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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und wie gefährlich - diese Frau war.
    Amara wurde von unten getroffen, ein unvermittelter Schlag, der ihr die Luft aus den Lungen trieb. Plötzlich war es, als sehe sie durch einen schwarzen Tunnel, an dessen anderem Ende der rote Himmel leuchtete. Auf dem Rückweg zur Windkutsche musste sie ein wenig tiefer gehen, und durch diese Abwärtsbewegung wurde die Wucht des Aufpralls noch verstärkt.
    Eine Sekunde lang verlor sie vollkommen die Orientierung und wusste nicht mehr, wo Himmel und wo Erde waren, doch ihr Instinkt warnte sie, nicht in der Bewegung innezuhalten, und verzweifelt
bat sie Cirrus, schneller zu werden, ganz gleich, in welche Richtung. Sie bemühte sich, die Orientierung wiederzufinden, den Schmerz in ihrem Oberschenkel und die Atemlosigkeit nicht zu beachten, und stellte schließlich fest, dass sie nahezu senkrecht nach oben schwebte und dabei wie betrunken wippte und schwankte. Federartige, dünne blutrote Wolken hüllten sie ein.
    Sie warf einen Blick über die Schulter und erkannte ihren Fehler. Zwar hatte sie die beiden abtauchenden Ritter im Blick behalten, dafür jedoch den ersten Angreifer vollkommen vergessen, und der musste sich einigermaßen mit Amara messen können, was die Geschwindigkeit anging, so schnell, wie er aufgestiegen war.
    Jetzt jagte er ihr hinterher, ein junger Mann mit schmutzigbraunen Augen und energischem Kinn, der einen der kurzen, schweren Bögen aus Horn und Holz und Stahl hielt, wie ihn die Jäger in den Wäldern und Sümpfen des Südens bevorzugten. Er hatte einen kurzen Pfeil aufgelegt und die Sehne halb gespannt.
    Sie spürte ein Kräuseln in der Luft um sie herum und wusste, dass der Ritter bereits einen ersten Pfeil abgeschossen hatte und ihr keine Zeit blieb auszuweichen. Amara wies Cirrus an, den Pfeil abzuwehren, und die Luft hinter ihrer Schulter wurde so dick und hart wie Eis, doch die Spitze schlug mit solcher Wucht ein, dass Cirrus die Geschwindigkeit nicht mehr aufrechterhalten konnte.
    Was, begriff Amara nun, der Sinn der Schusses gewesen war, und Angst keimte in ihr auf.
    Der feindliche Ritter hatte sie im nächsten Moment erreicht, und die Luftsäule, die ihm Auftrieb gab, kreuzte sich mit Amaras, und das brachte Cirrus noch mehr ins Stocken.
    Und um die Sache noch schlimmer zu machen, kehrte dieses Gefühl einer feindlichen Präsenz zurück, und zwar stärker und näher als zuvor, erfüllt mit Angst und Wut.
    Der gegnerische Ritter schoss an ihr vorbei und befand sich dann plötzlich über ihr, wobei sein Windstrom abrupt aufhörte,
als er wendete. Er hielt ein offenes Säckchen in der Hand und schüttete Amara ein halbes Pfund Steinsalz mitten ins Gesicht.
    Ein schriller, schmerzerfüllter Schrei gellte durch die Luft, als das Salz ihren Elementar traf und in eine Wolke flackernder blauer Lichter zerriss, die ganz kurz die Umrisse der Gestalt erleuchteten, die ihr Elementar am häufigsten annahm, nämlich die eines großen und kraftvollen Hengstes, dessen Beine, Schweif und Mähne in langen Nebelschwaden ausliefen. Der Elementar bäumte sich auf und bockte, und der Schmerz drang in Amaras Bewusstsein vor. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als würden tausend glühende Funken auf ihre Haut einprasseln. Dieses Gefühl war unwirklich und trügerisch echt zugleich.
    Mit dem nächsten Schrei löste sich Cirrus wie eine Wolke in den hohen Winden auf und floh vor dem Schmerz, den die Berührung mit dem Salz auslöste.
    Amara war allein.
    Ihr Windstrom war versiegt.
    Sie fiel.
    Voller Panik schlug sie mit den Armen um sich und strampelte mit den Beinen, und verzweifelt rief sie ihren Elementar. Doch sie konnte Cirrus nicht erreichen, konnte die Luft nicht bewegen, konnte nicht fliegen.
    Über ihr rief der Ritter seinen Elementar zurück und erneuerte seinen Windstrom, dann ging er hinter ihr in den Sturzflug. So wie es aussah, beabsichtigte er nicht, sie zu Tode stürzen zu lassen.
    Er nahm seinen Beruf als Soldat sehr ernst und überließ nichts dem Zufall.
    Deshalb würde er dafür sorgen, dass sie tot wäre, ehe sie auf dem Grund aufschlug.
    Amara suchte nach ihrem Messer, doch das war nicht nur unnütz, sondern brachte sie auch noch durch die Hüftbewegung in ein unkontrollierbares Trudeln, das ihr mehr Angst einjagte, als sie je verspürt hatte.

    Die Welt bestand nur noch aus verschwommenen Bildern, die blitzartig aufflammten.
    Der Boden kam immer näher, die Felder und die Weiden, die im rötlichen Sonnenschein leuchteten.
    Die scharlachrote Sonne

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