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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Waldkleidung und seinen langen Mantelumhang. »Wohin willst du?«
    Er zögerte kurz und lächelte sie schief an. »Sage ich nicht«, meinte er. »Noch nicht. Ein Auftrag.«
    »Was für ein Auftrag?«, hakte Isana nach. Sie legte den Kopf zur Seite. »Ach, ich verstehe. Ein Auftrag für Amara.«
    Bernard nickte ein wenig dümmlich. »Ja.«
    »Sie macht dich glücklich, oder?«
    Ihr jüngerer Bruder grinste. »Ja.«
    So, wie Isana Septimus glücklich gemacht hatte. Sie verspürte einen Stich im Herzen, überspielte ihn aber mit einem Lächeln. »Gerüchten zufolge, die mir zu Ohren gekommen sind, sogar sehr glücklich«, fügte sie trocken hinzu.
    » Isana «, knurrte Bernard und errötete.
    Isana kicherte leise. »Vermutlich brecht ihr schon bald auf?«
    »Noch vor Tagesanbruch. Ich wollte gerade zum Treffpunkt«, sagte er. »Ich hatte gehofft, du würdest vorher aufwachen.«
    »Wirst du …« Sie runzelte die Stirn. »Ist es …«
    Er lächelte und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Mir wird schon nichts passieren. Ich erzähle dir alles, wenn wir zurück sind.«
    Durch die Berührung an ihrer Schulter spürte sie Bernards Zuversicht und Ehrlichkeit, aber auch Ungewissheit und Angst. Obwohl ihr Bruder nicht um sein Leben fürchtete oder sich von Unsicherheiten beherrschen ließ, wusste er, welche Gefahren vor ihm lagen und wie unbestimmt die Zukunft war.
    Es klopfte an der Tür, und Giraldi steckte den Kopf herein. »Exzellenz«, sagte er. »Deine magere Gräfin ist gerade auf dem Weg zum Turm vorbeigesaust. Sie sagte, du sollst dich beeilen.«
    Bernard nickte, drehte sich zu seiner Schwester um und umarmte sie nochmals fest. Isana wusste, ihre Rippen würden nicht brechen, da sie diese Umarmungen bereits mehrfach lebend
überstanden hatte, aber schließlich stöhnte sie doch und schob ihn von sich. Manchmal dachte sie, auf andere Weise könnte man ihn gar nicht aufhalten.
    »Giraldi bleibt bei dir«, sagte er. »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch«, antwortete Isana. »Viel Glück.«
    Bernard beugte sich vor, küsste sie auf die Stirn, richtete sich sodann auf und ging hinaus. »Pass gut auf sie auf, Zenturio.«
    »Geh doch und bring deiner Großmutter bei, wie man Eier auspustet«, murmelte Giraldi und zwinkerte Isana zu.
    »Wie bitte?«, rief Bernard über die Schulter.
    »Herr!«, erwiderte Giraldi. »Jawohl, Herr.«
    »Entsetzlich«, sagte Isana, »dieser Mangel an Disziplin in der Legion heutzutage.«
    »Erschreckend«, stimmte der Veteran zu. »Wehrhöferin, kann ich dir etwas bringen? Zu essen oder zu trinken?«
    »Am liebsten wäre ich erst einmal eine Weile allein«, meinte Isana. »Und danach etwas Einfaches?«
    »Werde ich schon auftreiben«, sagte Giraldi.
    »Zenturio, würdest du mir bitte Faede hereinschicken?«
    Giraldi blieb an der Tür stehen und brummte vor sich hin: »Diesen vernarbten Sklaven? Diese Ein-Mann-Legion?«
    Isana starrte ihn kurz an, sagte jedoch nichts.
    »Ist schon komisch. Der alte Faede hat da all die Jahre auf deinem Wehrhof gelebt, und niemand hat ihn auch nur einmal mit einem Messer in der Hand gesehen. Alle haben geglaubt, die Narben auf seinen Armen würden von der Arbeit in der Schmiede stammen. Und heute Nacht fährt er durch alle diese Wahnsinnigen wie durch Spinnweben. Da fragt man sich schon mal leise, wer das wohl sein mag.«
    Isana verschränkte die Arme, tippte ungeduldig mit dem Zeigefinger und sagte nichts.
    »Hm«, schnaubte Giraldi und humpelte hinaus. »Die Sache stinkt doch zum Himmel.«
    Kurz darauf trat Faede ein. Er trug immer noch den einfachen,
blutbespritzten Kittel eines Küchenjungen, allerdings hatte er sich einen Legionsschwertgurt umgebunden und sein altes Schwert hineingesteckt. Darüber hatte er sich einen abgetragenen blauen Mantel gezogen. An den Füßen saßen die Stiefel eines Legionare . Um die linke Hand hatte er sich ein blutiges Tuch gebunden, aber wenn die Wunde ihm Schmerzen bereitete, so ließ er sich davon nichts anmerken.
    Er schloss die Tür hinter sich und wandte sich Isana zu.
    »Tavi?«, fragte sie leise.
    Faede holte tief Luft. »Erfüllt seinen Auftrag. Gaius hat ihn ins Feld geschickt.«
    Isana spürte leichte Panik. »Weiß Gaius Bescheid?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Faede leise.
    »Ist Tavi allein?«
    Faede schüttelte den Kopf. Das lange Haar fiel ihm ins Gesicht und verbarg wie gewöhnlich einen Großteil seiner Miene. »Antillar Maximus ist bei ihm.«
    »Maximus. Der Junge, dem Tavi das Leben retten musste?

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