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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Tasten. Zeig mir, dass du mich hören kannst.«
    Stefan folgte dem Klang der Stimme. Unverständlicherweise schien sie vom Boden zu kommen. Genauer gesagt, aus dem Boden.

    »Tja«, flüsterte Stefan, »das ist definitiv seltsam.«
    »Ist da jemand? Ich wiederhole: hier spricht Brett Heffron. Wir bereiten gerade den Hubschrauber vor, und wir müssen so schnell wie möglich wissen, wie bei euch die Lage ist. Bitte antwortet mir. Stuart, bist du da?«
    Stefan kniete sich mitten auf den Pfad. Kaltes Wasser umspülte seine Knie und Schienbeine, aber das nahm er kaum wahr. Überrascht riss er die Augen auf. Im Matsch war durch den Nebel schwach ein feines rotes und grünes Glühen zu sehen. Er schob den Schlamm mit den Händen zur Seite und hätte beinahe laut gejubelt, als er das Satellitentelefon entdeckte. Er wischte es an seinem Shirt ab und hielt es sich hastig ans Ohr.
    »Hallo! Ja, ich bin da. Können Sie mich hören?«
    »Na endlich«, erwiderte der Mann am anderen Ende der Leitung. »Wer spricht?«
    »Hier ist Stefan. Und wer ist da?«
    »Stefan? Hier spricht Brett Heffron. Ich bin Kommunikationsexperte auf dem Boot des Senders. Könnte ich mit Mr. Schiff sprechen?«
    »Nein, er ist weg. Sie sind alle weg. Ich habe das Telefon hier im Matsch gefunden. Wäre ich nicht durch einen glücklichen Zufall gerade vorbeigekommen, als Sie gesprochen haben, hätte ich es nicht bemerkt.«
    »Was meinen Sie mit ›weg‹?«
    »Ich fürchte, es hat einen kleinen Zwischenfall gegeben.«

    »Was ist passiert? Sind alle in Ordnung?«
    »Traurigerweise wohl nicht. Es kam … na ja, wir hatten ein paar Schwierigkeiten.«
    »Scheiße. Das haben wir befürchtet. Braucht jemand ärztliche Hilfe?«
    Stefan zögerte. »Na ja, das ist schwer zu sagen, also, ich persönlich brauche keine, aber bei den anderen weiß ich es nicht. Ich würde mal sagen, ja. Es gibt ein paar Todesopfer.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, und Stefan befürchtete schon, das Signal sei gestört. Doch dann meldete sich Heffron wieder:
    »Bleiben Sie bitte kurz dran, Stefan, okay?«
    »Oh, ja. Natürlich.«
    »Ich melde mich gleich wieder. Dauert nur einen Moment.«
    Er befolgte die Anweisung und wartete. Der Wind nahm wieder zu und ließ die Blätter in den Bäumen rauschen. Wolken zogen vor den Mond, und die Dunkelheit schien ihn zu erdrücken. Der Nebel schwebte zwischen den Bäumen hindurch. In den Schatten stieß etwas einen schrillen, erschrockenen Schrei aus.
    »Nur ein Vogel«, murmelte Stefan. »Nur ein Vogel, der seine Unzufriedenheit über die Situation zum Ausdruck bringt.«
    Als der Mond wieder auftauchte, atmete Stefan erleichtert durch. Dann fiel seine Aufmerksamkeit auf etwas, das vor ihm auf dem Pfad im Mondlicht
funkelte. Er ging darauf zu. Der Nebel teilte sich, und er entdeckte die Vertiefung im Schlamm, die aussah, als hätte während des Sturms dort etwas Großes gelegen. Er schaute in die Richtung, aus der er gekommen war, und erinnerte sich an die Spuren, die darauf hingedeutet hatten, dass etwas Schweres über den Pfad geschleift worden war. Dann musterte er erneut die Vertiefung. Daneben lag ein schlammverkrustetes Taschenmesser mit ausgeklappter Klinge.
    »Aber hallo. Was ist das denn?«
    Er kniete sich hin, fischte das Messer aus dem Matsch und wischte den Schmutz ab. An der Seite waren die Initialen M.H. eingraviert. An der Edelstahlklinge klebte rotbraunes Blut - angetrocknet und geronnen, aber noch feucht. Bevor er es näher untersuchen konnte, meldete sich Heffron zurück.
    »Stefan? Ist noch jemand bei Ihnen?«
    »Nein, ich fürchte, wir sind alle über die Insel verstreut.«
    »Und Sie wissen nicht, wo unsere Crewmitglieder und Ihre Mitkandidaten sich im Moment aufhalten?«
    »Raul und Jeff sind tot.«
    »Wissen Sie das sicher?«
    »Natürlich. Von den anderen weiß ich nichts. Ich habe ansonsten niemanden gesehen.«
    »Jesus … Okay, schaffen Sie es bis zum Versammlungsplatz?«

    »Ich war eigentlich gerade auf dem Weg dorthin, als Sie angerufen haben.«
    »Sehr gut! Gehen Sie dorthin, und wenn Sie jemanden von den anderen finden, sagen Sie ihnen, dass sie dasselbe tun sollen. Wir schicken Ihnen sofort Hilfe. Die Sanitäter werden bald da sein.«
    »Sagen Sie ihnen, dass sie Waffen mitbringen sollen.«
    »W-was?« Heffron klang überrascht. »Wie bitte?«
    »Ich sagte, sie sollten Waffen mitbringen. Viele Waffen. Sie werden sie brauchen. Es hat den Anschein, als wären wir nicht allein auf dieser

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