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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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sein.«
    Shonette kicherte wieder, und Becka musste mit den Tränen kämpfen.
    Das Keuchen, dessen Ursprung nicht zu erkennen war, wurde lauter. Jeder Schrei von Pauline wurde mit einem Schlag quittiert. Schließlich blieb sie still. Das Knurren und Grunzen wurde zu animalischem, lüsternem Stöhnen.
    »Oh, Gott«, flüsterte Becka. »Was machen sie mit ihr?«
    »Habe ich dir doch gesagt. Willst du Einzelheiten? Benutz einfach deine Fantasie.«
    »Wo ist sie? Bist du sicher, dass das Pauline ist? Ich kann sie da draußen nicht sehen.«
    »Sie sind direkt hinter der nächsten Ecke«, erklärte Shonette. »Da ist noch so ein kleines Loch in der
Wand, genau wie das hier, direkt nebenan. Sie haben sie da drin.«
    »Warte hier.«
    »Wo willst du hin?«
    »Ich kann nicht hier rumsitzen und zuhören, wie sie vergewaltigt wird. Wir müssen was tun. Bleib einfach hier.«
    Becka kroch auf allen vieren vorwärts und biss die Zähne zusammen, als sich spitze Steinchen in ihre Haut bohrten. Shonette griff protestierend nach ihr, doch Becka ignorierte ihr ängstliches Flehen. Sie musste es einfach sehen, auch wenn sie es eigentlich nicht wollte. Allein bei der Vorstellung, mit anzusehen, was in dem angrenzenden Alkoven passierte, wurde ihr schlecht. Doch sie kroch weiter, entschlossen, etwas dagegen zu unternehmen, falls sie konnte. Sie würde verdammt noch mal nicht so enden wie Shonette, mit gebrochenem Verstand, wirre Gespräche mit den Höhlenwänden führend. Und sie konnte auch nicht zulassen, dass Pauline so endete, falls sie es verhindern konnte.
    Sie erreichte das Ende des Felsvorsprungs und drückte sich auf den Höhlenboden, in der Hoffnung, dass die Kreaturen in der Haupthöhle zu sehr mit ihrem Festmahl beschäftigt waren, um sie zu bemerken. Die Geräusche von Paulines Folter wurden lauter. Mit angehaltenem Atem spähte Becka um die Ecke.
    Und weinte.

    Pauline lag auf dem Rücken. Die Kleider waren ihr vom Leib gerissen und in eine Ecke geworfen worden. Eine der Kreaturen hockte auf ihr, stieß wieder und wieder zu und untermalte jeden Stoß mit einem Keuchen. Die schwarze Zunge des Wesens hing ihm aus dem Maul, und dünne Speichelfäden tropften auf Paulines Brüste. Neben der hilflosen Frau hockten zwei weitere Monster und spreizten ihre Beine. Ein weiteres hielt ihren Kopf fest und drückte ihre Schultern auf den Boden. Alle drei hatten Erektionen. Becka starrte entsetzt auf ihre geschwollenen, haarigen Penisse. Sie waren mit rauen Stellen und pulsierenden, schwarzen Venen bedeckt, und die Spitzen glänzten schleimig. Die widerlichen Schwänze wackelten und schwangen hin und her. Das größte Monster grinste lüstern, als das Wesen zwischen Paulines Beinen stöhnte und erschauerte. Sein behaarter Hintern zitterte, als es sich dem Orgasmus hingab. Einen Moment später zog es sich aus ihr zurück, streichelte seinen blutverschmierten Penis, brach auf Pauline zusammen und lag still.
    Grunzend zog eines der anderen Monster seinen befriedigten Kumpan zur Seite und nahm seinen Platz ein. Becka erhaschte einen Blick auf Paulines Gesicht. Es war völlig ausdruckslos. Ihre Augen starrten auf eine weit entfernte Stelle der Höhlendecke. Pauline war nicht mehr anwesend.
    Becka begann zu hyperventilieren. Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie krabbelte zurück in Shonettes
Ecke und rollte sich dicht neben ihr zusammen. Falls Shonette es bemerkte, zeigte sie es nicht. Sie murmelte etwas von Fred-Feuerstein-Cornflakes und schien mit jemandem zu sprechen, der nicht da war. Becka drehte sich zu ihr um und bemerkte, dass Shonette ebenfalls weinte.
    Wieder musste Becka an Jerry denken. Sie lauschte auf die Geräusche der Vergewaltigung und des großen Fressens und versuchte zu entscheiden, was schlimmer war. Sie betete darum, dass sie sie töten würden. Und wenn nicht, bat sie Gott, es zu tun. Sie betete um einen Herzinfarkt, ein Aneurysma, ein plötzliches Koma - alles, was ihr dabei helfen konnte, dem zu entgehen, was sie erwartete. Als diese Gebete nicht erhört wurden, weinte sie heftiger. Gott würde sie nicht retten. Jerry auch nicht. Anders als im Spiel gab es hier keinen Kreis der Sicherheit, in dem sie Zuflucht suchen konnte.
    Im Nebenraum verstummten die Geräusche. Dann hörte sie das Klicken von Krallen auf Stein. Der Eingang zu ihrem Alkoven wurde von einem Schatten verdunkelt. Dann von einem zweiten. Und einem dritten.
    Irgendwie war das Lachen der drei Monster das schlimmste Geräusch von allen.
    Beckas Schluchzen

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