Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
zerstörte bereits Faedes Hand, zersetzte die Adern und Gefäße und arbeitete sich in Ranken und Fäden weiter vor in die Knochen bis hin zum Handgelenk. Wenn Isana mit ihrer üblichen Behandlungsmethode das Fieber unmittelbar anginge, würde dies praktisch Faedes Hand auseinanderreißen und der Infektion erlauben, sich in verschiedene Bereiche des Körpers auszubreiten, ohne jedoch etwas von der schmerzhaften, bedrohlichen Dichte zu verlieren. Faede würde einen Schock erleiden und vermutlich sterben. Die Infektion einfach zu ersticken war daher keine Lösung.
    Sie musste das Fieber in der Festung belagern, die es sich aus der Wunde erbaut hatte. Indem sie die Entzündung Zoll um Zoll angriff, könnte sie langsam winzige Stücke der sich ausbreitenden Masse ins Blut spülen. Allerdings mussten diese Stücke klein genug sein, damit Faedes Körper die Infektion erfolgreich bekämpfen konnte. Gleichzeitig würde sie den Druck gegen die Hauptstreitmacht der Infektion aufrechterhalten müssen, sonst brachen größere Stücke davon ab.
    Aber die Entzündung war so stark. Es konnte Tage dauern, bis sie die Arbeit erledigt hätte, und die Krankheit würde gleichzeitig danach streben, sich auszubreiten. Wenn Isana zu hastig ans Werk ging und zu große Stücke ablöste, würde Faedes Körper damit nicht fertig werden, und die Infektion würde mit tödlicher Wirkung in die anderen Körperteile drängen. Wenn Isana zu langsam arbeitete und zu kleine Stücke abtrennte, würde sich die Entzündung schneller entwickeln, als sie bekämpft wurde. Und die
ganze Zeit über musste sie den Schmerz ertragen, der durch die Nähe ausgelöst wurde, und auf gar keinen Fall durfte sie in ihrer Konzentration nachlassen.
    Es erschien ihr beinahe unmöglich. Aber wenn sie solche Gedanken zuließ, würde sie Faede niemals helfen können.
    Giraldi hatte recht. Isana würde lieber ihr eigenes Leben opfern, als danebenzustehen und einem Freund beim Sterben zuzusehen.
    Sie fasste Faedes Hand fester und bereitete sich darauf vor, ihn zu rufen. Mit geschlossenen Augen bemühte sie sich, den Lärm von Trommeln und Trompeten und die fernen Schreie Verwundeter und Sterbender auszublenden.
    Isana schauderte. Wenigstens befand sich Tavi in Sicherheit und weit entfernt von diesem Wahnsinn.

24
    Der Rest der Reise nach Kalare ging weder schnell noch leicht vonstatten. Die Ritter Aeris mussten sich jeden Tag sehr anstrengen, um die Windkutsche in die Lüfte zu heben und auf mehrere hundert Fuß Höhe aufzusteigen. Es war eine aufreibende Arbeit. Die Flieger brauchten jede Stunde eine Pause, und nach drei Tagen übernahmen auch Amara und die Fürstin Aquitania abwechselnd die Fluggeschirre der Windkutsche, damit sich jeweils ein Mann ausruhen konnte. Nach dem Essen am Abend entwickelten sie ihren Plan zur Rettung der Geiseln weiter.
    Der Himmel war von einer tiefen, grollenden Wolkendecke verhangen, in der gelegentlich Donner krachte und Blitze zuckten.
Doch es regnete nicht. Der tödliche rote Dunst reichte nun bis in die Wolken herab. Eines Nachmittags stiegen sie höher auf, weil sie hofften, schneller voranzukommen. Amara bemerkte, dass sie versehentlich in den roten Dunst vorgedrungen waren, und entdeckte einige dieser tödlichen Wesen, die sich bereits aus dem feinen Nebel formten. Sie führte die Windkutsche in steilem Sturzflug wieder nach unten aus den Wolken, und niemand wurde verletzt. Allerdings wagten sie anschließend kaum, weit über die Baumwipfel hinaus aufzusteigen, da diese Wesen sonst erneut angreifen würden.
    Auf Amaras Befehl hin unterbrachen sie ihre Reise zwei Stunden vor Sonnenuntergang, und die Windkutsche landete in einem dichten Waldgebiet, wo die Fürstin Aquitania vorausfliegen und mit ihren Elementaren die uralten Äste der Bäume zur Seite biegen musste, damit die Windkutsche genug Platz hatte.
    Amara keuchte vor Anstrengung, als sie schließlich die Trageriemen löste, sich setzte und mit dem Rücken an das Fluggefährt lehnte. Inzwischen hatte sich die Aufgabenverteilung eingespielt, und sie brauchte keine Befehle mehr zu erteilen. Sie und die drei anderen Träger setzten sich und ruhten sich aus, während die anderen Pavillons aufbauten, Essen zubereiteten und Wasser suchten. Peinlicherweise schlief sie sogar ein, wie sie da an der Windkutsche lehnte, und erwachte erst, als Bernard sie an der Schulter rüttelte und ihr einen Metallteller auf den Schoß stellte.
    Die Hitze des Tellers auf ihren Schenkeln und die Wärme von

Weitere Kostenlose Bücher