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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Tablett herein, das mit einem Tuch abgedeckt
war. »Wird gebadet und bekommt dann zu essen. Ich lasse ihn zurückbringen, wenn du dich fertig gemacht hast.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er ist ein wenig benommen vom Fieber. Erschöpft. Ansonsten bei klarem Verstand.« Sie deutete auf das Tablett. »Iss und zieh dich an. Ich kehre in Kürze zurück.«
    Isana verdrängte ihre Sorgen, zumindest für die Zeit, die sie brauchte, um sich zu waschen und um Wurst, frisches Brot und Käse zu essen. Sobald sie den ersten Bissen in den Mund gesteckt hatte, verspürte Isana plötzlich einen Bärenhunger und langte kräftig zu. Das Essen würde ihre Kräfte stärken, und das konnte sie während des Heilens gut gebrauchen.
    Wenige Minuten später klopfte es an der Tür, und Veradis fragte von draußen: »Wehrhöferin? Dürfen wir eintreten?«
    »Gewiss.«
    Veradis trat ein. Drei Wachen trugen eine Heilwanne, die bereits mit Wasser gefüllt war. Dieser Zuber war nicht so groß wie der vom vorherigen Tag, und die Rost- und Kratzspuren zeigten, dass es sich um eines der abgenutzteren Exemplare seiner Gattung handelte. Vermutlich hatte man die Wanne von irgendeinem Speicher geholt, wo sie bis zu dem Überraschungsangriff auf die Stadt vergessen herumgestanden hatte. Nun brauchte man jede Wanne, derer man habhaft werden konnte. Die Wachen stellten sie auf dem Boden ab, dann zog einer der Männer einen niedrigen Stuhl daneben.
    Einen Moment später kam Giraldi herein und stützte Faede mit einer Schulter, obwohl er selbst hinkte und am Stock gehen musste. Faede trug eine lange weiße Robe, sein Gesicht war vom Fieber gerötet, seine Augen wirkten glasig, und die verwundete Hand war entsetzlich angeschwollen.
    Giraldi half dem vernarbten Mann hinüber zur Wanne und beim Ausziehen. Auf Faedes schlankem, drahtigem Körper zeigten sich Dutzende alter Narben, die Isana noch nie gesehen hatte, und zwar besonders auf dem Rücken: Man hatte ihn ausgepeitscht,
als man ihn gebrandmarkt hatte, und die Narben dieser Strafe waren so dick wie Isanas kleiner Finger.
    Schwach ließ sich Faede in die Wanne sinken, und als er den Kopf an die hölzerne Kopfstütze lehnte, schien er sofort einzuschlafen.
    »Bist du bereit?«, fragte Veradis leise.
    Isana erhob sich und nickte wortlos.
    Veradis deutete auf den Stuhl. »Setz dich, und nimm seine Hand.«
    Isana befolgte die Anweisung, und durch den niedrigen Stuhl gelangte ihr Kopf auf eine Höhe mit Faedes. Sie betrachtete das vernarbte Gesicht des Sklaven, während sie seine gesunde Hand mit ihren beiden ergriff.
    »Dieses Elementarwirken ist nicht so entsetzlich kompliziert«, erklärte Veradis. »Die Entzündung hat eine natürliche Neigung, sich vor allem an der verletzten Stelle auszubreiten. Weil sie dort so geballt auftritt, kommen die Abwehrkräfte des Körpers nicht dagegen an. Du musst die Infektion verdünnen und über den ganzen Körper verteilen, dann hat er eine Chance, sie zu besiegen.«
    Isana runzelte die Stirn. »Die Krankheit im ganzen Körper verbreiten? Wenn ich aufhöre, könnte sich die Infektion an jeder beliebigen Stelle festsetzen. Eine Entzündung ist doch schon genug. Zwei könnte ich nicht gleichzeitig bekämpfen.«
    Veradis nickte. »Und es könnte seinen Körper Tage kosten, sich gegen die Infektion zu wehren.«
    Isana biss sich erneut auf die Lippe. Tage. Sie hatte ihre heilenden Elementarkräfte nie länger als einige Stunden lang eingesetzt.
    »Das ist keine sehr große Hilfe für ihn«, meinte Veradis ruhig. »Allerdings ist es die einzige. Sobald du einmal angefangen hast, darfst du nicht mehr aufhören, bis er gewonnen hat. Falls du trotzdem aufhörst, wird sein ganzes Blut durch das Garic-Öl vergiftet. Dann stirbt er binnen weniger Stunden.« Sie griff in eine
Tasche, zog eine weiche, biegsame Kordel heraus und hielt sie Isana hin. »Willst du es wirklich versuchen?«
    Die Wehrhöferin betrachtete Faedes Narbengesicht. »Mit einer Hand kann ich das nicht verknoten, Fürstin.«
    Die junge Heilerin nickte, kniete sich hin und band Isanas Hand locker mit Faedes zusammen. »Eine Genesung hängt vor allem von ihm selbst ab, Wehrhöferin«, murmelte sie währenddessen. »Von seinem Lebenswillen.«
    »Er wird es schaffen«, flüsterte Isana.
    »Wenn er sich dafür entscheidet, besteht Hoffnung«, erwiderte Veradis. »Falls nicht oder falls die Entzündung zu schwer ist, musst du die Behandlung abbrechen.«
    »Niemals.«
    Veradis fuhr fort, als hätte Isana kein Wort gesagt. »Je

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