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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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ihm.
    Sie teilten sich auf und näherten sich der Höhle von zwei Seiten, immer wachsam, falls es Anzeichen gab, dass ihre Anwesenheit bemerkt worden war. Unter ihren Füßen knirschten Steine und
Zweige, doch ansonsten blieb alles ruhig, als wollte die gesamte Insel ihre Tarnung unterstützen - oder als würde sie auf etwas warten. Als in der Dunkelheit plötzlich ein Vogel kreischte, hätte Troy beinahe geschrien vor Schreck.
    Sie hockten sich hin und starrten auf die dunkle Öffnung.
    »Sieht ziemlich klein aus«, flüsterte Troy und ließ sich auf die Knie sinken. »Bist du sicher, dass das beschissene Affending hier überhaupt reinpasst?«
    Jerry kniete sich neben ihn und steckte den Kopf in den Spalt. Dann zog er ihn wieder zurück.
    »Es hätte leicht hier durchgepasst«, sagte er. »Der Tunnel ist auf den ersten zwei Metern ziemlich schmal, aber dann wird er hoch und breit genug, um darin stehen zu können. Und es sieht aus, als würde er regelmäßig benutzt. Der Boden ist eben, und es liegt kein Geröll herum.«
    »Okay. Aber wir wissen immer noch nicht sicher, ob die kleinen Arschlöcher wirklich da reingegangen sind. Was ist mit dem Rauch? Vielleicht haben sie ihr Lager auf der Spitze des Hügels.«
    »Vertrau mir. Sie sind in diese Höhle gegangen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil Blut an den Höhlenwänden klebt, in Bodennähe, und weil da noch mehr Fetzen von Robertas Kleidung sind.«
    »Oh.« Troy seufzte. »Tja, dann, fuck. Ich schätze, dann müssen wir da rein.«

    »Genau das werden wir tun.«
    Sie starrten sich an, aber keiner rührte sich.
    »Nach dir«, sagte Troy schließlich und machte eine auffordernde Bewegung mit seinem Speer. »Wie gesagt, du hast die verdammte Taschenlampe, Mann.«
    Jerry schluckte schwer und wandte sich dem Höhleneingang zu. Er zitterte und musste sich gleichzeitig den Schweiß aus den Augen blinzeln. Der Boden schien sich zu drehen, und einen Moment lang fürchtete Jerry, ohnmächtig zu werden. Dann dachte er an Becka, und der Schwindel ließ nach.
    »Okay«, flüsterte er. »Packen wir’s an.«
    Die Dunkelheit in der Höhle schien fast greifbar zu sein und nur darauf zu warten, sie zu verschlucken. Als sie nach einem Moment des Zögerns vortraten, tat die Finsternis genau das.

ZWANZIG
    S tefan hastete über den vom Mondlicht erhellten Pfad, rutschte immer wieder im Schlamm aus, schlängelte sich an umgestürzten Bäumen und anderen Sturmtrümmern vorbei, blieb jedoch niemals stehen. Dichter Nebel umgab ihn. Hin und wieder verlangsamte er sein Tempo, um auf eventuelle Verfolger zu lauschen, doch selbst dann blieb er in Bewegung. Er hörte nichts. Er schien das einzige lebende Wesen in diesem Teil der Insel zu sein und nahm an, dass die Kreaturen in den im Herzen des Dschungels gelegenen Bau zurückgekehrt waren, aus dem sie gekrochen waren. Falls Jerry, Troy oder einer der anderen noch lebten und daran gedacht hatten, sich wie er zum Kreis der Sicherheit und der Hubschrauberlandezone zurückzuziehen, waren sie entweder hinter oder vor ihm. Aber irgendwie glaubte Stefan nicht richtig daran. Außer dem Wind in den Bäumen und den Tieren, die nach Abzug des Sturms wieder erwacht waren, rührte sich nichts.
    Doch irgendetwas war seit dem Ende des Sturms hier entlanggekommen. Auf dem Pfad zum Strand gab es Anzeichen dafür, dass ihn jemand benutzt
hatte. Es sah aus, als wäre ein schweres Gewicht gezogen worden. Das waren keine Sturmschäden von Ivan. Das war etwas anderes - etwas, das nach dem Sturm passiert war. Im Laufen entdeckte er hin und wieder Fußabdrücke, die deutliche Krallen zeigten. Sie führten immer in die entgegensetzte Richtung, weg vom Strand, zum Camp und zum unerforschten Zentrum der Insel.
    Stefan bog um eine Kurve des Pfads und blieb endlich stehen. Vor ihm blockierte ein riesiger umgestürzter Baum den Weg. Die nasse Borke fühlte sich rau an. Er kletterte über den Stamm und legte wieder einmal den Kopf schief, um zu lauschen. Zu seiner Überraschung hörte er diesmal eine Stimme.
    »Hallo? Stuart, bist du da? Hier ist Brett. Ist da jemand? Mark? Jesse?«
    Die Stimme war gedämpft und klang blechern, als käme sie von weither. Wäre der Wind etwas stärker gewesen, hätte er sie vielleicht gar nicht gehört. Stefan verkrampfte sich, schaute sich um und versuchte, den Nebel zu durchdringen.
    »Hallo? Ist da jemand?«
    Es folgte eine kurze Pause, dann kam eine Antwort:
    »Stuart? Wenn du nicht sprechen kannst, drück einfach auf die

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