Die Verschollenen
als würden sie jeden Moment aus dem Tunnel kommen.
Die drei rannten zwischen die Bäume und brachen
durchs Unterholz. Jetzt, wo der Sturm vorbei war, waren die Moskitos zurückgekehrt, aber sie nahmen sie kaum war. Jerry setzte sich an die Spitze, schnappte sich im Vorbeilaufen von Becka die Taschenlampe und führte sie zurück Richtung Camp. Er versuchte krampfhaft, keiner der Frauen auf die Brüste zu starren, aber es fiel ihm schwer, selbst während sie von einer Horde wilder Humanoiden gejagt wurden.
Verdammt, dachte er. Ich bin mit zwei nackten Frauen auf einer tropischen Insel. Das ist der Traum jedes heterosexuellen Mannes. Nur blöd, dass ich dabei um mein Leben rennen muss.
Während sie immer weiterliefen, suchte er nach vertrauten Stellen und Spuren von seiner und Troys früherer Suche in dem Gebiet. Jedes Mal, wenn er etwas fand, wurde er sicherer, und die Hoffnung wuchs. Vielleicht würde ihnen ja wirklich die Flucht gelingen. Vielleicht. Wenn sie es bis zum Camp schafften, könnten sie auf dem Pfad mehr Tempo vorlegen und müssten sich nicht mehr so wie jetzt durch das dichte Unterholz kämpfen.
»Troy lebt also noch?«, fragte Becka. »Und Stefan auch?«
Jerry nickte. »Soweit ich weiß schon. Zumindest vorhin noch.«
»Ich hoffe, Troy ist okay.«
»Ich auch.«
»Ich … ich brauche eine Pause«, keuchte Shonette.
Ihr Humpeln war immer schlimmer und ihr Lauftempo deutlich langsamer geworden. »Bitte, Leute. Ich kriege … keine Luft mehr.«
»Nur noch ein bisschen weiter«, drängte Jerry.
»Ich kann nicht … weiter …«
Jerry packte sie am Arm und zog sie weiter. Becka nahm ihren anderen Arm und half ihm dabei. Obwohl die Höhle nicht mehr zu sehen war, hörten sie, wie die Kreaturen aus dem Tunnel kamen. Ihr Heulen und Kreischen hallte durch die Nacht.
Und dann wurden diese grauenhaften Schreie beantwortet.
Direkt vor Jerry, Becka und Shonette.
»Oh, Scheiße«, flüsterte Jerry.
Becka blieb stehen. »Wie konnten sie uns überholen?«
Mit schnellen Bewegungen schob Jerry Shonette und Becka zwischen einige dichte Büsche, die langsam unter Efeu und anderen Ranken erstickten. Auf allen vieren krochen sie unter die Blätter, die sich hinter ihnen schlossen und so ihren Aufenthaltsort verbargen. Sie spähten zwischen den Zweigen und Ranken hindurch, hielten den Atem an und warteten. Nur Sekunden später nahmen sie den inzwischen vertrauten Gestank wahr.
Zwischen den Bäumen tauchte eine Gruppe männlicher Stammesmitglieder auf. Sie schienen müde und abgekämpft zu sein. Die Schultern hingen herab, und die Köpfe schwankten auf den Schultern.
Als sie die Schreie ihrer Weibchen hörten, richteten sie sich auf und rannten Richtung Höhle.
Shonette verlagerte ihr Gewicht von einem Knie auf das andere. Sie wollte flüsternd etwas sagen, doch Jerry drückte einen Finger an die Lippen. Sie blieb stumm.
Als die Kreaturen außer Sichtweite waren, schob Jerry die Frauen eilig wieder aus ihrem Versteck, wobei er ihnen immer noch signalisierte, still zu sein. Sie krochen weiter und achteten darauf, wo sie hintraten, damit sie nicht durch brechende Zweige unter ihren Füßen dem Stamm verrieten, wo sie waren. Sie konnten hören, wie sich die Kreaturen in ihrer kehligen Sprache unterhielten. Sie klangen wütend. Jerry konnte es ihnen nicht übelnehmen.
Obwohl er es nicht sagte, machte sich Jerry zunehmend Sorgen um Troy. Der Mechaniker hatte mit seiner durchgedrehten Nummer die Männchen des Stammes weggelockt. Er hatte schon angefangen, daran zu glauben, dass Troy die Jagd vielleicht doch lebend überstanden haben könnte. Dass einige der Monster jetzt zurückgekehrt waren, schien jedoch kein gutes Zeichen zu sein, was das Überleben seines Freundes anging.
Sie erreichten die große Lichtung, über die er und Troy gekommen waren, als sie den Robertas Leiche schleppenden Kryptiden verfolgt hatten. Nun erhöhten sie das Tempo wieder. Shonette konnte mithalten, zog jetzt aber ein Bein nach. Während
sie die Lichtung überquerten, hörten sie ein vertrautes Geräusch - das rhythmische Knattern des Helikopters. Das verlieh ihnen neuen Mut, und sie beschleunigten ihre Schritte.
»Sie sind da«, meinte Becka. »Werden sie an der gleichen Stelle landen wie sonst?«
Jerry nickte. »Troy und ich sind jedenfalls davon ausgegangen. Da wollten wir uns treffen. Wenn er und Stefan noch am Leben sind, werden sie bestimmt dorthin kommen.«
Shonette rieb sich zitternd die Arme. »Ich hoffe nur, die haben ein
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