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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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nichts dagegen tun kann. Dass man nichts verändern kann.«
    Nun wurde seine Stimme wieder leiser, doch es lag nach wie vor Kraft in ihr.
    »Aber wir können es. Wir können und werden es. Wir sind die Söhne der Verfassung. Sie sagen, wir wären Kriminelle, Terroristen, aber das ist nur noch mehr Propaganda. In Wahrheit sind wir Freiheitskämpfer - wir kämpfen für eure Freiheit, für unsere und für die unserer Kinder. Unser politisches System ist marode. Die beiden Parteien sind aus demselben Holz geschnitzt. Wir werden eine Veränderung herbeiführen, mit allen Mitteln, die dafür notwendig sind. Und wir werden nicht aufhören, bis sich etwas geändert hat. Dies ist dein Weckruf, Amerika. Ihr wollt Reality-TV? Bei Gott, wir werden euch die Realität zeigen. Wir werden euch zeigen, wie die Welt wirklich ist. Das ist alles eure Schuld.«
    Jesse spürte, wie Matthew das Gewicht verlagerte. Der Bambusstock wurde fester an seinen Hals gedrückt.
Er wollte etwas sagen, aber dann war da dieses scharfe, brennende Gefühl, und plötzlich wurden sein Hals und seine Brust heiß. Der Schmerz verschwand. Er hörte ein zischendes, gurgelndes Geräusch wie von einem undichten Gartenschlauch. Sein Arm wurde nass, und sein Hemd war plötzlich durchweicht. Er schaute schnell nach rechts und sah Blutspritzer auf einem Farn.
    Blut. Sein Blut.
    Jesse versuchte zu schreien, aber er konnte nicht atmen.
    Der Dschungel wurde zu einer verschwommenen roten Masse.
    »Jesse!«
    Mark ließ die Kamera sinken und rannte zu seinem Freund. Jesse kippte nach vorn, und aus einer tiefen, zerfetzten Wunde an seinem Hals sprudelte Blut. Bei jedem Herzschlag spritzte es hervor, und jedes Mal, wenn Jesse zu atmen versuchte, bildete sich Schaum um die Wunde.
    »Jesse, halt durch, Mann …«
    Matthew umklammerte Jesses Körper und stach mit dem Speer nach Mark. Von der Spitze tropfte Blut. Mark wich zurück.
    »Keine Bewegung.«
    Mark blieb stehen. In seinem Gesicht stand das nackte Entsetzen.

    »Film weiter«, befahl Matthew. »Ich bin noch nicht fertig. Entweder filmst du weiter, oder ich bringe dich auch um.«
    Mark zögerte. Sein Blick flog zwischen dem Speer, Jesse und Matthew hin und her. Dann ließ er die Kamera fallen, wirbelte herum und floh.
    »Hilfe«, schrie er. »Er ist völlig wahnsinnig! Hilfe!«
    Hinter sich hörte er Matthew fluchen. Schritte donnerten über den Pfad, als der Verrückte ihm nachjagte.
    »Komm sofort zurück. Du machst alles nur noch schlimmer. Zwing mich nicht, dich zu jagen.«
    »Fahr zur Hölle!«
    Mark rannte schneller, so dass seine Haare im Wind wehten. Ihm lief Schweiß in die Augen, aber er blinzelte nicht. Seine Lunge brannte, aber er wagte es nicht, stehen zu bleiben. Er spürte seinen Pulsschlag im Hals. Zu spät fiel ihm ein, dass er ein Taschenmesser dabei hatte, das zusammengeklappt in seiner rechten Hosentasche steckte. Jetzt hatte er keine Zeit mehr, stehen zu bleiben und es rauszuholen. Matthew war hinter ihm her, aber Mark traute sich nicht, sich umzudrehen.
    Irgendetwas prallte hart gegen seinen Rücken. Es fühlte sich an, als wäre er von einem Esel getreten worden. Plötzlich tat jeder Atemzug weh. Hinter ihm stieß Matthew ein angestrengtes Grunzen aus. Der Schmerz im Rücken wurde schlimmer. Mark schaute nach unten und sah, dass ihm etwas
aus der Brust ragte, direkt unter seinem T-Shirt. Er schmeckte Blut.
    Matthew schob den Speer weiter durch seinen Körper, dann riss er ihn heraus und spießte den Kameramann ein weiteres Mal auf. Mark presste schmerzerfüllt die Zähne zusammen und versuchte, sich umzudrehen und seinem Angreifer zu stellen. Er schaffte es nicht. Er fühlte sich schwach, und Beine und Kopf versagten ihm den Dienst. Als er den Mund öffnete, um zu schreien, kam nichts als ein Stöhnen. Blut tropfte auf sein Kinn. Als er zum dritten Mal den Druck im Rücken spürte, gab es keine Schmerzen mehr. Unter Einsatz all seiner Kraft schaffte er es, den Kopf so weit anzuheben, dass er zwischen den Baumwipfeln den Himmel sehen konnte. Das tiefe Blau war einem bedrohlichen Grau gewichen.
    Müssen zurück aufs Schiff, dachte er, bevor der Sturm kommt. Das wird richtig übel.
    Mark griff nach seiner Kamera, um den aufziehenden Sturm zu filmen. Als er herumtastete und sie nicht neben sich fand, fragte er sich, wo sie abgeblieben war.
    Dann dachte er nichts mehr.

SECHS
    P auline streckte sich und schob ihren üppigen Busen vor. Ihre Nippel waren deutlich zu sehen. Der Wind fuhr durch ihre Haare.

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