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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Gründen.
    »Offen gestanden«, sagte Tavi, »trage ich mich nicht mit der Absicht, irgendeinen Legionare , und schon gar keinen Veteranen, hinrichten zu lassen, was auch immer dafür spräche, solange ich eine andere Wahl habe. Und wenn dieser Überfall tatsächlich solche Ausmaße hat wie befürchtet, brauchen wir jede Hand, die ein Schwert halten kann.«
    Erasmus betrachtete Tavi stirnrunzelnd und meinte vorsichtig: »Ja, Hauptmann.«
    »Ich lasse das Verhör deiner Legionares von Ritter Ehren vornehmen.
Offen gesagt nehme ich an, dass sie nur dumm waren und keine Verräter, aber …« Er deutete auf den Ort der Zerstörung. »Wir dürfen, was unsere Sicherheit angeht, keine Risiken eingehen. Irgendwer hat den Canim verraten, an welcher Stelle sie uns schwer treffen können. Ritter Ehren, du wirst herausfinden, was die Gefangenen darüber wissen.« Er hielt inne, unterdrückte eine Welle der Übelkeit, die in ihm aufstieg, und fügte hinzu: »Und zwar mit allen Mitteln, die notwendig sind.«
    Ehren zuckte nicht mit der Wimper. Er nickte Tavi seelenruhig zu, als würde er ständig Gefangene foltern und hätte gar keinen anderen Befehl erwartet.
    »Zenturio Erasmus«, sagte Tavi. »Begleite ihn. Ich möchte dir Gelegenheit geben, deine Männer zu überzeugen, mit uns zusammenzuarbeiten, aber wir haben nicht viel Zeit, und ich werde in jedem Fall herausfinden, ob sich in unseren Reihen noch mehr Abtrünnige verstecken, die uns in den Rücken fallen wollen. Verstanden?«
    Erasmus salutierte. »Ja, Hauptmann.«
    »Gut«, meinte Tavi. »Geht.«
    Nachdem sie aufgebrochen waren, schälte sich Magnus aus der Dunkelheit. Er reichte Tavi Tee in einem schlichten Zinnbecher. Tavi nahm dankbar an. »Hast du etwas gehört?«
    »Ja«, sagte Magnus leise. »Ich glaube, du solltest die Stadt lieber nicht verlassen.«
    »Cyril hätte es sicherlich getan«, hielt Tavi dagegen.
    Magnus erwiderte nichts, allerdings bildete sich Tavi ein, Missbilligung aus seinem Schweigen herauszuhören.
    Tavi nippte an seinem bitteren Tee. »Foss sagt, Valiar Marcus sei bald wieder auf den Beinen. Er hat den Posten eines Tribuns Tactica. Teile ihm bitte mit, dass er den Befehl über die Verteidigungsanlagen der Stadt übernehmen soll. Alle unbewaffneten Zivilisten sollen auf die Nordseite des Flusses gebracht werden.«
    »Ja, Hauptmann«, antwortete Magnus leise.
    Tavi runzelte die Stirn und sah ihn an. »Ich bin immer noch
nicht sicher, ob wir den Befehl über die Legion nicht besser Marcus anvertrauen sollten.«
    »Du bist der ranghöchste Offizier«, erwiderte Magnus leise. »Der Erste Speer ist der ranghöchste Zenturio und auch ein Berufssoldat, aber eben kein Offizier.«
    »Ich aber auch nicht«, meinte Tavi trocken.
    Magnus dachte kurz nach. »Ich weiß nicht, ob ich ihm traue.« Tavi wollte gerade den Becher erneut an die Lippen setzen, hielt jedoch in der Bewegung inne. »Warum nicht?«
    Magnus zuckte mit den Schultern. »Alle Offiziere, unter ihnen mächtige Wirker, sind tot. Und rein zufällig hat er überlebt?«
    »Er stand zu dem Zeitpunkt außerhalb des Zeltes.«
    »Da hat er großes Glück gehabt«, sagte Magnus. »Findest du nicht?«
    Tavi betrachtete seine aufgeplatzten Fingerknöchel. Er hatte keine Zeit gehabt, sie zu waschen und zu verbinden. »Ich aber auch.«
    Magnus schüttelte den Kopf. »Glück ist für gewöhnlich nicht so weit verbreitet. Valiar Marcus hätte mit den anderen Offizieren sterben sollen. Er hat jedoch überlebt.«
    »Ich auch«, sagte Tavi. Und kurz darauf fügte er nüchtern hinzu: »Und du ebenfalls.«
    Magnus blinzelte. »Ich musste noch mit dem Tribun Militia der Stadt sprechen.«
    »Ziemlich großes Glück«, meinte Tavi. »Oder was hältst du davon?«
    Magnus starrte ihn einen Moment lang an und lächelte dann zustimmend. »Genauso muss man in diesem Geschäft denken, Hauptmann.«
    Tavi schnaubte. »Ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin.«
    »Du bist so bereit, wie jeder Dritte Subtribun Logistica sein würde«, ermutigte ihn Magnus. »Und besser als die meisten, glaube mir. Die Legion hat genug Veteranen, die ihr Handwerk gelernt haben. Man muss einfach nur Ruhe und Zuversicht ausstrahlen
und sollte es vermeiden, die Truppe in einen Hinterhalt zu führen.«
    Tavi blickte sich um und betrachtete die Überreste des Zeltes. Erbittert verzog er den Mund. In diesem Moment flogen über ihnen Krähen heran, ein krächzender Schwarm der Aasvögel. Zu Tausenden überquerten sie den Tiber über Elinarcus nach

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