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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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für mich klingt das jedenfalls logisch. Immer noch besser als die Vorstellung, dass uns eine Bande beschissener Affen den Arsch aufgerissen hat.«
    Sie schwiegen eine Weile und lauschten auf das gurgelnde Wasser des Flusses. Im Dschungel war es unheimlich still. Schließlich nahm Jerry seinen Mut zusammen, schlich aus ihrem Versteck und kletterte die Uferböschung hoch. Er spähte über die Kante und suchte das Gebiet ab. Fahles Mondlicht beleuchtete die Szenerie. Keine Bewegung. Wenn diese Kreaturen noch da draußen waren, hielten sie sich versteckt. Er schob sich zurück in die Höhle.
    »Sieht so aus, als wäre die Luft rein«, keuchte er.
»Und der Sturm ist auch vorbei. Ich denke, wir sollten es wagen.«
    »Okay«, nickte Troy, »aber wir brauchen einen Plan, Mann. Wir können nicht einfach so in den Dschungel stürmen.«
    »Meinst du, du weißt noch, wie man von hier aus ins Camp zurückkommt?«
    »Vielleicht, weiß nicht. Es war dunkel, und ich habe nicht darauf geachtet, in welche Richtung wir gelaufen sind. Besonders nicht mehr, nachdem ich gestürzt war. Aber ich kann versuchen, es zu finden. Ich erinnere mich noch an ein paar markante Stellen.«
    »Ich würde sagen, wir gehen zurück zum Camp, bevor wir nach Becka und Pauline suchen. Wir wissen schließlich nicht sicher, ob die anderen tot sind oder nicht. Vielleicht finden wir dort Hilfe.«
    »Raul und Jeff haben aber verdammt tot ausgesehen, Mann.«
    Jerry verzog das Gesicht, als er sich an die Geräusche erinnerte, die er gehört hatte, als seine Mitkandidaten abgeschlachtet wurden.
    »Ja«, gab er zu, »aber vielleicht hat Stefan es geschafft. Er hatte sich versteckt, als wir geflohen sind. Und Stuart und die ganzen anderen waren nicht im Camp, als wir angegriffen wurden. Jetzt, wo der Sturm vorbei ist, sind sie vielleicht zurückgekommen. Und wenn es so ist, kann Stuart das Schiff anfunken und Hilfe organisieren.«

    »Und wenn nicht?«
    »Dann sind wir auf uns allein gestellt.«
    Troy seufzte. »Ich würde töten für eine verdammte Zigarette. Ich wünschte, ich hätte eine von Rauls Kippen.«
    »Wovon redest du da?«
    »Stefan hat gesagt, Raul hätte Zigaretten als Luxusgegenstand mitgebracht.«
    Jerry schüttelte den Kopf. »Raul raucht nicht. Stefan hat dich verarscht. Raul hat Lippenbalsam als Luxusgegenstand mitgebracht.«
    »Dieser verfickte britische Schwanzlutscher.«
    »Walisische.«
    »Alles dieselbe Scheiße.«
    »Na ja, falls es dir ein Trost ist: ich könnte jetzt auch eine Zigarette vertragen. Aber wenn du mir dabei hilfst, Becka sicher da rauszuholen, werde ich dir eine ganze Wagenladung Zigaretten kaufen.«
    »Verdammt, das musst du nicht. Wenn wir sie beide retten und Becka sich an dir festklammert, wird Pauline gar keine andere Wahl haben, als mich dafür zu belohnen, dass ich sie gerettet habe. Es ist ja nicht so, als hätte Stefan versucht, ihren Arsch zu retten.«
    Jerry war fassungslos. »Du bist immer noch im Spiel drin?«
    »Ich war nie raus. Das ganze Leben ist ein Spiel, Jerry. Ich habe es gespielt, bevor ich hierhergekommen bin, und ich werde es noch lange danach spielen
- natürlich vorausgesetzt, dass wir diesen Scheiß hier überleben.«
    Sie brauchten eine Weile, bis sie das Camp fanden. Zweimal liefen sie im Kreis, und einmal konnten sie nicht weiter, weil sie vor einem breiten Graben landeten. Lockere Erde war ins Meer gespült worden und dadurch eine breite Vertiefung entstanden, die sie umqueren mussten. Als sie das Camp endlich wiederfanden, hätten sie es beinahe nicht erkannt. Der Unterstand war kurz davor zusammenzubrechen, und alle anderen behelfsmäßigen Konstruktionen waren entweder vom Sturm oder von den Kreaturen zerlegt worden. Die Feuerstelle war ruiniert, die meisten Steine fehlten, und das verbliebene Feuerholz war überall verstreut und völlig durchnässt. Der matschige Boden war übersät mit Fußabdrücken - sowohl menschlichen als auch nichtmenschlichen -, doch es war unmöglich zu sagen, in welche Richtung die Entführer verschwunden waren. Die Spuren kreuzten sich immer wieder und verdeckten so die endgültige Richtung. Von Raul, Jeff oder Stefan war nichts zu sehen. Anscheinend waren Rauls und Jeffs Leichen fortgeschafft worden, zusammen mit den vermissten Frauen.
    »Wir sollten uns aufteilen«, schlug Jerry vor, »und nach etwas suchen, das uns weiterhilft. Irgendetwas.«

    Troy ging auf die Knie und kroch in den windschiefen Unterstand, während Jerry die Randbereiche des Camps absuchte. Als

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