbei sein.«
    Nicht zum ersten Mal spürte Marisa ein angstvolles Schaudern ihren Rücken hinabgleiten. Sie setzte bereits zu einer neuen Frage an, als plötzlich…
    … die Welt den Atem anhielt.
    Der Sturm legte sich nicht einfach, er hörte abrupt auf. Von einem Moment zum nächsten war er vorüber. Die Wolken hatten sich in Luft aufgelöst und mit ihnen auch Blitz und Donner. An einem hellen, klaren Himmel leuchteten die Sterne, und die Luft schien ein wenig wärmer zu sein.
    Beinahe noch überraschender als das plötzliche Abklingen des Sturmes war das Geräusch der anspringenden Generatoren der Klinik. Einen Augenblick später gingen die Lichter wieder an, die ihnen nach einer Woche, die sie in fast vollkommener Finsternis verbracht hatten, grell in die Augen stachen.
    Allerdings blieb ihnen keine Zeit, einen klaren Gedanken über die neue Entwicklung zu fassen, denn das nächste Geräusch, das an ihre Ohren drang, war das Splittern von Holz, als die Tür zum Nordturm aus den Angeln gerissen wurde.
    Die drei über und über mit Blut beschmierten Magier traten in den Korridor.
     

     
    »Tut uns Leid«, sagte Monty. »Wir wollten nicht, dass ihr glaubt, wir hätten euch vergessen.«
    Marisa sah sich um. Die Magier standen ihnen direkt gegenüber und versperrten den Ausgang. Die Tür am anderen Ende des Korridors, die zum Fuße des Turms führte, war etwa dreißig Meter entfernt. Um dorthin zu gelangen, würden sie einen äußerst schnellen Sprint hinlegen müssen. Die Aussichten waren also wenig ermutigend: Sie konnten versuchen, zur näher gelegenen Tür zu gelangen, und dabei riskieren, den Magiern in die Hände zu fallen, oder sie konnten in Richtung Turm laufen.
    Ihnen blieb keine Wahl. Wenn sie aus dem Gebäude zu entkommen versuchten, würden sie die verbliebenen Patienten einem blutigen Schicksal überlassen.
    »Ihr habt keine Wahl«, sagte Lex, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Wenn ihr versucht, die Tür zu erreichen, warten im Hauptkomplex drei Mantikore auf euch und zwölf weitere im Wald – gesetzt den Fall, dass wir euch nicht zuerst erwischen. Den Turm könntet ihr allerdings tatsächlich erreichen – zumindest hättet ihr eine gute Chance.«
    »Eine Frage«, sagte Doktor Syntax und beugte sich vor, um Henrietta hochzuheben, die zu ihnen herübergelaufen war, um nachzusehen, was vor sich ging. »Wie habt ihr es geschafft, eine acht Zentimeter dicke Eichenholztür zu überwinden?«
    »Mit einem Öffnungszauber«, sagte Monty und warf einen Blick auf seine blutigen Fingerknöchel. »Die Mantikore haben das gesamte Petroleum getrunken, und ein Lichtzauber erfordert die gleiche Zutat wie ein Öffnungszauber: die Opferung einer Jungfrau. Und da wir Licht benötigten, um den Öffnungszauber durchführen zu können, der das Holz brüchig machen sollte, mussten wir eben suchen, bis wir die richtige Zutat gefunden hatten.«
    »Wir haben sämtliche Mitarbeiter und einen Großteil der Patienten aufgebraucht, bis wir endlich zwei Jungfrauen gefunden hatten«, sagte Peter ärgerlich.

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