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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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starrte trüb auf sie herab.
    Der gegnerische Ritter setzte den Bogen zum Fangschuss an.
    Dann bewegte sich der rote Dunst, durch den sie fielen.
    Boden.
    Himmel.
    Sonne.
    Der rote Dunst verdichtete sich zu einem Dutzend kleinerer undurchsichtig roter Wolken. Aus jeder dieser Wolken wuchsen an der Unterseite rankenähnliche Anhängsel hervor, die sich beängstigend und zielstrebig durch die Luft schlängelten.
    Amara drang ein schrilles Kreischen an die Ohren, wie sie es im Leben noch nicht gehört hatte.
    Ein Dutzend dieser blutroten Ranken waren auf ihren Verfolger zugeschossen.
    Der feindliche Ritter schoss, doch durch den Zusammenprall mit den bizarren Tentakeln wurde der Pfeil abgelenkt.
    Der Ritter stieß einen langen Schmerzensschrei aus, und plötzlich brach die Stimme des jungen Mannes.
    Dunkle, tiefrote Wolkenbestien umzingelten ihn, und ihre Ranken rissen und zerrten an ihm.
    Der krächzende Schrei verstummte endgültig.
    Die Welt verschwamm erneut vor Amaras Augen, sie hatte keinerlei Orientierung mehr, und verzweifelt, aber vergeblich rief sie nach Cirrus, versuchte sich so zu bewegen, als würde der Elementar sie führen. Dadurch gelang es ihr, die Drehung zu verlangsamen, mehr jedoch nicht. Das Land rauschte auf sie zu, weit und reich - und bereit, ihren Körper und ihr Blut aufzunehmen.
    Cirrus war außer Rufweite.
    Sie musste sterben.
    Daran konnte sie nun nichts mehr ändern.

    Amara schloss die Augen und drückte die Hand auf den Bauch.
    Sie brauchte seinen Namen nicht zu flüstern. Bernard.
    Und dann erhoben sich um sie herum Sturmwinde, drückten von unten gegen sie und verlangsamten den Fall. Niedergeschlagen schrie sie ihre Hilflosigkeit heraus und spürte, wie sie sich zu einer Seite neigte und sich streckte, als wäre sie absichtlich in den Sturzflug übergegangen.
    Der Boden raste auf sie zu. Amara würde auf einem abgeernteten Feld in der Nähe eines Wehrhofs aufschlagen. Es gelang ihr, mit den Füßen zu landen und im Anschluss sofort abzurollen, um ihre Bewegung abzubremsen. Der weiche Boden verlangsamte sie, und nach vielleicht zwanzig Schritt Entfernung, die sie gerollt war, kam sie vor der Stange einer Vogelscheuche zum Halt.
    Dort blieb sie benommen auf der Seite liegen. Ihr ganzer Körper schmerzte von den Dutzenden Stößen, die sie bei der Landung hatte einstecken müssen, und sie war mit Erde und Schlamm bedeckt; oder war es Gülle?
    Die Fürstin Aquitania setzte sanft neben ihr auf.
    Sie kam gerade rechtzeitig, um mit dem Blut des Ritters besprenkelt zu werden, den sich die Wolkenbestien geholt hatten. Amara dagegen hatte es bis zum Boden geschafft.
    Die Fürstin starrte entsetzt nach oben, als ihr helle Blutstropfen über Lider und Wangen rannen. »Gräfin?«, keuchte sie. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Jetzt kam auch die Windkutsche herunter, und Bernard trat fast die Tür aus den Angeln, sprang heraus und rannte zu Amara. Er kniete sich neben sie, Panik in den Augen, und einen Moment lang starrte er sie einfach nur an, ehe er sie nach Verletzungen absuchte.
    »Ich habe es geschafft, den Sturz zu dämpfen«, sagte die Fürstin. »Aber sie hat einige üble Prellungen und womöglich auch ein paar Knochen gebrochen.«
    Die Worte klangen freundlich in Amaras Ohren, obwohl sie
sich nicht recht entsinnen konnte, was sie bedeuteten. Sie spürte Bernards Hand auf ihrer Stirn und lächelte. »Alles in Ordnung«, murmelte sie.
    »Vorsicht, Graf«, sagte die Fürstin. »Lass mich helfen.«
    Gemeinsam tasteten sie Amara ab, und das fühlte sich angenehm an.
    Angst. Schmerz. Schrecken. Zu viel für einen Tag.
    Amara wollte sich nur noch ausruhen und schlafen. Bestimmt würde sie sich danach besser fühlen.
    »Keine Knochenbrüche«, verkündete die Fürstin.
    »Was ist da oben eigentlich passiert?«, erkundigte sich Bernard leise grollend.
    Die Fürstin hob den Blick zum roten Himmel.
    Noch immer regnete es Blutströpfchen, winzige rote Perlen, die einst in einem menschlichen Wesen geflossen waren.
    Sie runzelte die Stirn und murmelte verwirrt: »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«

23
    Am nächsten Morgen erwachte Isana, als Fürstin Veradis die Tür öffnete. Die Ringe unter den Augen der blassen Heilerin waren noch dunkler geworden. Die junge Frau trug ein einfaches Kleid in den Farben des Hauses ihres Vaters und lächelte Isana an. »Guten Morgen, Wehrhöferin.«
    »Fürstin«, antwortete Isana und nickte. Sie blickte sich im Zimmer um. »Wo ist Faede?«
    Die Fürstin trug ein

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