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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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sich je erträumt hatte. Eine Million wäre wie ein Trinkgeld verglichen mit dem, was er möglicherweise aus dem Sender rausholen konnte.
    Voller habgieriger Pläne schlich Stefan weiter und hoffte mit aller Kraft, dass seine Prahlerei sich auszahlen würde und er tatsächlich der letzte lebende Mensch auf dieser Insel war.
    Jerry und Troy hetzten durch den Dschungel, halb blind durch den Regen und ihre Angst. Troy fällte
mit seiner Keule eines der Monster, schlug es immer wieder auf Kopf, Schultern und Bauch, bis es zusammenbrach, und prügelte dann auf seinen Schädel ein, bis der Knochen nachgab und das Gehirn sich in eine feuchte, breiige Masse verwandelt hatte. Wenn Jerry ihn nicht weitergezerrt hätte, hätte er weitergemacht. Während sie flohen, hörten sie die Kreaturen hinter sich durch das Unterholz brechen, doch irgendwann verschwanden die Geräusche der Verfolger. Einmal rutschte Troy im Schlamm aus und fiel einen Abhang hinunter, wobei er seine Keule verlor. Er suchte verzweifelt danach, doch die Waffe blieb verschwunden. Unverletzt rannten sie weiter.
    Trotz ihrer Angst suchten die erschöpften Männer irgendwann unter den breiten Wurzeln eines Baumes Schutz, der an einem Flussbett wuchs. Das Wasser war zwar durch den Regen gestiegen, reichte aber trotzdem nicht bis zu den Wurzeln. Die knorrigen Triebe bildeten eine Art Höhle, die sich tief in das Flussufer ausbreitete. Sie krochen hinein, drängten sich in der Dunkelheit aneinander und warteten.
    »Sind sie weg?«
    »Scheiße, das weiß ich doch nicht«, flüsterte Troy. »Und ich werde bestimmt nicht den Kopf rausstrecken, um nachzusehen.«
    »Tja, ich auch nicht.«
    Troy nahm sein Cap ab und wrang es aus. »Nichts zu hören. Vielleicht haben sie aufgegeben.«
    »Oder vielleicht warten sie nur darauf, dass wir
rauskommen. Außerdem, wie kannst du überhaupt was hören, wenn hier das Wasser vorbeirauscht?«
    »Ich habe gute Ohren.«
    Jerry knirschte mit den Zähnen und rammte eine Faust in die Erde.
    »Nimm’s locker«, meinte Troy. »Irgendwann kommen wir hier schon raus.«
    »Das ist aber zu spät. Wir müssen jetzt hier raus. Diese Dinger haben Becka. Mit jeder Minute, die wir hierbleiben, wird sie weiter weggebracht. Wer … wer weiß schon, was die ihr alles antun?«
    »Meinst du denn, ich würde mir keine Sorgen machen deswegen? Verdammte Scheiße, Jerry. Du und sie, ihr seid so ziemlich die Einzigen in dieser verdammten Show, die ich mag. Aber wir tun ihr nichts Gutes, wenn wir blind durch die Gegend rennen. Wir müssen das sorgfältig planen. Wir sind schlauer als diese verdammten Dinger - was auch immer sie sind.«
    »Kryptiden«, murmelte Jerry.
    »Wer hat wie was noch mal?«
    »Es sind Kryptiden. Das ist ein Sammelbegriff für unbekannte Arten - Tiere, die bisher noch nicht entdeckt wurden. Seeungeheuer. Nordamerikanische Hominiden. Solche Sachen.«
    »Seeungeheuer? Redest du hier vom Ungeheuer von Loch Ness?«
    »Nein. Ich rede von Wissenschaft und Biologie. Warum fällt es den Leuten nur so schwer, zu akzeptieren,
dass es in manchen Seen in Schottland vielleicht eine unbekannte Art von Riesenaal gibt oder dass im Nordwesten eine unbekannte Affenart lebt?«
    Troy zuckte mit den Schultern. »Mir doch egal, Mann. Vielleicht hast du es vergessen, aber ich habe die Dinger auch gesehen. Sie haben schon ausgesehen wie Affen, aber es waren keine, oder?«
    »Nein, waren sie nicht. Oder zumindest nicht ganz. Schwer zu sagen. Es ist alles so schnell gegangen, und es war dunkel. Ich habe mir Sorgen gemacht wegen Becka und habe nicht richtig aufgepasst. Aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie sind eine Art Missing Link - nicht wirklich menschlich, aber auch keine richtigen Primaten.«
    »Hör mal, Jerry, nichts für ungut, aber woher willst du das wissen? Du arbeitest in einer Videothek.«
    »Das ist ein Hobby von mir.«
    »Okay. Jeder braucht ein Hobby. Meins sind meine X-Box und meine Playstation.«
    Trotz seiner Verzweiflung musste Jerry grinsen. »Meins auch.«
    »Ich wusste doch, dass es einen Grund geben muss, warum ich dich mag.«
    »Mir ist was aufgefallen, Troy.«
    »Was denn?«
    »Du fluchst nicht mehr so viel. Warum?«
    Troy wich seinem Blick aus und beobachtete, wie das Wasser aus den Baumwurzeln tropfte.
    »Weil ich eine Scheißangst habe, Mann. So eine
beschissene Angst hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht. So, bist du jetzt glücklich, Arschgeige?«
    »Ich habe auch Angst«, gab Jerry zu. »Aber es tut gut, den

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