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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nach Fortgang der Entzündung bekommt er vielleicht Wahnvorstellungen. Und wird gewalttätig. Sei darauf gefasst, ihn fesseln zu müssen. Sollte er das Bewusstsein verlieren oder aus Nase, Mund oder Ohren bluten, besteht nur wenig Hoffnung für sein Leben. Daran wirst du erkennen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, ihn aufzugeben.«
    Isana schloss die Augen und schüttelte entschlossen den Kopf. »Ich werde ihn nicht aufgeben.«
    »Dann könntest du mit ihm sterben«, erwiderte Veradis nüchtern.
    Das hätte ich längst tun sollen , dachte Isana verbittert. Schon vor zwanzig Jahren.
    »Ich möchte dich dringend bitten, dein Leben nicht unnütz zu vergeuden«, murmelte Veradis. »Besser gesagt, ich flehe dich an. In Kriegszeiten gibt es nie ausreichend erfahrene Heiler, und deine Fähigkeiten könnten sich bei der Verteidigung der Stadt als von unschätzbarem Wert erweisen.«
    Isana blickte auf und sah der jungen Frau in die Augen. »Ihr müsst eure Schlacht schlagen«, erwiderte sie leise. »Und ich die meine.«

    Veradis starrte einen Moment lang müde ins Leere, ehe sie nickte. »Sehr wohl. Ich werde vorbeischauen, sobald ich kann. Im Gang stehen Wachen. Ich habe sie angewiesen, dich zu unterstützen, falls das in irgendeiner Weise notwendig sein sollte.«
    »Danke, Fürstin Vera …«
    Isana wurde von einem gigantischen Knall unterbrochen, der die Steine der Zitadelle beben und das Glas in den Fenstern klirren ließ, so dass es an mehreren Stellen brach. Gleich darauf folgte ein zweiter Knall. Und aus weiter Ferne erklangen das Rasseln von Trommeln und die Signale der Trompeten. Außerdem hörte man ein Rauschen, als würde Wind durch einen dichten Wald wehen.
    Die Fürstin holte tief Luft. »Es geht los.«
    Giraldi hinkte zum Fenster und schaute hinaus. »Da kommen die Legionen von Kalare. Sie ziehen vor dem Südtor auf.«
    »Was war das für ein Knall?«, fragte Isana.
    »Ritter Ignus. Vermutlich haben sie versucht, das Tor zu sprengen.« Er kniff die Augen zusammen und fügte hinzu: »Die Legionen von Cereus stehen jetzt auf der Mauer. Offensichtlich hat das Tor standgehalten.«
    »Dann muss ich aufbrechen«, sagte Veradis. »Ich werde gebraucht.«
    »Natürlich«, antwortete Isana. »Vielen Dank.«
    Veradis schenkte ihr ein knappes Lächeln und murmelte: »Viel Glück.« Auf leisen Sohlen verließ sie das Zimmer.
    »Glück können wir alle gebrauchen«, knurrte Giraldi und schaute stirnrunzelnd aus dem Fenster. Eine Reihe kleinerer Explosionen hallte durch das Morgengrauen, und Isana sah, wie sich Feuerschein in den Scheiben spiegelte.
    »Was geht da vor sich?«, erkundigte sie sich.
    »Kalare setzt seine Feuerwirker ein. Sieht so aus, als würden sie die Mauern beschießen.«
    »Sind die nicht zu dick?«, wollte Isana wissen.
    Giraldi knurrte bestätigend. »Aber es entstehen raue Stellen,
und das hilft den Soldaten, die an Seilen und auf Leitern hinaufklettern. Mit ein bisschen Glück gelingt es ihnen, einen Riss in die Mauer zu schlagen. Dann könnten sie Wasserwirker holen, die den Riss erweitern oder die Mauer unterminieren.«
    Plötzlich strahlte es hell durch die Fenster herein. Das Licht hatte ein kühles Blau, nicht das Orangegold des Sonnenaufgangs.
    Giraldi schnaubte. »Hübsch.«
    »Zenturio?«
    Er blickte über die Schulter. »Cereus hat die Feuerwirker gewähren lassen, bis er sehen konnte, wo sich die meisten von ihnen aufhalten. Dann hat er seine Ritter Flora auf die Mauer geschickt und alle Elementarlichter und Lampen der Stadt nach draußen gerichtet, damit die Schützen sehen können.«
    »Mit Erfolg?«
    »Kann ich von hier aus nicht einschätzen«, meinte Giraldi. »Aber die Legionares auf der Mauer jubeln ihren Rittern zu.«
    »Vielleicht haben sie die Feuerwirker von Kalare getötet.«
    »Alle werden sie nicht erwischt haben.«
    »Woher weißt du das?«
    Giraldi zuckte mit den Schultern. »Alle erwischt man nie. Wenigstens haben Kalares Truppen einen Denkzettel verpasst bekommen.«
    Isana legte die Stirn in Falten. »Und was geschieht jetzt?«
    »Hängt davon ab, wie blutig die Nase sein darf, die sie sich holen. Cereus und seine Leute stehen auf heimischem Boden und sind mit den hiesigen Elementaren vertraut. Das verschafft ihnen einen Vorteil gegenüber Kalares Rittern. Sie haben einen Blitzangriff versucht und sind damit gescheitert. Solange Cereus seine eigenen Ritter schützen kann und sie geschickt einsetzt, werden Kalares Truppen einfach nur niedergemacht, wenn sie

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