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Die Verschollenen

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Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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und wich angewidert zurück. Ryan wirbelte herum und fiel auf die Knie, wobei er erneut die Beeren fallen ließ. Er übergab sich auf die herumrollenden Früchte. Roberta schloss die Augen und zwang sich, langsam und kontrolliert durch die Nase ein- und durch den Mund auszuatmen.
    »Dieser Geruch«, keuchte sie, »was ist das für ein Geruch?«
    Ryan versuchte zu antworten, aber sein Magen verkrampfte sich, und er erbrach sich ein weiteres Mal.
    »Blut«, stöhnte Shonette. »Das ist das Blut.«
    Roberta wich von dem unheimlichen Fund zurück und schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht das Blut. Das ist etwas anderes. Irgendwie säuerlich und muffig. Wie nasses Fell. Ich bin allergisch gegen Hunde, und das riecht genauso. Und plötzlich
habe ich auch allergische Reaktionen. Eigentlich sollte ich Antihistamine schlucken und Nasenspray benutzen, mache ich aber nicht. Ich benutze lieber jede Menge Taschentücher. Oder einen Ärmel. Ich bin da momentan nicht wählerisch; ich würde jeden Ärmel nehmen.«
    »Beruhigt euch«, keuchte Ryan und beugte sich dann wieder vor, als ihn der nächste Würgekrampf packte.
    Shonette reagierte nicht. Sie starrte weiter auf die blutigen Überreste.
    »Das ist Richards«, sagte sie schließlich. »Diese hässliche grüne Badehose würde ich überall erkennen. Wir müssen zurück. Wir müssen es jemandem sagen! Er ist tot.«
    »Das wissen wir doch gar nicht«, schnupfte Roberta. »Es gibt keine Leiche.«
    »Aber eine verdammte Hand. Oder zumindest einen Teil davon.«
    »Aber wir wissen nicht, ob das seine Hand ist, und wir wissen auch nicht, ob er tot ist.«
    Stöhnend rappelte Ryan sich auf. »Spielt das denn eine Rolle? Wir müssen es trotzdem den Leuten von der Crew sagen. Wenn er verletzt ist, müssen sie Hilfe schicken.«
    »Wie denn?« Roberta zeigte zum Himmel. »Bei diesem Wetter können sie nicht fliegen. Sie haben alle Flüge eingestellt, und Bootsverkehr gibt es auch keinen mehr.«

    Der widerliche, muffige Gestank wurde stärker. Jetzt bemerkten sie ihn alle drei. Roberta drückte eine Hand vor den Mund und nieste. Ihre Augen begannen zu tränen. Über ihnen grollte der Donner.
    »Oh, Gott …« Shonette starrte wieder auf die abgetrennte Hand. »Wer oder was könnte das getan haben?«
    Wie zur Antwort knurrte etwas im Dschungel. Es klang sehr nah. Aus einer anderen Richtung ertönte ein Schrei.
    »Lauft!«, rief Ryan. »Wir müssen hier weg.«
    Bevor sie fliehen konnten, raschelten die Büsche um sie herum. Einen Moment später erschienen fünf verschwommene Gestalten. Sie rasten durch den Regen auf ihre unglücklichen Opfer zu, und ihre Gesichter wurden erst deutlicher, als sie sich auf sie stürzten. Sie waren ungefähr einen Meter zwanzig groß und völlig mit braunem Haar bedeckt. Ihre Köpfe waren klein, aber ihre Kiefer überproportional groß, so dass sie wie gemeißelt aus ihren Gesichtern hervorragten. Die Wesen hatten lange Finger mit schwarzen gebogenen Krallen.
    »Affen!«, schrie Ryan.
    Da irrte er sich.
    Er wollte weglaufen, rutschte jedoch im Matsch aus. Eines der braun behaarten Wesen stürzte sich auf ihn und warf ihn zu Boden. Ryan wurde die Luft aus der Lunge gepresst. Das haarige Ding setzte sich auf seine Brust und fletschte die gelblichen Zähne.
Sein Atem stank wie ein Abwasserkanal. Bis auf das dichte Haar, das seinen kleinen Körper bedeckte, war es nackt, und sein dünner, verklebter Penis und seine Hoden rieben über Ryans Bauch. Trotz seiner Panik realisierte Ryan, dass dieses Wesen keinen Schwanz hatte. Er holte tief Luft und wollte um Hilfe rufen. Doch sein Angreifer schlug ihm mit einer krallenbewehrten Hand ins Gesicht und riss Ryans Wange auf. Dann nahm er den angeschnittenen Hautfetzen und riss ihn ab, so dass Ryans Gesicht auf der rechten Seite vom Unterkiefer bis zum Haaransatz nur noch aus rosa Fleisch und Zähnen bestand. Aus dem Schrei wurde ein feuchtes Gurgeln. Das Monster senkte seine Schnauze und schnüffelte an der Wunde, dann leckte es über das rohe Fleisch. Ryan wand sich unter ihm, trat und schlug um sich, konnte die Kreatur aber nicht abschütteln.
    Zwei weitere Wesen brachten Shonette zu Fall und warfen sie auf den Boden. Sie landete neben der abgetrennten Hand in einem Farndickicht. Shonette schrie. Verzweifelt versuchte sie, auf allen vieren davonzukriechen, aber einer der Angreifer packte ihre langen Haare und zerrte sie zurück. Er gab ein Grunzen von sich, das offenbar Entzücken ausdrücken sollte, und lachte, als

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