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Die Verschollenen

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Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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er mit dem Fuß ein paar abgerissene Äste wegschob, wich er angewidert zurück. Da lag ein menschlicher Finger im Dreck. Das Ende war blutverschmiert und sah aus, als hätte jemand daran genagt. Ein goldener Ehering, der auf dem Finger steckte, glänzte im Mondlicht.
    »Rauls«, murmelte er und kämpfte gegen den Würgereiz an. »Wo ist der Rest von ihm?«
    Aus Richtung des Unterstands kam ein gedämpfter Schrei. Jerry drehte sich um und sah, wie Troy fluchend aus der Ruine kam. Der Mechaniker bückte sich tief hinunter und musterte etwas.
    »Was ist los?«
    Troy zeigte über die Schulter zum Unterstand. »Schau es dir selbst an, sonst glaubst du mir das nicht.«
    Neugierig ging Jerry zu ihm rüber. Troy hob die Hand.
    »Vorsicht«, warnte er, »pass auf, wo du hintrittst.«
    »Was ist denn?«
    Troy führte ihn in den Unterstand und zeigte ihm die hintere Ecke. Fast ganz in den Schatten verborgen war dort eine körperförmige Vertiefung im Schlamm, wo Stefan sich versteckt hatte.
    »Meinst du, die haben ihn entdeckt?«, fragte Jerry.
    »Nö. Kein Blut, und der Umriss der Mulde ist ziemlich klar. Wenn dieser walisische Wichser sich
gewehrt hätte, wäre der Schlamm dann nicht irgendwie … verwischter? Du weißt schon.«
    Jerry nickte. »Was hast du dann entdeckt?«
    »Seine Fußspuren. Das Arschloch ist aufgestanden und rausmarschiert. So viel habe ich rausgefunden. Aber draußen im Camp habe ich sie dann verloren. Der Boden ist zu zerwühlt, um ihnen weiter folgen zu können.«
    »Du meinst also, es besteht die Möglichkeit, dass er den Mädchen gefolgt ist?«, fragte Jerry hoffnungsvoll.
    »Keine verfickte Chance. Wir reden hier immerhin über Stefan! Dieser Arsch kümmert sich doch nur um sich selbst.«
    Jerry sah sich in dem verlassenen Camp um. »Und wo ist er dann?«
    »Wer weiß? Wahrscheinlich versteckt er sich irgendwo. Vergiss ihn. Ich hoffe, diese verdammten Dinger haben ihm den Hintern abgefressen. Dann werden sie allerdings verdammte Verdauungsbeschwerden bekommen.«
    Jerry verließ den Unterstand und legte die Hände um den Mund. Er holte tief Luft und begann zu rufen: »HALLO?«
    Seine Stimme hallte zwischen den Bäumen wider.
    »IST DA-«
    Troy schlich sich von hinten an, schlug ihm eine Hand vor den Mund und unterdrückte so den Ruf. Jerry wehrte sich, doch Troy flüsterte ihm ins Ohr.
Sein Atem stank. »Was zum Teufel machst du da, Mann? Willst du diesen verdammten Dingern etwa verraten, wo wir sind?«
    Jerry schüttelte den Kopf.
    »Dann halt verdammt noch mal das Maul. Sofort.«
    Er zog seine Hand weg. Jerry spuckte auf den Boden.
    »Tut mir leid. Ich mache mir nur solche Sorgen um Becka - und natürlich auch um die anderen.«
    »Tja, dann sollten wir hier nicht länger rumstehen, sondern losziehen und sie suchen. Je schneller wir das tun, desto schneller kommen wir von dieser verfluchten Insel runter.«
    »Wir brauchen Waffen«, gab Jerry zu bedenken. »Irgendwas, womit wir uns verteidigen können. Vielleicht können wir uns einen Speer machen, wie Matthew einen hatte.«
    Sie durchsuchten die Trümmer. Jerry fand Beckas aufgeweichtes Tagebuch. Sofort hatte er einen Kloß in der Kehle.
    »Wir werden dich finden«, flüsterte er.
    Sie sammelten einige stabile Holzbalken zusammen. Troy stolperte außerdem über die Taschenlampe, die Jerry weggeworfen hatte. Erleichtert stellten sie fest, dass sie noch funktionierte.
    »Ich frage mich, warum Stefan die nicht mitgenommen hat.«
    »Weil er ein dämliches Stück Scheiße ist«, meinte Troy.

    »Vielleicht hat er sie einfach übersehen.«
    Troy zuckte mit den Schultern. »Kann sein. Sein Pech, unser Glück.«
    Eilig produzierten die beiden zwei behelfsmäßige Speere, indem sie die längeren Äste durchbrachen, so dass an den Bruchstellen lange Spitzen entstanden. Troy fand außerdem einen rechteckigen Stein mit abgerundeten Kanten. Er packte ihn wie ein Messer.
    »Schätze, keiner von uns ist ein verdammter MacGyver, aber das muss wohl reichen.«
    »Hoffen wir es.«
    »Hier.« Troy warf Jerry die Taschenlampe zu. »Nimm du die. Ich behalte einen von den Speeren und den Stein. Und jetzt holen wir dir dein Mädchen.«
    »Bist du dir sicher, dass der Stein reicht?«
    »Verdammte Scheiße, ja. Ich meine, eine beschissene AK-47 wäre mir lieber, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, oder? Solange ich meine verdammte Kappe habe, bin ich bereit.«
    Jerry schüttelte den Kopf. »Du bist schon eine Nummer, Mann.«
    »Verdammt richtig. Diese Affenscheißer

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