Die Verschollenen
dass es sich durch Vibration oder Spannung gelöst haben sollte.
Was war also geschehen?
Sie bewegte das Lichtschwert so nahe zu der Verbindung, wie es gefahrlos möglich war, und kniff die Augen zusammen. An der Seite des Kabels, direkt oberhalb der Verbindung, gab es eine kleine Kerbe. Als Mara den Blick zur Decke hob, entdeckte sie dort eine kleine runde Öffnung rechts oberhalb der Nische.
Sie veränderte ihren Griff an der Säule, befreite eine Hand und steckte vorsichtig einen Finger in die Öffnung. Nichts. Sie bewegte den Finger in der Öffnung im Kreis, suchte nach den Drähten, Kabeln, Hitzestrahlerventilatoren oder anderen Geräten, die sich auf einem Schiff für gewöhnlich hinter solchen Öffnungen befanden.
Oder genauer, nach den Dingen, die sich hinter solchen Öffnungen befanden, wenn sie zum ursprünglichen Entwurf des Schiffs gehörten. Dass es dort oben nichts gab, ließ stark vermuten, dass dieses Loch erst nachträglich angebracht worden war.
Sie ging immer noch im Geist die Möglichkeiten durch, als die Spur einer Wahrnehmung ihren Geist berührte.
Sofort schaltete sie das Lichtschwert ab, und sein leises Summen verstummte. In der plötzlichen Stille konnte sie hören, wie sich Schritte näherten. Es waren offenbar mehrere Personen, aber sie bewegten sich zu sehr im Einklang miteinander, um Chiss zu sein, die lässig auf dem Schiff umherspazierten. Diese Gruppe war eindeutig militärisch.
Und sie saß hier fest, in einer recht peinlichen Position und sechs Meter hoch in der Luft.
Sie sah sich um und verkniff sich einen alten Fluch aus ihrer Zeit als imperiale Agentin. Die Säule, an der sie hing, bildete die einzige Deckung in Reichweite. Das Problem war, dass sie an der falschen Seite hing, wo jeder, der zur Tür hereinkam, sie sofort sehen würde. Sie würde sich zur Wandseite arbeiten müssen, wenn sie eine Chance haben wollte, sich zu verbergen, und nach dem Tempo, mit dem sich diese Schritte näherten, würde sie wahrscheinlich nicht genug Zeit dazu haben.
Sie streckte die freie Hand aus, holte ihr Lichtschwert zurück, klammerte sich dann mit beiden Armen und Knien fest an die Säule und versuchte so schnell sie konnte, sich zur anderen Seite zu bewegen.
Sie hatte beinahe die Hälfte des Wegs hinter sich gebracht, als die Eindringlinge unter dem Torbogen durchkamen. Mara erstarrte und schaute nach unten.
Und als sie das tat, hätte ihr Herz beinahe ausgesetzt.
Das da waren keine Chiss-Soldaten, die General Drask geschickt hatte, um sie zu finden. Es waren nicht einmal Chiss-Soldaten auf einer Routinepatrouille, die nach verdächtigen Aktivitäten Ausschau hielten.
Unter ihr waren fünf Gestalten in lockerer Formation direkt hinter dem Torbogen stehen geblieben. In der Mitte stand ein Mensch, jung aussehend, in einer grauen imperialen Uniform mit Ringen von roten und schwarzen Paspeln am Halsausschnitt und den Manschetten.
Die anderen vier waren imperiale Sturmtruppler.
5
Mara starrte auf die Soldaten hinab, und eine plötzliche Flut von Erinnerungen überschwemmte sie. Sie hatte in den Jahren, in denen sie Palpatine als Hand des Imperators gedient hatte, oft mit Sturmtruppen zusammengearbeitet. Sie hatte ihnen Befehle erteilt und hin und wieder auch kleine Gruppen von ihnen bei Sondereinsätzen angeführt.
Sie hatte daneben gestanden und zugesehen, wie sie töteten.
Dies hier war unmöglich. Es konnte einfach nicht sein. Der Elitekader der Sturmtruppler war so gut wie ausgestorben, ausgelöscht in dem langen Krieg gegen das Imperium. Die meisten der Klontanks, in denen sie vor so vielen Jahren geschaffen worden waren, gab es ebenfalls nicht mehr; man hatte sie aufgespürt und vernichtet, damit niemals wieder eine solch schreckliche Welle des Todes und der Zerstörung auf die Galaxis losgelassen würde.
Und dennoch, hier waren sie. Es war keine Illusion, keine Täuschung und keine Vision aus ihren Erinnerungen. Sie standen dort wie Sturmtruppler, sie hielten ihre BlasTech-E11-Blaster wie Sturmtruppler, und sie trugen Sturmtruppenrüstung.
Die Sturmtruppen waren wieder da.
Der junge Imperiale sah sich in dem Raum um, die Hand an der DH-17-Blasterpistole an seiner Hüfte. Einer der Soldaten murmelte etwas und blickte hoch. »Ah«, rief er. Seine Stimme klang ebenfalls jung. »Da sind Sie ja, Jedi Skywalker. Ist alles in Ordnung?«
Mit gewaltiger Anstrengung fand Mara ihre Stimme wieder. »Sicher«, rief sie zurück. »Kein Problem. Warum?«
Er schien ein wenig
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