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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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reinste Quotenschlager.
    Stefan beugte sich vor, bis seine Nasenspitze fast Troys Gesicht berührte. »Das wird ein echter Spaß.«
    »Wie du meinst.«
    »Wir werden ja sehen, wie es dir geht, wenn ich dir erstmal diese Kappe vom Kopf geschlagen habe.«
    Troy quittierte das mit einem Achselzucken. »Schlag zu oder halt die Klappe. Es wird langsam dunkel.«
    Die Pflanzen am Rand des Camps raschelten, und Raul, Pauline, Jeff, Becka und Jerry traten aus dem Dschungel. Alle außer Pauline trugen eine Ladung Holz in den Armen.

    »Wir haben das Brennholz. Es sollte reichen, um uns gut durch die Nacht zu bringen, solange der Sturm nicht …« Raul starrte Stefan und Troy verwirrt an.
    Stuart schwang die Kamera, um die Mienen aller Kandidaten einzufangen, und trat dann zurück, um die ganze Gruppe zu filmen, zusammen mit Stefan und Troy.
    »Was ist hier los?«, fragte Jeff. »Alles klar?«
    Stefan musterte die anderen. Troy starrte weiter auf ihn, ohne zu blinzeln.
    »Es ist nichts«, meinte Stefan schließlich. »Troy und ich haben uns nur über den Sturm unterhalten. Stimmt doch, Troy, oder?«
    »Wie du meinst, Arschgesicht. Wie du meinst.« Kichernd schüttelte Troy den Kopf und drehte sich dann zu den anderen um. »Braucht ihr Hilfe beim Holzstapeln?«
    »Klar«, meinte Jeff, »gern.«
    Stefan beugte sich vor und flüsterte Troy ins Ohr: »Wenn du diese Zigarette willst, solltest du nicht vergessen, was ich dir gesagt habe.«
    Troy ignorierte ihn, nahm Becka ihr Holzbündel ab und trug es zur Feuerstelle.
    »Danke.« Erschöpft ließ sie die Schultern hängen.
    »Kein Thema.«
    Stefan verkündete: »Ich werde mich erleichtern gehen.«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Raul.

    »Na ja, ihr Amerikaner würdet wohl sagen: ich muss mal pinkeln.«
    Er verschwand im Unterholz.
    »Ich dachte, du wolltest ein Nickerchen machen«, wandte sich Jerry an Troy. »Hast du es dir anders überlegt?«
    Troy legte einen gekünstelten englischen Akzent auf: »Um die verdammt anregende Konversation mit meinem Mitkandidaten zu versäumen? Aber nicht doch. Tüdelü, alter Knabe.«
    »Das ist der schlechteste falsche Akzent, den ich je gehört habe«, stichelte Pauline. »Du klingst wie Dick Van Dyke in Mary Poppins.«
    Troy zwinkerte ihr zu. »Na ja, vielleicht kriege ich nach der verdammten Show ja einen Job als Kaminkehrer.«
    »Wenn du gewinnst, lasse ich dich vielleicht meinen Kamin kehren.«
    Becka und Jerry warfen sich genervte Blicke zu. Becka rollte sogar mit den Augen.
    »Sei vorsichtig mit deinen Wünschen«, erwiderte Troy lachend. »Vielleicht gehen sie in Erfüllung.«
    Stefan kehrte aus dem Busch zurück und ließ sich wieder an der Feuerstelle nieder. Pauline setzte sich zu ihm. Becka wählte einen Platz auf der anderen Seite des Feuers. Mit einem Stöhnen ließ Troy sich neben sie fallen. Raul, Jeff und Jerry luden ihr Holz ab und kamen dann ebenfalls zu ihnen. Stuart hielt sich im Hintergrund und filmte.

    »Also«, wandte sich Becka flüsternd an Troy, »ich weiß ja nicht, was hier los ist, aber wenigstens scheinst du besser drauf zu sein.«
    Troy musterte den bedrohlichen Himmel. »Was soll ich sagen? Ich liebe dieses Wetter. Es passt zu meiner verdammten Stimmung.«
    Raul nickte mit dem Kopf Richtung Dschungel. »Ich hoffe, Richard und Sal kommen bald mit dem Abendessen. Ich bin am Verhungern.«
    »Die sind bestimmt bald wieder da«, meinte Jerry. »Und Ryan, Shonette und Roberta hoffentlich auch.«
    Während er weiterfilmte, fiel Stuart auf, dass die Gruppe Matthew mal wieder völlig vergessen hatte. Obwohl er es nicht laut sagte, hoffte er doch, dass Mark und Jesse bald zurückkamen. Es bestand jetzt kein Zweifel mehr daran, dass Ivan sie voll treffen würde. Und ihm gefiel der Gedanke nicht, dass die beiden draußen im Dschungel waren, wenn der Sturm losbrach. So schnell, wie sich das Wetter verschlechterte, würden sie die Interviews mit Stefan und Roberta wohl verschieben müssen, aber das war okay, solange alle in Sicherheit waren.
    Raul wollte gerade etwas sagen, aber in der Ferne dröhnte ein Donnerschlag, der ihn verstummen ließ. Finsternis legte sich über den Dschungel. Der Wind nahm weiter zu und fegte durch die Bäume.
    »Oh, Scheiße«, fluchte Troy. »Ich bin noch nicht
fertig mit der Barriere. Hoffentlich gibt es keine Überschwemmung.«
    »Jetzt geht es los«, meinte Jeff. »Sagt hallo zu Ivan.«
    Es begann zu regnen.

NEUN
    O h, verdammt.« Ryan starrte fassungslos in den aufgewühlten Himmel.

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