Die Verschollenen
nach seinem Cap greifen, doch es war zu spät. Mit einem Schrei rollte der Kryptid den Abhang hinunter und schlug hilflos mit Armen und Beinen um sich, als er gegen Felsbrocken prallte und wie eine Flipperkugel zwischen ihnen hin und her geschleudert wurde. Die Baseballkappe rollte hinterher. Es dauerte sehr lange, bis die Kreatur den Boden erreichte, wo sie reglos liegen blieb.
Troy ließ sich Zeit auf dem Weg nach unten und suchte sich sorgfältig einen Pfad zum Strand. Als er schließlich unten ankam und auf den weißen Sand trat, zersplitterten Muscheln unter seinen Füßen. Er spürte es kaum. Langsam ging er zu der bewegungslosen
Gestalt hinüber. Die Kreatur hatte sich bei ihrem Sturz das Genick gebrochen, doch er war sich nicht sicher, ob sie sich davor oder danach den Schädel an den Felsen aufgeschlagen hatte. Blut und Gehirnmasse waren in den Sand gelaufen und kühlten dort ab. Das Cap lag nur wenige Zentimeter entfernt. Hastig hob Troy es auf, bevor die schleimige Masse es erreichen konnte. Er wischte den Sand vom Schirm und musterte es prüfend. So wie es aussah, hatte es nicht viel abbekommen.
Troy setzte die Kappe auf und spuckte dem Leichnam in die glasigen Augen.
»Ich habe dich gewarnt, Drecksack. Niemand macht an meinem Cap rum. Niemand.«
Dann drehte er sich um und ging den Strand entlang Richtung Landezone. Während er durch den Sand humpelte, murmelte er knurrend vor sich hin.
Stefan kroch entschlossen weiter und zog sich mit den Händen durch den Schlamm. Seine Nägel waren abgerissen, und seine Fingerspitzen bluteten aus Dutzenden kleiner Schnittwunden. Als er den dröhnenden Anflug des Helikopters hörte, hätte er fast geweint vor Erleichterung. Jedes Mal, wenn sein Knöchel einen Ast oder einen Stein streifte, schoss ein brennender Schmerz durch sein Bein. Durch die Schmerzen verschwamm alles vor seinen Augen, und
ihm stand Schweiß im Gesicht. Trotzdem konnte er nicht aufhören zu zittern.
»Blöde, beschissene Show … alles Wichser.«
Er hielt inne und ließ erschöpft den Oberkörper in den Schlamm sinken. Nach einem Moment hob er wieder den Kopf und suchte nach dem Satellitentelefon. Er wollte Heffron anrufen und ihm sagen, dass er unterwegs war. Doch auf halbem Weg zu seiner Tasche erstarrte seine Hand, und trotz seines Schmerzdeliriums wurde Stefan plötzlich wachsam.
Er roch die Kreaturen, bevor er sie hörte - ein säuerlicher Gestank, der schwer und beißend in der Nachtluft hing. Stefan rollte sich vom Pfad ins Unterholz und biss sich auf die Unterlippe, bis sie blutete, um nicht laut aufzuschreien, als der Schmerz durch seinen Knöchel zuckte. Dann lag er völlig still und versuchte, das Zittern in den Griff zu bekommen.
Zwei der haarigen Kreaturen schlurften vorbei und tauschten murmelnd Grunz- und Schnauflaute aus. Sie konzentrierten sich ganz auf den Pfad, und einen schrecklichen Moment lang dachte Stefan, sie hätten seine Spur aufgenommen. Doch dazu gingen sie in die falsche Richtung, tiefer in den Dschungel hinein. Vielleicht jagten sie jemand anders, oder vielleicht waren die beiden auch als Späher am Strand postiert gewesen und liefen nun los, um von der Ankunft des Helikopters zu berichten.
Als er sicher war, dass sie verschwunden waren,
atmete Stefan erleichtert auf und stöhnte dabei leise. Er überlegte, ob er jetzt das Schiff anrufen sollte, beschloss dann aber, zu warten, bis der Schmerz sich wieder auf ein erträgliches Maß reduziert hatte.
Stefan schloss die Augen und wartete, während um ihn herum der Dschungel zum Leben erwachte.
VIERUNDZWANZIG
B ecka, Shonette und Jerry rannten aus der Höhle in den Dschungel hinaus. Shonette hatte während der Jagd durch den Tunnel zu humpeln angefangen. Jerry war so erschöpft, dass er fast zusammengebrochen wäre. Becka trug die Taschenlampe, doch in ihrer Panik hatte sie vergessen, dass sie sie in der Hand hielt, und so tanzte der Lichtstrahl wirkungslos durch die Baumwipfel.
»Wohin?«, rief sie.
Keuchend deutete Jerry eine Richtung an. »Geradeaus. Bleibt auf keinen Fall stehen. Folgt mir einfach und bleibt dicht bei mir.«
Hinter ihnen hallten die Geräusche ihrer Verfolger aus dem Tunnel. Die Kreaturen waren ihnen dicht auf den Fersen. Es waren jetzt nicht mehr ganz so viele wie zu Beginn der Jagd. Einige der Weibchen waren zu langsam gewesen oder von alleine in den Bau zurückgekehrt, wahrscheinlich, um die Jungen und die Schwachen zu bewachen. Aber mindestens ein Dutzend gab nicht auf, und es klang,
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