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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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verwandelte sich in Schreie, als die Kreaturen auf sie zukamen.

NEUNZEHN
    J erry und Troy schlugen sich weiter durch den Dschungel, schoben die dichten Pflanzen beiseite und folgten vorsichtig der Spur, die die Kryptiden hinterlassen hatten. Sobald sie wussten, wonach sie suchen mussten, war es selbst in der Dunkelheit einfach, die Zeichen zu erkennen, die andeuteten, dass jemand vorbeigegangen war. Im Matsch waren Dutzende Fußabdrücke verteilt, und die Kreaturen hatten bei ihrem Rückzug Zweige abgerissen und Blumen und Farne zertrampelt. Hin und wieder entdeckten sie einen Blutfleck, der auf einem Blatt klebte, oder ein braunes Fellbüschel an einer Ranke. Die beiden Männer gingen hintereinander, verhielten sich möglichst still und verständigten sich nur durch Handzeichen und Grunzlaute. Jerry hielt den Strahl der Taschenlampe auf den Boden vor ihnen gerichtet und prüfte an manchen Stellen mit der Spitze seines Speeres den Boden. Troy umklammerte seinen eigenen Speer und das behelfsmäßige Steinmesser. Beide waren verängstigt und müde, aber das Adrenalin und die Sorge um Becka und die anderen verschafften ihnen neue Energiereserven.
Als ein tief hängender Ast Troy die Kappe vom Kopf fegte, machte er sich nicht einmal die Mühe zu fluchen, während er sie aufhob.
    Der Sturm ließ mehr und mehr nach, und als die Temperatur sich wieder normalisierte, stieg feiner Nebel aus dem Boden. Jerry hoffte, dass der Nebel nicht zu dicht werden würde, da sie sonst die Spur verlieren und in die falsche Richtung laufen könnten. Hin und wieder donnerte es noch, aber weit entfernt und leise.
    Troy zeigte an, dass er eine Pause brauchte, und so lehnten sich die beiden Männer gegen einen breiten, knorrigen Baumstamm, der den Attacken des Sturms standgehalten hatte, und verschnauften ein wenig.
    Jerry fischte ein Steinchen aus seinem Schuh. »Wenigstens sind die Mücken noch nicht wieder da.«
    »Verdammte kleine Blutsauger.« Troy atmete schwer. »Ich frage mich, wie spät es wohl ist. Ich bin völlig fertig.«
    »Keine Ahnung. Aber es fühlt sich so an, als wäre es ziemlich spät. Hoffentlich geht bald die Sonne auf.«
    »Meinst du, das würde uns irgendwie weiterhelfen?«
    »Nicht unbedingt. Aber wenigstens wird es dann wieder wärmer. Und bis dahin sollte auch Hilfe kommen.«
    »Bis dahin könnte es zu spät sein.«
    »Du bist nicht besonders hilfreich, Troy. So zu reden
bringt nichts. Wir müssen positiv denken, wenigstens Becka zuliebe.«
    »Positiv? Hey, Mann, ich bin der positivste Kerl auf der ganzen beschissenen Insel. Ich sehe es positiv, dass alles total beschissen ist. Das ist mein Motto. Verdammt, ich habe es mir sogar auf den Arsch tätowieren lassen - alles total beschissen. Und ich sage dir noch was, Mann: ich sehe es äußerst positiv, dass gerade dieser Scheiß hier der verfickt größte Kackdreck überhaupt ist, und ich gehe voll positiver Energie davon aus, dass wir alle sterben werden.«
    »Vielen Dank, das ist wahnsinnig hilfreich. Könntest du vielleicht noch mehr positive Energie aufbringen, um die Situation erträglich zu machen?«
    Troy zuckte mit den Schultern. »Es ist eben, wie es ist - beschissen.«
    »Vorhin warst du noch total dafür, dass wir das machen!«
    »Was weiß denn ich? Ich bin nur ein einfacher Kerl, der Autos repariert, um seine Brötchen zu verdienen. Aber während wir marschiert sind, habe ich nachgedacht, und das Ganze ist doch das reinste Selbstmordkommando. Wir sollten uns besser möglichst schnell von hier verpissen.«
    »Ich gehe nicht ohne Becka.«
    »Und wenn sie längst tot ist? Was dann?«
    Jerry antwortete nicht.
    Troy seufzte. »Hör mal, nichts für ungut, aber vielleicht sollten wir darüber nachdenken, was wir sonst
noch für Möglichkeiten haben, solange wir es noch können. Selbst wenn sie noch lebt, wirst du mit einem beschissenen Bambusspeer nichts gegen diese Viecher ausrichten können.«
    »Du hast dich mit deiner Keule ganz gut geschlagen.«
    »Klar, gegen eines. Nicht gegen eine ganze Armee.«
    »Tja, wie heißt es so schön: Ich bin eine Ein-Mann-Armee.«
    Troy schüttelte den Kopf. »Du bist ein verdammter Idiot, sonst nichts.«
    Jerry rüstete sich zum Gehen. »Du kannst ja abhauen, wenn du willst, aber ich gehe weiter. Kommst du mit?«
    Troy seufzte wieder, dann starrte er zu Boden. »Ja«, murmelte, »schätze schon. Ich werde bestimmt nicht mutterseelenallein über diese beschissene Insel irren.«
    »Dann halt die Klappe und komm.«
    »Eins sage

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