Die Verschwörer von Kalare
Wolkenunterrand verbergen, so dass wir aber den Boden unter uns noch beobachten konnten. Also habe ich die beiden nach dort oben geführt.«
Er schauderte und schloss die Augen.
»Na los, weiter«, forderte ihn Cyril leise und doch unnachgiebig auf.
Crassus blinzelte einige Male. »Aus den Wolken kam etwas auf uns zu. Scharlachrote Wesen. Gestalten.«
»Windmähnen?«
»Nein, Hauptmann. Ganz bestimmt nicht. Sie waren fest, aber … irgendwie doch formlos. Ich glaube, so kann man es beschreiben. Sie hatten keine feste Form. Und sie hatten all diese Beine. Oder vielleicht auch Tentakel. Sie tauchten aus dem Nichts auf und packten uns damit.«
Cyril runzelte die Stirn. »Was geschah dann?«
»Sie würgten uns. Zerrten an uns. Und es kamen immer mehr.« Crassus holte tief Luft. »Ich habe den verbrannt, der nach mir schnappte, und dann versucht, den beiden zu helfen. Ich schlug mit dem Schwert nach ihnen, und mir schien, ich hätte sie verwundet, doch das hielt sie keineswegs auf. Also fing ich an, auf diese Beindinger einzuhauen, bis ich Bardis befreit hatte. Ich glaube, Adrian hatte einen Arm frei und wehrte sich ebenfalls verzweifelt. Aber die beiden konnten sich nicht mehr allein in der Luft halten, deshalb musste ich zu ihnen, ehe sie abstürzten. Ritter Fantus kam mir zu Hilfe, sonst hätte ich einen von ihnen verloren.«
Cyril runzelte verblüfft die Stirn. »Fürstin Antillus? Wie geht es den Männern?«
Die Hohe Fürstin blickte von ihrer Arbeit auf. »Sie haben Verätzungen erlitten, durch eine Art Säure, nehme ich an. Eine sehr starke, die ihr Fleisch weiter zersetzt.«
»Werden sie es überleben?«
»Kann ich im Augenblick noch nicht endgültig sagen«, erwiderte sie und wandte sich wieder den Wannen zu.
Cyril knurrte, rieb sich das Kinn und fragte Fantus: »Hast du spüren können, was hinter dieser Wolkenwirkerei steckt?«
»Nein«, sagte Fantus. »Die Wolken sind jedenfalls nicht elementargewirkt.«
Es donnerte wieder. Scharlachrote Blitze tanzten hinter dem Wolkenschleier. »Ist es eine natürliche Erscheinung?«
Fantus starrte nach oben. »Offensichtlich nicht. Aber Elementarkräfte sind nicht im Spiel.«
»Was könnte es denn sonst sein?«, murmelte Cyril. Er blickte hinüber zu den verwundeten Rittern. »Verätzungen durch Säure. Habe noch von keinem Elementar gehört, der dazu in der Lage wäre.«
Fantus schaute weiter in den Himmel. »Ja, was könnte es denn sonst sein?«
Cyril folgte dem Blick des Ritter-Tribuns. »Nun ja, wenn das Leben stets einfach und vorhersagbar wäre, würden wir vermutlich an Langeweile sterben.«
»Tja«, meinte Fantus. »Lieber an Langeweile als durch Säure.«
»Stimmt nun auch wieder. Aber ich fürchte, das Schicksal wird weder auf deinen noch auf meinen Rat hören.« Cyril rieb sich mit dem Daumen die Stirn und dachte nach. »Wir müssen mehr darüber erfahren. Nimm deine besten Flieger, und passt gut auf euch auf. Schaut euch diese Dinger an, falls ihr könnt. Wir müssen wissen, ob sie dort oben in Deckung bleiben oder ob sie herunterkommen und uns angreifen.«
»Ja, Hauptmann«, erwiderte Fantus.
»In der Zwischenzeit soll eine Staffel der Luftwache weiter unten bleiben, sagen wir, auf halbem Weg zu den Wolken. Eine zweite Staffel fliegt knapp über ihnen, behält aber die Wolken im Auge. Wenn es Schwierigkeiten gibt, kann die erste Staffel Hilfe leisten.«
Fantus runzelte die Stirn. »So dicht am Boden wird die erste Staffel schnell ermüden, Hauptmann. Die Männer müssen sich abwechseln. Dadurch haben wir weniger Leute, die nach Schwierigkeiten Ausschau halten können.«
»Wir befinden uns nicht auf feindlichem Gebiet. Also nehmen wir das lieber in Kauf, als dass wir noch mehr Ritter Aeris verlieren. Wir sind ohnehin schon weit auseinandergezogen.«
Fantus nickte und salutierte erneut. Dann ging er zu Crassus, stellte sich zu dem jungen Ritter und betrachtete die beiden Männer in den Wannen.
Tavi schaute ebenfalls hin und hätte sich beinahe übergeben.
Einer der Männer war gestorben, und zwar auf entsetzliche Weise. Sein Körper war geschrumpft und verschrumpelt wie eine verfaulte Weintraube, und in seinem verbrannten Leib klafften regelrecht Löcher. Der andere Ritter atmete in abgehackten Zügen. Seine aufgerissenen Augen waren weit vorgetreten, während die Heiler alles taten, um ihn zu retten.
»Mir scheint, jemand versucht, unseren Vormarsch zu verlangsamen«, sagte der Hauptmann zum Ersten Speer.
»Das ergibt doch keinen
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