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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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seine Schuluniform zu groß sei. Ich sagte, daran sei er selbst schuld, weil er sich geweigert hatte, sie im Geschäft anzuprobieren. Aber vielleicht bitte ich meine Mutter, die Hose zu kürzen. Sie
schleift über den Boden, so dass er aussieht, als hätte man ihm beide Unterschenkel amputiert.
     
    Vince kam heute Morgen her und bat flehentlich um Asyl. Er erzählte mir, dass Peggy ihn vergangene Woche mit der besten Freundin ihrer Tochter, Mandy Trotter, im Bett erwischt habe.
    »Die hat sich quasi auf mich geworfen und mir den Reißverschluss aufgezogen, ehe ich sie davon abhalten konnte. Was hätte ich denn machen sollen?«
    Glenn zeigte mir Mandy Trotter, als wir im Supermarkt einkaufen waren. Sie räumte die unteren Regale ein. Sie ist nur knapp eins fünfzig groß, und obwohl sie eindeutig bereits mündig ist, sieht sie doch wie ein ausgemergeltes Kind aus. Vince kann seinen Reißverschluss nicht sonderlich heftig verteidigt haben.

Dienstag, 5. September
    Peggy war hier, um ihre Seite der Geschichte zu erzählen. Demnach ist Mandy Trotter von Vince schwanger. »Was findet er an dieser dürren Schlampe?«, fragte sie. Ihr prachtvoller Busen wogte und ihre traumhaft langen Beine in der Netzstrumpfhose fanden keine Ruhe unter meinem Küchentisch, während sie Asche auf meine Plastikfliesen fallen ließ. Ich war sprachlos vor Verlangen nach ihr.
    Es wird höchste Zeit, dass ich eine Sexualpartnerin finde: eine nicht neurotische, kinderlose, nicht rauchende, wunderschöne Frau, die sich für Literatur, Eddie-Stobart-LKWs und Hausarbeit begeistert, wäre ideal. Ist denn ein kleines bisschen Glück wirklich zu viel verlangt?

Mittwoch, 6. September
    Ich habe versucht, zu verstehen, was Außenminister Robin Cook heute Morgen im Fernsehen bei Today gesagt hat. Ich glaube, er sprach von seiner ethischen Außenpolitik. Allerdings nuschelt er inzwischen so stark und in einer derart absurden Geschwindigkeit, dass man ihm unmöglich folgen kann. Das stellt eine Verletzung meiner Menschenrechte als englischer Wähler dar. Versteht Gaynor dieser Tage überhaupt noch ein Wort von dem, was er sagt, oder hört sie ihrem kleinen bärtigen Kobold von Ehemann schon längst nicht mehr zu?

Donnerstag, 7. September
    Iwan Braithwaite wurde auf Basis des Psychiatriegesetzes zwangseingewiesen! Vier Polizisten und eine Zwangsjacke waren erforderlich, um ihn in den Krankenwagen zu verfrachten. Die Sicherung in seinem Kopf brannte durch, als sein Laptop, der Drucker, das Fax, seine drei Telefone, der Fernseher, das Radio und der Pager alle gleichzeitig angeschaltet waren und unterschiedliche Informationen übermittelten.
    Als dann auch noch meine Mutter in seinen Arbeitsbereich trat und ihn fragte: »Iwan, weißt du was?«, drehte er durch und begann, alles kurz und klein zu schlagen.
    Robin Cook sollte sich das eine Warnung sein lassen.

Samstag, 9. September
    Arthur Askey Way
     
    Jetzt liegen zwei männliche Mitglieder unserer Familie im Krankenhaus: Die Vireninfektion meines Vaters mutiert ständig, und er nimmt inzwischen an einem kontrollierten Arzneimittelversuch teil. Er liegt auf einer Quarantänestation. Offen gestanden war das eine gewisse Erleichterung: Besuche sind streng verboten. Man kann ihn durch eine Glasscheibe betrachten, aber was soll das bringen: zehn Kilometer hin und zehn Kilometer wieder zurück zu fahren, nur um einen älteren Mann dabei zu beobachten, wie er sich den Kopf über das Kreuzworträtsel in der Sun zerbricht?
    Iwan Braithwaite darf ebenfalls keinen Besuch empfangen. Der für ihn zuständige Psychiatriepfleger, ein gewisser Steve Harper, sagte: »Iwan braucht eine Auszeit von der Familiendynamik.« Die fragliche Familiendynamik – meine Mutter – ist fuchsteufelswild und verbringt fast den ganzen Tag damit, vor der Tür der geschlossenen Abteilung zu sitzen und jedem, der ihr Gehör schenkt, mitzuteilen, dass eine »Überdosis Informationstechnologie« Iwans Zusammenbruch ausgelöst habe. Nur eine halbe Stunde vor seinem Kollaps habe er noch 300 E-Mails bearbeitet, erzählte sie mir. Ich bin jetzt überzeugt davon, dass die Technik für die meisten Missstände unserer Gesellschaft verantwortlich ist.
    Früher belächelte ich die hartnäckige Behauptung meiner toten Großmutter Edna Mole immer, dass Mikrowellen das Gehirn schädigen, doch seit ich auf eine höhere Wattleistung aufgerüstet habe, bemerke ich ein Nachlassen meiner intellektuellen Leistung. Ich brauchte über eine Stunde, bis mir wieder

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