Die Verschwender vom Mars
beruht?«
»Ja.«
»Dann weißt du, daß sich während der Resonanz dein Geist auf dem Planeten X im Gehirn eines Geschöpfs befinden wird, dessen Gedankenfeld dem deinen entspricht. Das ist nicht der Vorgang, bei dem die Energie verbraucht wird. In Resonanz mit deinem Geist werden wir die Masse der Empfangsstation ebenfalls an Ort und Stelle bringen. Die Übertragung von Masse auf diese Art war der letzte Teil des Problems, das gelöst werden mußte, und dazu brauchen wir die ganze Energie, die die Rasse sonst in hundert Jahren verbraucht hätte.«
Gan nahm den schwarzen Würfel auf, der die Empfangsstation darstellte und sah ihn melancholisch an. Vor drei Generationen hatte man es für unmöglich gehalten, eine solche Station kleiner als zwanzig Kubikmeter zu machen, wenn sie alle nötigen Einrichtungen enthalten sollte. Jetzt hatten sie sie, und sie war so groß wie seine Faust.
Gan sagte: »Das Feld denkender Hirnzellen kann nur bestimmten, genau festgelegten Mustern folgen. Alle Lebewesen, ganz gleich, auf welchem Planeten sie sich entwickeln, müssen von einer Eiweißgrundlage ausgehen und eine Sauerstoff-Wasserchemie haben. Wenn sie sich in ihrer Welt einrichten können, dann können wir es ebenfalls.«
Auf einer tieferen Ebene dachte Gan: Theorie, nichts als Theorie.
Er fuhr fort: »Das heißt nicht, daß der Körper, in dem du dich befinden wirst, dir mit seinem Geist und seinen Gefühlen nicht völlig fremd sein kann. Wir haben also für drei Arten gesorgt, auf die die Empfangsstation in Betrieb gesetzt werden kann. Wenn du starke Glieder hast, brauchst du nur mit einem Druck von fünfhundert Pfund irgendwo auf die Seiten des Würfels drücken. Wenn du zarte Glieder hast, brauchst du nur einen Knopf zu drücken, den du hier durch diese eine Öffnung im Würfel erreichen kannst. Wenn du keine Glieder hast oder dein Wirtskörper gelähmt oder sonst irgendwie hilflos ist, dann kannst du die Station allein durch geistige Energie in Gang setzen. Sobald die Station in Gang gesetzt ist, werden wir statt einem zwei Bezugspunkte haben, und die Rasse kann mit gewöhnlicher Teleportation zum Planeten X geschafft werden.«
»Das bedeutet«, sagte Roi, »daß wir es mit elektromagnetischer Energie machen.«
»Und?«
»Wir werden zehn Jahre für die Übertragung brauchen.«
»Die Zeitdauer wird uns nicht zu Bewußtsein kommen.«
»Das sehe ich ein, aber das bedeutet, daß die Station zehn Jahre auf dem Planeten X bleiben wird. Und wenn sie in der Zwischenzeit zerstört wird?«
»Wir haben auch daran gedacht. Sobald die Station in Gang gesetzt ist, erzeugt sie ein Paramassenfeld. Sie wird sich in Richtung der Schwerkraftanziehung bewegen und durch die gewöhnliche Materie gleiten, bis sie auf eine Umgebung stößt, die so dicht ist, daß die Reibung groß genug wird, um sie aufzuhalten. Dazu werden etwa sechs Meter Fels benötigt. Alles, was weniger dicht ist, wird ohne Wirkung auf sie bleiben. Sie wird zehn Jahre lang sechs Meter unter dem Boden bleiben, und dann wird sie durch ein Gegenfeld zurück zur Oberfläche gebracht werden. Dann wird die Rasse, einer nach dem anderen, auftauchen.«
»Warum läßt man sich die Station nicht von selbst in Gang setzen? Sie hat schon soviel automatische Einrichtungen ...«
»Du hast das nicht zu Ende gedacht, Roi. Wir haben es jedoch getan. Möglicherweise werden nicht alle Stellen auf der Oberfläche des Planeten X geeignet sein. Wenn die Bewohner mächtig und weit entwickelt sind, mußt du dich möglicherweise nach einem unauffälligen Platz für die Station umsehen. Es wäre nicht gut für uns, wenn wir mitten auf einem Platz in einer Stadt auftauchten. Und du mußt sichergehen, daß die unmittelbare Umgebung nicht anderweitig gefährlich ist.«
»Wie kann sie noch gefährlich sein?«
»Das weiß ich nicht. Die alten Berichte von der Oberfläche sprechen von vielen Dingen, die wir nicht mehr verstehen. Sie erklären nichts, weil man die Dinge für selbstverständlich ansah. Aber wir sind seit fast hunderttausend Generationen von der Oberfläche fort und wir stehen vor Rätseln. Unsere Techs haben sich nicht einmal über die physikalische Natur von Sternen einigen können, und die wird in den alten Berichten oft erwähnt und erörtert. Aber was sind ›Stürme‹, ›Erdbeben‹, ›Vulkane‹, ›Wirbelstürme‹, ›Graupeln‹, ›Erdrutsche‹, ›Überschwemmungen‹, ›Blitze‹ und so weiter. Das sind alles Ausdrücke, die Vorgänge auf der Oberfläche
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