Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole
französischen Umweltministerin Dominique Voynet in Wahrheit eher eine Neckerei unter Verliebten sei! Das heißt also, dass diese beiden ihrer Lust frönten, während die Welt auf ihrer Achse schwärte? Wenn das stimmt, dann sollten wir, die Bevölkerung dieser Welt, es erfahren.
Donnerstag, 30. November
Arthur Askey Way
Meine Mutter hat sich als freiwillige Helferin bei Earth Watch angemeldet. Sie hofft, Zugvögel bei ihrem Flug über einen See in Kenia zählen zu dürfen. Offen gestanden bin ich entsetzt. Meine Mutter missbraucht ein löbliches Naturschutzprojekt für ihre Zwecke. Ich weiß mit Sicherheit, dass sie noch nie das geringste Interesse an Vögeln, Kenia oder Zählen gezeigt hat. Ganz offensichtlich hofft sie nur auf einen kostenlosen Urlaub. Man sollte Earth Watch warnen: Sie kann noch nicht mal richtig zählen. Die Statistiken für kenianische Zugvögel könnten auf Jahre hinaus
hoffnungslos durcheinandergeraten. Das wiederum könnte unter Ornithologen zu Stress und Traumata sowie einem möglichen vorzeitigen Tod führen.
Ich vertraute Glenn meine Besorgnis über die Waisen der kenianischen Ornithologen an. Er zog die Stirn in Falten: »Warum machst du dir Gedanken über was, wo noch gar nicht passiert ist, Dad?« Darauf hatte ich keine vernünftige Antwort parat. Später stellte mir meine Therapeutin Anjelica House dieselbe Frage. Vielleicht sollte ich ihr 25-£-Honorar Glenn geben. Wenigstens bliebe das Geld dann in der Familie, und außerdem müsste ich nicht extra zu Mrs House fahren, wodurch ich das damit verbundene Parkplatzproblem und die Peinlichkeit, Mr House unten im Gästeklo urinieren zu hören, vermeiden könnte.
Freitag, 1. Dezember
Heute Morgen rief ich meine Mutter an und erfuhr zu meinem Erstaunen und meiner Empörung, dass sie in Paris ist! Iwan Braithwaite erzählte mir, dass sie in dem Hotel wohnt, in dem Oscar Wilde diese Woche vor 100 Jahren starb. Wie kann sie es wagen, mit dem Eurostar durch die Gegend zu gondeln, wenn überall Menschen verhungern? Das ist doch widerwärtig. Vor allem, wo ich doch der Wilde-Experte bin. Kaum jemand, der damals dabei war, wird je meine Darstellung der Lady Bracknell in der mit vertauschten Geschlechtern inszenierten Aufführung von Ernst Sein ist alles an der Neil-Armstrong-Gesamtschule im Jahre 1982 vergessen.
Brick Eagleburger hat seinen Anwalt Peter Elf gebeten, Zivilklage gegen die amerikanische Regierung einzureichen.
Brick ist inzwischen überzeugt davon, dass das Briefgeheimnis bei seinen Wahlunterlagen verletzt wurde. Wie ich hörte, reagierte Mr Elf zunächst zögerlich darauf, gegen die Vereinigten Staaten anzutreten, da er normalerweise eher kleinere Eigentumsübertragungen in der Region Hampton Wick abwickelt.
Samstag, 2. Dezember
Ich habe meine Stellung in Eddie’s Tea Bar gekündigt. Die Arbeit war nicht befriedigend, und ich konnte mich nie so recht mit dem ständigen Geruch nach ranzigem Fett in meinen Kleidern anfreunden. Eddie nahm meine Kündigung mit Gleichmut auf: »Ich wusste sofort, dass du nicht für die Gastronomie geschaffen bist. Du hast nicht die Handgelenke dafür.« Ich wollte wissen, in welcher Hinsicht meine Handgelenke unzulänglich seien. »Die müssen beweglich sein, für das Buttern und das Braten, und deine Handgelenke sind ungefähr so beweglich wie ein Klumpen Kohle.«
Ich schilderte Glenn dieses Gespräch, während wir Hummermedaillons zum Abendessen zubereiteten. Er fragte: »Was ist ein Klumpen Kohle?« Ich antwortete: »Das war ein Stück schwarzes, glänzendes Gestein, das wir früher angezündet und in Kaminen verbrannt haben.«
Er lachte lang und schallend. Der Junge glaubt, dass es schon immer Zentralheizung gab. Wahrscheinlich denkt er auch, dass Jesus einen Radiator in seiner Krippe hatte.
Sonntag, 3. Dezember
Der Mob hier aus der Siedlung hat sich zu einem Chor formiert, zieht von Tür zu Tür und verlangt Geld für ein paar schiefe Töne des alten Slade-Songs »Merry Christmas Everybody«. Jenen von uns, die sich weigern, einige Silbermünzen auszuhändigen, wird damit gedroht, dass unsere Mülltonnen ans Ende der Straße geschoben und möglicherweise sogar umgeworfen werden. Ich rief Lee Bush, unseren Gemeindepolizisten, an, erreichte aber nur seine Mailbox.
Montag, 4. Dezember
William ist auserkoren worden, den dritten Schäfer im Krippenspiel der Schule zu mimen. Heute Abend fuhr ich zu Habitat und kaufte ihm ein neues Geschirrtuch für seinen Kopfputz. Nur das Beste
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