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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Südwesten hin. Zwei Minuten dauerte es, bis alle vorbeigeflogen waren, und wenn es oben in den Wolken scharlachrot zuckte, sah Tavi sie deutlich, die Flügel und Schnäbel und Schwanzfedern, die sich schwarz vor dem Rot abzeichneten. Sie bewegten sich wie ein riesiger Körper, wie ein selbstständiges Wesen.
    Dann waren sie verschwunden, und keiner der Kursoren am Boden sagte ein Wort. Die Krähen wussten stets, wo eine Schlacht bevorstand. Sie wussten, wo sie Gefallene finden würden, um sich an ihnen sattzufressen.
    Magnus seufzte. »Du müsstest dich mal rasieren, Hauptmann.«
    »Ich habe Wichtigeres zu tun«, entgegnete Tavi.
    »Hast du Hauptmann Miles je unrasiert gesehen?«, fragte Magnus leise. »Oder Cyril? Das erwarten die Legionares von dir. Es gibt ihnen Mut. Und den haben sie bitter nötig. Auch um deine Hände solltest du dich kümmern.«
    Tavi starrte ihn kurz an und atmete tief durch. »Also gut.«
    »Nur, um es festzuhalten: Ich bin mit deiner Entscheidung bezüglich Antillus Crassus nicht einverstanden. Er sollte mit den anderen Verdächtigen eingesperrt werden.«
    »Du warst nicht dabei«, meinte Tavi. »Du hast ihm nicht in die Augen gesehen.«
    »Jeder Mensch ist für Lügen anfällig. Selbst du.«
    »Ja«, sagte Tavi. »Aber heute Nacht hat er mich nicht belogen.« Tavi schüttelte den Kopf. »Wäre er mit seiner Mutter im Bunde gewesen, hätte er uns mit ihr zusammen verlassen. Er ist jedoch geblieben. Hat mich zur Rede gestellt. Vermutlich fehlt es ihm an der notwendigen Klugheit, doch ein Verräter ist er nicht, Magnus.«

    »Einerlei. Bis wir wissen, welchen Schaden seine Mutter noch anrichten wird …«
    »Wir können noch nicht einmal sicher sagen, dass sie beteiligt war«, erwiderte Tavi. »Und bis dahin sollten wir unsere Zunge im Zaum halten.« Magnus wirkte nicht glücklich, nickte jedoch. »Außerdem ist Crassus vermutlich der stärkste Elementarwirker, der uns in der Legion geblieben ist, Maximus nicht mitgezählt. Und er hat mit den Ritter Pisces geübt. Wer, wenn nicht er, sollte den Befehl über sie erhalten?«
    »Dann wäre er auf einem Posten, auf dem er jedes Vorhaben dieser Legion vereiteln kann, Hauptmann. Falls du dich in ihm täuschst.«
    »Ich täusche mich nicht.«
    Magnus presste die Lippen aufeinander, schüttelte den Kopf und seufzte. Hinter einem Haufen verbrannter Erde holte er ein kleines Futteral hervor und öffnete es. Darin befanden sich ein Rasiermesser, ein Pinsel und eine kleine Schale mit Deckel. Er nahm den Deckel ab, und darunter dampfte heißes Wasser. »Max sollte gleich zurück sein. Ich werde die passende Reiterwaffe für dich suchen.«
    »Ich will es mir nur ansehen, nicht kämpfen«, sagte Tavi. »Sicherlich, Hauptmann«, meinte Magnus und reichte ihm das Rasierzeug. »Sicherlich bevorzugst du ein Schwert gegenüber einem Streitkolben?«
    »Ja.« Er nahm das Rasierzeug entgegen.
    Magnus zögerte. »Hauptmann, ich denke, du solltest eine kleine Zahl von Singulares ernennen.«
    »Hauptmann Cyril hat keine Leibwachen gebraucht.«
    »Nein«, entgegnete Magnus spitz. »Er nicht.«

31
    Tavi wusste, der Feind war nah, als er die ersten Krähen sah, die um schwarze Rauchsäulen kreisten.
    Die Sonne ging hinter ihnen auf, während sie dem Tiber in Richtung Portus Fundatorum folgten, einer Hafenstadt fast zwanzig Meilen von Elinarcus entfernt. Tavi ritt mit Max am Kopf einer zweihundert Mann starken Ala der Reiterei, während eine zweite Ala, die aus erfahreneren Soldaten bestand, aufgeteilt war in Gruppen zu acht Mann. Diese bildeten eine lockere Linie durch die Hügel südlich des Tibers, erkundeten das Gelände und suchten zusammen mit den Spähern nach dem Feind.
    Die Sonne beleuchtete die düstere und unnatürliche Wolkendecke über ihren Köpfen, und als das rötliche Licht endlich die Hügel am Fluss beschien, konnten sie schwarzen Rauch sehen, der überall im weiten Tal aufstieg. Tavi nickte Max zu, der daraufhin die Kolonne anhalten ließ. Die beiden gingen vorwärts zur Kuppe des nächsten Hügels, von dem aus sie hinabschauen konnten. Max hob die Hände, formte die Luft dazwischen zur Linse und stöhnte auf.
    »Das solltest du dir mal anschauen«, sagte Max.
    Tavi beugte sich vor, und Max hielt ihm seine windgewirkte Linse vor das Gesicht. Tavi hatte dieses Vergrößerungsmittel noch nie aus solcher Nähe gesehen. Mit der elementargewirkten Sehhilfe konnte er die weitere Umgebung wesentlich besser erkennen als durch sein geschliffenes romanisches

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