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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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überrascht es, daß Sie ein Baby in dem Alter mit in ein Flugzeug nehmen.«
    Mrs. Ellis sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
    Laura legte Walter an ihre Schulter und klopfte ihm sanft den Rücken. Sein leichtes Weinen verstummte, als seine kleinen Finger auf das weiche, blonde Haar seiner Mutter stießen und sich in den losen Knoten in ihrem Nacken vergruben.
    Sie sagte: »Ich bringe ihn zu seinem Vater. Walter hat seinen Sohn bis jetzt noch nicht gesehen.«
    Mr. Ellis sah sie verblüfft an und wollte etwas sagen, aber Mrs. Ellis schaltete sich rasch ein. »Ich nehme an, Ihr Mann ist Soldat?«
    »Ja, das ist er.«
    Mr. Ellis öffnete den Mund zu einem lautlosen »O« und beruhigte sich.
    Laura fuhr fort: »Er ist gleich in der Nähe von Davao stationiert und er will sich mit mir in Nichols Field treffen.«
    Bis die Stewardeß mit der Flasche kam, hatten sie herausbekommen, daß ihr Mann Stabsfeldwebel bei den Versorgungstruppen war, daß er seit vier Jahren Soldat war, daß sie seit zwei Jahren verheiratet waren, daß seine Entlassung bevorstand und daß sie lange Flitterwochen verbringen wollten, bevor sie nach San Francisco zurückkehrten.
    Dann hatte sie die Flasche. Sie legte Walter in die linke Armbeuge und setzte die Flasche an. Die Flasche glitt leicht zwischen die Lippen, und sein Zahnfleisch packte den Schnuller. In der Milch stiegen langsam kleine Blasen auf, und seine Hände patschten ohne große Wirkung gegen das warme Glas, und seine blauen Augen blickten unverwandt auf seine Mutter.
    Laura drückte den kleinen Walter an sich und dachte, daß es trotz aller Schwierigkeiten doch eine herrliche Sache war, so ein kleines Baby ganz für sich allein zu haben.
     
4.
     
    Theorie, dachte Gan, nichts als Theorie. Vor Millionen oder mehr Jahren konnte das Volk auf der Oberfläche das Universum tatsächlich sehen, es direkt fühlen. Die Rasse konnte jetzt mit tausendzweihundert Kilometern Fels über den Köpfen nur Rückschlüsse aus den zitternden Nadeln ihrer Meßinstrumente ziehen.
    Es war nur Theorie, daß die Hirnzellen außer den gewöhnlichen elektrischen Ladungen noch eine gänzlich andersgeartete Energie ausstrahlten. Eine Energie, die nicht elektromagnetischer Natur und deshalb nicht dem langsamen Kriechen des Lichtes unterworfen war. Eine Energie, die mit den höchsten Gehirntätigkeiten zusammenhing und daher typisch für vernunftbegabte, denkende Geschöpfe war.
    Es war nur eine zuckende Nadel, die ein solches Energiefeld aufspürte, das in ihre Höhle sickerte, und weitere Nadeln machten die Quelle des Feldes in der und der Richtung zehn Lichtjahre entfernt aus. Zumindest ein Stern mußte in der Zeit, seit das Oberflächenvolk den nächstgelegenen fünfhundert Lichtjahre entfernt angenommen hatte, ziemlich nahe herangekommen sein. Oder stimmte die Theorie etwa nicht?
    »Hast du Angst?« Gan platzte ohne Warnung in die Unterhaltungsebene der Gedanken und stieß heftig auf die summende Oberfläche von Rois Geist.
    Roi sagte: »Es ist eine große Verantwortung.«
    Gan dachte: »Die anderen reden immer von Verantwortung.« Seit Generationen hatte Kopftechniker nach Kopftechniker an der Resonanzanlage und der Empfangsstation gearbeitet, und jetzt geschah es in seiner Amtszeit, daß der letzte Schritt getan werden mußte. Was wußten andere denn von Verantwortung.
    Er sagte: »Allerdings. Wir reden genug vom Aussterben der Rasse, aber wir nehmen immer an, es kommt einmal, nur nicht schon jetzt, nicht in unserer Zeit. Aber es wird kommen, verstehst du? Was wir heute tun wollen, wird zwei Drittel unseres gesamten Energievorrats aufbrauchen. Wir werden nicht genug haben, um es ein zweites Mal zu versuchen. Es wird nicht genug für diese Generation übrigbleiben, um ihr Leben zu Ende zu leben. Aber das hat keine Bedeutung, wenn du dich an die Befehle hältst. Wir haben an alles gedacht. Seit Generationen haben wir versucht, an alles zu denken.«
    »Ich werde tun, was mir aufgetragen wurde«, sagte Roi.
    »Dein Gedankenfeld wird sich mit denen vermischen, die aus dem Raum kommen. Alle Gedankenfelder sind typisch für ein Individuum, und die Wahrscheinlichkeit, daß eines doppelt auftritt, ist ziemlich gering. Aber nach vorsichtiger Schätzung beläuft sich die Anzahl der Felder aus dem Raum auf Milliarden. Dein Feld wird höchstwahrscheinlich einem der ihren ähneln, und in dem Fall wird sich eine Resonanz ergeben, solange unsere Resonanzanlage arbeitet. Du weißt, auf welchen Grundlagen das

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