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Die Verschollenen

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Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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diesen schlimmen Sonnenbrand geholt hat. Und
schau dir die Spuren doch mal an. Das sieht mehr nach einem Affen als einem Menschen aus.«
    »Auf der Insel gibt es aber keine Affen«, gab Sal zu bedenken. »Die sind hier nicht beheimlicht.«
    Richard kicherte. »Du meinst beheimatet.«
    »Wie auch immer. Jedenfalls gibt es hier keine Affen. Und wenn es welche gäbe, würdest du wahrscheinlich versuchen, sie zu ficken.«
    Richard ignorierte die Spitze. »Vielleicht es ja irgendein anderes Tier. Das könnte doch möglich sein. In letzter Zeit hat es viel geregnet. Vielleicht hat irgendein wildes Tier diese Spuren hinterlassen, und dann wurden sie irgendwie verwaschen oder so.«
    Sal kniete sich neben seinen Freund und betrachtete eingehend die Spuren. »Aber es gibt auf dieser Insel keine wilden Tiere. Nur Schlangen und Schildkröten und so ein Zeug. Und das hier sind definitiv keine Schildkrötenspuren.«
    »Also gibst du mir jetzt doch Recht?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass es auf dieser Insel keine wilden Tiere gibt, die solche Spuren hinterlassen könnten. Das Einzige, was es mal gab, waren verwilderte Schweine, die nach einem Schiffbruch hier gelandet sind. Und Roland hat gesagt, dass die schon vor Jahren ausgestorben sind.«
    »Und wo kommen dann die Spuren her, wenn sie nicht von uns stammen und es auch kein Tier war?«
    »Das ist doch offensichtlich. Die Produzenten haben sie gefälscht.«
    »Das ist kein Spezialeffekt!« Richard zeigte aufgebracht mit dem Finger auf die Abdrücke im Sand.
    »Klar doch.« Sals Knie knackten, als er aufstand. »Das muss Teil der Show sein. Denk doch mal nach, Richard. Als wir angekommen sind, hat Roland uns diesen Schwachsinn erzählt, die Eingeborenen hier in der Gegend würden glauben, die Insel werde von kleinen, haarigen Wesen heimgesucht. Also versuchen sie jetzt, uns mit irgendwelchen künstlichen Fußabdrücken Angst einzujagen, um dann unsere Reaktionen zu filmen. Das sorgt für großes Drama auf dem Bildschirm. Wahrscheinlich hat sich einer von der Crew falsche Füße übergezogen und ist damit hier rumgestapft, wie bei einer Bigfoot-Verarsche. Dann haben sie nur noch gewartet, bis wir zum Fischen gegangen sind, und schon stehen wir im landesweiten Fernsehen da wie die letzten Idioten. Ich sage dir, das Ganze ist ein Riesenfake. Einfach nur irgendein neuer Trick im Spiel. Alles für die Quote.«
    Tief im Dschungel erklang ein wildes, schrilles Heulen.
    »Und was zur Hölle war dann das?« Richard sprang auf.
    Sal war zusammengezuckt, antwortete aber gelassen: »Die verarschen uns, Mann.«
    »Du hast nur eines vergessen.«

    »Und was?«
    »Es ist niemand da, der uns filmt. Mark und Stuart sind die Einzigen auf der Insel, die noch Kameras haben, und die sind gerade im Camp und interviewen Roberta, Stefan und diesen komischen Kerl. Wenn sie uns also einen Streich spielen, würden sie dann nicht auch unsere Reaktionen einfangen wollen, wie du es gesagt hast?«
    Sal versuchte, den Klumpen herunterzuschlucken, der sich in seiner Kehle gebildet hatte, und schaute auf die wogenden Baumwipfel. Der Wind hatte weiter zugenommen. Über ihnen wurde der Himmel immer dunkler.
    »Wir sind ganz allein hier draußen«, flüsterte Richard. »Das gehört nicht zur Show. Das ist echt.«
    Wieder drang ein Heulen durch die Bäume. Es wurde von einem dritten beantwortet, das ein Stück weiter weg erklang. Dann ertönten bellende Grunzlaute und ein seltsames Jaulen, alles aus verschiedenen Richtungen. Keiner von ihnen hatte jemals so etwas gehört. Was auch immer das für Tiere waren, es klang fast so, als würden sie miteinander kommunizieren. Dann brach etwas durch das Unterholz, mit Kurs auf den Strand. Das dichte Buschwerk schwankte wild, als es sich hindurchschob.
    Sal packte Richard am Arm. »Du hast recht! Was sollen wir tun?«
    »Weglaufen, du Trottel!«

    »Und wohin? Sie sind im Dschungel - zwischen uns und dem Camp.«
    »Den Strand runter, Richtung Meer. Wenn es Tiere sind, haben sie vielleicht Angst vor dem Wasser.«
    Als sie sich umdrehten, um wegzulaufen, kam eine Gestalt aus dem Dschungel. Sie war klein und gedrungen, gerade mal einen Meter zwanzig groß. Auf die Entfernung konnten sie keine Details erkennen, aber anscheinend war das Wesen nackt und mit langem braunem Fell bewachsen. Es hatte einen winzigen Kopf, aber einen großen Mund.
    Sal zögerte. »Was zur Hölle ist das?«
    Das Wesen öffnete sein Maul und brüllte.
    »Heilige Scheiße«, keuchte

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