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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Flickenteppich, doch jetzt bei Sonnenaufgang konnte Amara viele Einzelheiten erkennen - vor allem Reisende, die aus dem Süden kamen und in den Schutz der Mauern von Ceres flohen.
    Und dahinter folgten im Eilmarsch die Legionen von Kalarus. Schatten bedeckten noch den Großteil des Landes, doch als das goldene Frühlicht auf die Kolonne im Gelände fiel, begannen die Schilde, Helme und Rüstungen zu glitzern. Amara hob die Hände und zweigte einen Teil von Cirrus’ Kraft ab, um das Licht zu beugen. Dadurch wurde die Landschaft unten vergrößert. Mit Hilfe ihres Elementars konnte sie einzelne Legionares ausmachen.
    Beide Legionen unten bewegten sich schnell, die Reihen befanden sich in geschlossener Formation, was auf große Erfahrung der Soldaten hindeutete. Das war keine gesetzlose Legion, die heimlich in der Wildnis aufgestellt und ausgebildet worden war und die zum größten Teil aus Räubern und anderen Schurken bestand. Es mussten reguläre Legionen von Kalare sein, die seit Ewigkeiten von der Stadt unterhalten wurden. Obwohl sie seltener in Kämpfe verwickelt wurden als die Legionen aus dem Norden, stellten sie dennoch eine gut ausgebildete und disziplinierte Armee dar. Berittene Legionares flankierten die Infanterie in größerer Zahl als bei den meisten anderen Legionen, bei denen die Reiterei meist zweihundertvierzig Mann umfasste und eigentlich nur als Auxiliartruppe galt. In den Legionen von Kalarus war diese Zahl dreimal so hoch, und die Pferde waren ausnahmslos groß und kräftig und trugen Reiter in der grüngrauen Uniform des Hohen Fürsten.
    »Aufgepasst!«, rief die Fürstin. »Im Norden!«
    Amara blickte über die Schulter. Wenn auch noch weit entfernt, so sah sie doch eine weitere Kolonne Soldaten aus den
Bergen nördlich nach Ceres marschieren - die Kronlegion, die der Stadt zu Hilfe eilte, erkannte Amara zufrieden, und ganz so, wie Gaius es versprochen hatte, waren sie der Stadt näher als die Legionen des Südens und würden diese an die Mauern von Ceres klatschen.
    Und dann ließ das goldene Licht der Sonne in seiner Helligkeit nach und nahm den gleichen rötlichen Schimmer an wie die Sterne.
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich Amara.
    Sie runzelte die Stirn und versuchte herauszufinden, woher dieses Unbehagen rührte. Während sich das Sonnenlicht rötete oder vielleicht auch, während sie in höhere Luftschichten vorstießen, gab es leichte Veränderungen in den Winden um sie herum. Sie spürte es durch Cirrus, denn auch dem Elementar war unbehaglich zumute, da der Windstrom, den er zur Verfügung stellte, sie durch die winzigen Schwankungen wackeln ließ. Amara bekam eine Gänsehaut, und plötzlich hatte sie das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden, als würde in der Nähe ein bösartiges Wesen darauf lauern, sie zu packen und zu fressen.
    Sie hielt sich dichter an der Windkutsche und stieg ein wenig in die Höhe, um einen Blick hinüber zur Fürstin zu werfen. Die Hohe Fürstin schaute sich mit gerunzelter Stirn um und hielt mit der einen Hand das Heft ihres Schwertes umfasst. Sie erwiderte den besorgten Blick von Amara. Im tosenden Wind war jedes Gespräch schwierig, doch die Fürstin zuckte mit den Achseln und schüttelte leicht den Kopf, ein Zeichen, dass sie auch etwas gespürt hatte, jedoch nicht einordnen konnte, was es war.
    Bernard steckte den Kopf aus dem Fenster, und auch seine Miene drückte Sorge aus. Amara zog zu ihm heran und flog dicht genug neben ihm, damit sie ihn verstehen konnte.
    »Was ist denn los?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Diese Frau von Aldrick hat einen Anfall oder so etwas«, rief Bernard. »Sie hat sich auf dem Boden zusammengerollt.«

    Amara legte die Stirn in Falten, doch ehe sie etwas erwidern konnte, sah sie einen Schatten über die Seite der Kutsche huschen. Sie drückte Bernards Kopf zurück ins Innere und nutzte den Schwung, um sich nach rechts zu drehen. Die Welt und der Himmel wirbelten um sie herum, und sie spürte ein störendes Windwirken, das Cirrus daran zu hindern versuchte, sie in der Luft zu halten. Gleichzeitig flog ein Mann in Rüstung und dem Grün und Grau von Kalare geradewegs auf sie zu. Sein Schwert glänzte rot im veränderten Sonnenschein. Die Klinge verfehlte Bernards Kopf, und der Ritter Aeris wollte daraufhin nach Amara schlagen. Sie wich aus, indem sie abrupt in die Höhe schoss, und schaute dem feindlichen Ritter zu, wie er weit an ihnen vorbeischoss und seine liebe Mühe hatte, den Sturzflug abzufangen und die

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