Die Verschollenen

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Autoren: Brian Keene

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ich dir: ich könnte …«
    »… eine Zigarette gebrauchen«, beendete Jerry den Satz für ihn.
    »Hey! Bist du Gedankenleser geworden?«
    Obwohl er wütend auf ihn war, musste Jerry grinsen. »So etwas in der Art.«
    »Echt jetzt? Tja, wenn du sonst noch irgendwelche Superkräfte besitzt, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, sie einzusetzen.«

    Sie gingen schweigend weiter. Um sie herum erwachte die Insel nach und nach wieder zum Leben. In den Baumwipfeln kreischten ein paar wütende Vögel. Troy trat fast auf eine kleine Eidechse. Sie huschte davon und versteckte sich unter einem Stein. An einem Ast neben dem Weg entrollte sich eine Schlange und sorgte dafür, dass Jerry hastig einen Bogen schlug. Über ihnen raschelte es im Blätterdach. Obwohl der Sturm weitergezogen war, fegte noch immer ein scharfer Wind durch den Dschungel und ließ den Nebel in Fetzen um ihre Füße wirbeln.
    Sie waren ungefähr eine Viertelstunde gelaufen, als Jerry stehen blieb und eine Hand hob. Troy stellte sich hinter ihn und trat von einem Fuß auf den anderen, um warm zu bleiben.
    »Was ist denn?«, fragte er. »Warum halten wir an?«
    Jerry schaltete die Taschenlampe aus. »Ich rieche Rauch.«
    »Rauch?« Troy sog prüfend die Luft ein und runzelte die Stirn. »Na, das ist doch mal wundervoll! Jetzt steht die beschissene Insel auch noch in Flammen. Da muss ein Blitz in einen Baum eingeschlagen sein oder so. Das war’s dann, Mann. Game over. Wir müssen …«
    »Könntest du etwas leiser reden?«
    »Tschuldigung«, flüsterte Troy. »Was meinst du, wo das herkommt?«
    »Keine Ahnung. Bei dem Nebel und dem Wind
kann ich es echt nicht sagen. Aber ich gehe davon aus, dass es irgendwo hier in der Nähe ist.«
    »Ich höre nichts. Vielleicht ist es nur ein kleines Feuer.«
    Jerry nickte zustimmend.
    »Meinst du, diese Kryptadinger - oder wie auch immer du sie genannt hast - können Feuer machen?«
    »Vielleicht. Ich schätze, das ist durchaus möglich. So weit müssten sie immerhin entwickelt sein.«
    »Tja, vielleicht sitzen sie gerade am Feuer, rösten beschissene Marshmallows und singen Kumba- leck-mich-Ya.«
    Jerry rollte mit den Augen.
    »Hey«, wehrte sich Troy, »das ist immer noch besser als die Alternative. Wenn es ein Waldbrand ist, sind wir am Arsch, Jerry.«
    »Ruhe«, zischte Jerry. Abrupt duckte er sich und spähte angestrengt in die Dunkelheit. »Hör mal.«
    »Ich -«
    »Halt’s Maul.«
    Irgendwo vor ihnen in den Schatten raschelten Blätter und knackten Zweige, als würde etwas durch das Unterholz brechen.
    »Scheiße!« Troy spannte sich an und packte seine Waffen fester.
    »Es bewegt sich von uns weg«, flüsterte Jerry. »Komm.«
    »Vergiss es. Ich bleibe hier.«
    »Dann fick dich, Troy.«

    »Fick dich?«
    »Genau, fick dich.«
    Jerry schob sich weiter, hielt aber den Speer vor sich ausgestreckt. Troy beeilte sich, ihm zu folgen.
    »Warte!«
    »Ich dachte, du kommst nicht mit?«
    »Du hast die beschissene Taschenlampe, Mann. Ich bleibe bestimmt nicht im Dunklen hier draußen, und ohne die Lampe finde ich nicht zurück zum Pfad.«
    Als sie sich dem Geräusch näherten, bemerkten sie, dass die Vegetation auf einer breiten Bahn plattgetrampelt war. Hier war irgendetwas über den Boden geschleift worden und hatte die Farne und Blumen zerdrückt, den Matsch aufgewühlt und das Moos zerrissen. Jerry sog wieder die Luft ein. Er konnte immer noch den Rauch riechen, aber jetzt wurde der Geruch von etwas anderem überlagert - dem muffigen Gestank, den er bereits im Camp gerochen hatte.
    Troy erkannte den Modergeruch ebenfalls. »Das ist einer von denen, oder?«
    Nickend zog Jerry ein paar Ranken auseinander und spähte hindurch. Troy trat dicht neben ihn. Auf einer vom Mond beschienenen Lichtung stand, nur knapp sechs Meter von ihnen entfernt, einer der Hominiden. Er wirkte extrem unterernährt und geschwächt. An vielen Stellen war ihm das Fell ausgefallen, und die Knochen bohrten sich durch die
räudige Haut. Er bewegte sich nur langsam, da er mit einem Arm eine schwere Last hinter sich herzog. Es dauerte einen Moment, bis sie erkannten, was es war.
    Es war Roberta.
    Das Monster zerrte sie an ihren Haaren über den Boden. Dabei fraß es etwas aus seiner freien Hand, aber sie konnten nicht erkennen, was es war - irgendein dunkler Brocken, ungefähr so groß wie ein Apfel. Während sie noch zusahen, verfing sich Robertas Körper an einem Stein, und ihre Haare wurden aus der Kopfhaut gerissen. Ihr Kopf schlug auf den Boden. Mit