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Die verschollene Symphonie

Die verschollene Symphonie

Titel: Die verschollene Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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und vielleicht dreht sich ja selbst die Galaxis noch um irgendetwas.«
    »Richtig«, sagte Juda, »und weil jeder wahrnehmbare Körper all diese Bewegungen gleichzeitig vollzieht, kann man sagen, dass er diese Dimensionen hat, auch wenn man sie für gewöhnlich nicht wahrnehmen kann. Denn Bewegungen und die Dimensionen, die daraus folgen, sind nur innerhalb eines Zeitrahmens wahrnehmbar. Deshalb werden sie üblicherweise auch Zeitdimensionen genannt.«
    »Nun gut«, sagte Galen. »Wenn die Zeit also mehrere Dimensionen hat, warum ist die Dauer dann so entscheidend?«
    »Weil nur die Dauer wahrnehmbar ist. Ein Objekt kann auftauchen und verschwinden oder sich verändern. Aber wenn wir sagen, dass etwas auftaucht, meinen wir, dass wir plötzlich sein Vorhandensein wahrnehmen. Wenn etwas verschwindet, bemerken wir, dass es nicht mehr vorhanden ist. In unserer tatsächlichen Wahrnehmung gibt es kein Zwischenstadium zwischen ›Auftauchen‹ und ›Verschwinden‹. In ähnlicher Weise reden wir über die Veränderung, doch auch das ist nur eine Bezeichnung, die wir einer Folge von Ereignissen geben, die existieren oder aufhören zu existieren. Wir ziehen also Schlüsse, aber wir beobachten nicht wirklich. Wird die Sonne morgen aufgehen?«
    »Ja«, sagten die anderen im Chor.
    »Vielleicht«, sagte Juda. »Das ist eine Schlussfolgerung, keine Beobachtung, und angesichts der gegenwärtigen Ereignisse noch dazu eine ziemlich unsichere. Dennoch tauchen Objekte wirklich auf und verschwinden oder verändern sich, auch wenn wir es nicht wahrnehmen können. Sie sind sozusagen hypothetisch und in anderen Zeitdimensionen als Realität verankert. So, wie der dreidimensionale Körper über die Zeitdimension, die wir Dauer nennen, wirklich, das heißt wahrnehmbar wird. Wenn man diese Argumentationskette zu einem Ende führt, kann man Folgendes feststellen: Ist es einem Körper möglich, durch das Medium der Dauer in die höheren Dimensionen der Zeit zu gelangen, dann müssten zumindest theoretisch auch alle anderen in der Lage sein, über den gleichen Weg in diese Bereiche vorzudringen. Und Zugang zu diesen Dimensionen, wenn er denn möglich ist, würde man nur mit ungewöhnlichen Methoden erhalten. Eine davon ist das, was wir Prophetie nennen.«
     

     
    »Mir ist immer noch nicht klar, was die Vorstellung, dass es nicht nur eine Gegenwart, sondern zwei oder drei gibt, für Auswirkungen auf die Prophetie hat«, sagte Maddox.
    »Ich habe Ihnen mein neues Verständnis des Konzeptes ›Gegenwart‹ erläutert«, sagte Juda, »damit Sie eine Grundlage haben, um meine Gedanken über die ›Zukunft‹ zu verstehen. Und jede Theorie, die die Gabe der Prophetie zu erklären versucht, muss auch Hypothesen über die Zukunft enthalten. Im Allgemeinen herrscht die Auffassung, dass die Ereignisse der Zukunft noch nicht existieren und daher keine Auswirkungen auf die Gegenwart haben können.«
    »Eine Meinung, der ich mich anschließen würde«, sagte Galen.
    »Sie glauben also, dass die Zukunft eine Anzahl unverwirklichter Potentiale ist, die irgendwie in der Gegenwart vorhanden sind?«
    »Ja.«
    »Dann lassen Sie uns damit arbeiten. Vereinfacht dargestellt, entspricht diese Vorstellung dem Samen einer Pflanze. Ein Gärtner kann einen Samen untersuchen und vorhersagen, was für eine Pflanze er hervorbringen wird…«
    »Jeder Trottel kann einen Samen untersuchen und vorhersagen, welche Pflanze daraus entstehen wird«, sagte Maddox.
    »Vielleicht, aber das wäre eine direkte Beobachtung«, sagte Doktor Syntax. »Was er meint, ist die unbewusste Beurteilung eines zukünftigen Ereignisses mit Hilfe von Hinweisen, die sich beobachten lassen, ohne eine vorher festgelegte Schlussfolgerung im Hinterkopf zu haben.«
    »Ganz so, wie ein unbekannter Klang oder Geruch in einem ein Gefühl von Gefahr erzeugen kann«, sagte Marisa.
    »Ja«, sagte Juda. »Ein Gefühl – oder eine Vorahnung. Der Schwachpunkt dieser Theorie ist, dass es außergewöhnliche Fähigkeiten erfordert, Zeichen und Hinweise zu analysieren, die nicht nur für das gewöhnliche Auge nicht wahrnehmbar, sondern auch theoretisch unmöglich zu erfassen sind. Es gibt zum Beispiel Berichte darüber, dass prophetisch Begabte sechs Monate vor einer Katastrophe diese in ihren Träumen gesehen haben, obwohl zwischen ihnen und dem Ereignis Entfernungen von bis zu einem Kontinent lagen.«
    »Da komme ich nicht mehr mit«, sagte Galen. »Wie können in der Gegenwart zukünftige Ereignisse ermittelt

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