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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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einem frustrierten Heulen warf die Kreatur ihr Fressen von sich und versetzte dem reglosen Körper einen Tritt. Dann packte das Monster einen von Robertas Armen und zerrte sie weiter über die Lichtung. Roberta leistete keinerlei Widerstand.
    »Sie ist tot«, hauchte Troy. »Kann nicht anders sein.«
    »Oder ohnmächtig.«
    »Niemals. Hast du nicht gesehen, wie es ihr die Haare ausgerissen hat? So etwas weckt einen Menschen, scheißegal wie benebelt er ist.«
    Sie verhielten sich ruhig und beobachteten, wie die Kreatur sie bis ans Ende der Lichtung schleifte und dann im dichten Buschwerk verschwand. Die tief hängenden Äste schlossen sich wie ein Vorhang und nahmen ihnen die Sicht auf das Monster.

    Jerry signalisierte, ihm zu folgen. Troy schüttelte den Kopf. Wieder zeigte Jerry in die entsprechende Richtung, diesmal energischer. Ganz langsam krochen sie vorwärts, wobei sie darauf achteten, den Wind immer im Gesicht zu haben, da sie darauf vertrauten, dass die starke Brise ihren Geruch und die Geräusche, die sie machten, verdecken würde. Plötzlich peitschte ein dünner Zweig zurück, traf Troy im Gesicht und hinterließ eine rote Schwellung auf seiner linken Wange, direkt unter dem Auge. Er biss sich auf die Lippe, um nicht aufzuschreien. Jerry hauchte eine lautlose Entschuldigung.
    Der Rauchgeruch wurde stärker, als sie die Lichtung überquerten, und der leichte Nebel verwandelte sich in dichte, wirbelnde Schwaden. Er stieg auf und nahm ihnen die Sicht. Noch dazu schoben sich Wolken vor den Mond und dämpften das ohnehin schwache Licht. Jerry überlegte kurz, ob er die Taschenlampe einschalten sollte, entschied sich aber dagegen. Sie konnten immer noch das Schleifgeräusch von Robertas Körper und das leise Schnaufen ihres Entführers hören. Als der Nebel dichter wurde, orientierten sie sich an diesen Geräuschen. Sie zitterten beide - zum Teil, weil ihre Nerven blank lagen, teilweise aber auch wegen der feuchten, kalten Luft.
    Jerry ließ den Blick über die Stelle wandern, an der das Essen der Kreatur gelandet war. Er wurde blass.

    Zunächst erkannte er nicht, was es war. Doch eine Sekunde später kam von Troy eine geflüsterte Bestätigung.
    »Verdammte Scheiße. Das ist ein Herz, Mann. Ein menschliches Herz. Fuck.«
    Jerry würgte und zwang sich, flach zu atmen, bis die Übelkeit nachließ. Dann signalisierte er Troy, weiterzugehen. Als sie den Rand der Lichtung erreichten, brachen die Geräusche abrupt ab. Troy tippte Jerry auf die Schulter, und der drehte sich zu ihm um.
    Was jetzt?, fragte Troy lautlos.
    Jerry antwortete nicht. Stattdessen schob er mit seinem Speer Äste und Buschwerk beiseite und spähte hindurch. Schließlich deutete er mit dem Kopf nach vorn. Troy folgte seinem Blick. Seine buschigen Augenbrauen hoben sich überrascht.
    Vor ihnen tat sich ein dunkler Höhleneingang auf. Er lag am Fuß eines Hügels, der offenbar aus Felsgestein bestand. Von dem Monster und Roberta war nichts zu sehen. Überall stank es nach den Kreaturen, und der Rauchgeruch war hier so stark, dass ihre Augen zu brennen begannen. Sie wagten sich ein paar Schritte weiter vor und untersuchten den Boden. Vor dem Höhleneingang war er stark aufgewühlt. Roberta war offenbar hindurchgezogen worden. Jerry entdeckte an einem scharfen Stein einen Fetzen ihrer Kleidung.
    »Eine verdammte Höhle«, flüsterte Troy.

    »Das sehe ich«, fauchte Jerry, den endgültig die Geduld verließ. »Schau mal den Hügel rauf.«
    Troy folgte der Aufforderung und zuckte mit den Schultern. »Kann nichts sehen. Alles voller Nebel.«
    »Das ist kein Nebel, das ist Rauch.«
    Troys Augen weiteten sich. »Du meinst, das ist ein verdammter Vulkan?«
    »Nein, du Idiot. Das ist Rauch von einem Holzfeuer. Kannst du das nicht riechen?«
    »Hey, Mann, nenn mich nicht Idiot! Von Stefan würde ich so eine Scheiße erwarten, aber nicht von dir.«
    Jerry holte tief Luft. »Tut mir leid, Mann. Ernsthaft. Ich habe einfach die Hosen voll.«
    »Schon okay, ich doch auch.« Troy ließ seinen Blick wieder den Hügel hinaufwandern. »Wo kommt der Rauch eigentlich her? Doch nicht aus den Höhlen.«
    »Ich weiß es nicht. Aber es sieht so aus, als hätte dieses Vieh Roberta in die Höhle geschleppt, also ist es sehr wahrscheinlich, dass sie Becka und die anderen ebenfalls hergebracht haben. Wir müssen da rein.«
    »Verdammt, ich wusste, dass du das sagen würdest.«
    »Komm schon«, drängte Jerry leise und ging los.
    Mit hängenden Schultern folgte Troy

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