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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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was ich vorhin gesagt habe.«
    »Ich wünschte, ich wäre so stark wie du«, seufzte Becka, »und so entschlossen.«
    »Das bist du doch. Das kann ich sehen.«
    »Ich fühle mich aber nicht besonders stark.«
    »Bist du aber. Ich glaube, bevor diese ganze Sache hier gelaufen ist, wirst du herausfinden, wie stark du wirklich bist.«
    »Hoffentlich.«
    Jerry stupste sie mit dem Ellbogen an. »Ich weiß es. Und ich werde dir dabei helfen. Wir stecken da jetzt zusammen drin, schon vergessen?«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Und wenn das alles hier vorbei ist, wir von der Insel
runterkommen und wieder zu Hause sind? Was ist dann?«
    Jerry stand auf und fing an, das Holz wieder einzusammeln. »Erstmal sollten wir uns darauf konzentrieren, zu gewinnen. Um das, was danach passiert, kümmern wir uns … danach.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Bis dahin kann noch eine Menge passieren.«
    Jerry nickte und hob grunzend einen besonders großen Ast auf.
    Während sie ihm bei der Arbeit zusah, dachte sie darüber nach, wie sehr sich ihre Sicht auf ihn verändert hatte - und wie schnell. Am Morgen war sie ihm gegenüber noch vorsichtig gewesen, da sie keinem der anderen Kandidaten vertraut hatte. Jetzt war er auf dieser Insel derjenige, der einem Freund am nächsten kam.
    Becka stand auf und zuckte kurz zusammen. Ihr Steißbein tat weh. Sie rieb es.
    »Alles klar bei dir?«
    »Alles bestens«, versicherte Becka. »Mir tut nur der Hintern weh, das ist alles.«
    Jerry lachte.
    »Was ist daran so lustig?«
    »Hintern. Das Wort hört man auch nicht oft. Ich hätte gedacht, du wärst eher der Typ Mädchen, der ›Popo‹ bevorzugt.«
    »Tja, und ich dachte, du wärst ein Arsch.«
    »Hey!«

    Kichernd ging sie zu ihm rüber, um ihm zu helfen. Dabei bemerkte sie eine olivgrüne Baumschlange, die an ihnen vorbeiglitt. Sie musterte den schlanken Körper des Tieres, den relativ großen Kopf und die Augen. Außerdem hatte die Schlange einen auffälligen Streifen auf dem Rücken. Becka war sich ziemlich sicher, dass es sich um eine ungiftige Schlange handelte, aber sie wartete trotzdem, bis sie im Unterholz verschwunden war, bevor sie weitere Äste aufhob.
    »Komm schon«, drängte Jerry. »Wir sollten besser zu den anderen zurückgehen. Wir wollen schließlich nicht, dass sie sauer werden.«
    Becka schauderte.
    »Es wird kälter«, stellte sie fest.
    »Stimmt.« Jerry spähte wieder zum Himmel hinauf. »Jetzt dauert es nicht mehr lange. Der tropische Wirbelsturm Ivan ist unterwegs.«
    Seine Worte schienen wie schwere Sturmwolken in der Luft zu hängen.

SIEBEN
    H ey.« Mit einem breiten Grinsen hielt Richard den wild zappelnden Fisch hoch. Sein Maul schnappte auf und zu, und seine Kiemen zuckten, als wollte das Tier krampfhaft Luft einsaugen. »Der hat ein echt nettes Mündchen. Erinnert mich an dieses eine Mädel bei mir daheim.«
    »Warum schiebst du dann nicht deinen Schwanz rein?«, rief Sal über das Donnern der Wellen hinweg.
    »Vielleicht mache ich das.«
    »Na los, trau dich.«
    »Was gibst du mir, wenn ich es mache?«
    »Dafür muss ich dich nicht bezahlen. Du bist so spitz, du würdest auch eine Fata Morgana ficken.«
    »Wer ist diese Morgana? Ist sie hübsch?«
    »Du würdest auch einen Gartenschlauch vögeln, wenn genug Druck drauf wäre.«
    Das schien Richard nachdenklich zu machen. »Ich weiß nicht, ob ich in einen Gartenschlauch reinpassen würde. Meiner ist ziemlich groß.«
    »Ich wette, dieser Fisch wäre das hübscheste Stück Fleisch, das du jemals hattest.«

    »Kann sein. Er ist jedenfalls definitiv hübscher als mein Date beim Abschlussball.«
    Lachend warf Richard den Fisch in den primitiven Korb, den die Castaways aus Gräsern und Blättern geflochten hatten. Dann wischte er sich die Hände an seinen hellgrünen Shorts ab. Der Fisch zappelte auf dem restlichen Fang - vier andere Fische in verschiedenen Größen. Hungrige Seevögel kreisten über ihren Köpfen und wagten sich jedes Mal ein Stückchen tiefer, wenn einer der Männer sich von dem Korb wegbewegte, nur um kreischend wieder aufzusteigen, wenn Sal oder Richard zurückkehrten.
    »Ich habe es noch nie mit einem Fisch getrieben. Ich frage mich, wie sich das wohl anfühlt.«
    Sal kam über den nassen Sand zu ihm. Die Wellen umspülten seine nackten Füße. Seit sie am Strand angekommen waren, war die Flut nach und nach immer näher gekommen und weiter angestiegen, während der Himmel sich bewölkte und der Wind zunahm.
    »Das hört sich an, als

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