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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gehäutet. Zum Teil sind ihre Rüstungen geschmolzen.« Foss seufzte tief. »Ich habe ja schon viel Schlimmes gesehen. Aber das übertrifft alles.«
    »Hast du eigentlich Fürstin Antillus heute Abend gesehen?«, fragte Tavi.
    Foss schwieg eine Weile lang, ehe er antwortete. »Nein, Hauptmann.«
    »Hätte es etwas geändert, wenn sie hier gewesen wäre?«
    Foss schnaubte. »Vermutlich. Vielleicht. Schwer zu sagen.«
    Tavi nickte und sah auf, als Max auf ihn zukam. »Der Erste Speer hat es überlebt.«
    Max wollte lächeln, schüttelte sich, nahm Haltung an und salutierte. Tavi fühlte sich unbehaglich angesichts der ungewohnten Förmlichkeit, salutierte jedoch ebenfalls. »Das ist doch immerhin etwas, Hauptmann«, sagte Max. »Die Auxiliartruppen sind bereit. Vierhundert Reiter und achtzig Kundschafter.«
    »Wie sieht es mit den Pferden aus?«, fragte Tavi.
    Max verzog das Gesicht. »Wir vermissen zwei Kundschafterpferde.«
    »Zwei unserer schnellsten Tiere. Und außerdem die Fürstin Antillus.« Tavi schüttelte den Kopf. »Ich bin geneigt, üble Schlussfolgerungen zu ziehen.«
    »Ich bin geneigt …« Max sprach den Satz nicht zu Ende.
    Foss knurrte. »Glaubt ihr, sie hat mit dem zu tun, was hier passiert ist?«
    Tavi zuckte mit den Schultern. Wenn er solche Verdächtigungen im Dienst gegenüber einem seiner Offiziere aussprach, hatte
das ein Gewicht wie eine Anklage vor Gericht. »Woher soll ich das wissen, Zenturio? Ich habe lediglich eine Menge Fragen, die ich gern beantwortet hätte.«
    Max starrte düster vor sich hin. »Mach mir eine Liste, Hauptmann. Ich werde schon die Antworten auf deine Fragen finden.«
    »Während du das machst«, sagte Tavi, »sattle dir ein Pferd. Du nimmst den Posten eines Tribuns Auxiliarus ein. Ich möchte dich bei ihnen wissen, wenn sie auf die Canim stoßen.«
    Max schnaubte. »Und meine Fische, Subtribun?«
    »Sag Schultus, er solle den Posten als Zenturio übernehmen.«
    »Der ist noch nicht so weit«, meinte Max.
    »Er wird schon in seine Aufgaben hineinwachsen«, erwiderte Tavi. »Im Augenblick will ich die Zenturie nicht aufteilen und die Fische zwischen lauter fremde Legionares stecken.«
    Max nickte. »Ich hole mir ein Pferd.«
    »Bring mir auch eins«, sagte Tavi. »Ich komme mit.«
    Foss und Max sahen sich an. »Hm«, meinte Max. »Hauptmann …«
    Tavi hob die Hand. »Ich muss mir anschauen, womit wir es zu tun haben, Max. Ich kenne mich mit dem Gelände hier überhaupt nicht aus, und ich muss wissen, ob wir hier kämpfen können. Und die Canim will ich mir aus dem gleichen Grund anschauen.«
    »Sie sind groß, Hauptmann«, meinte Max. »Und haben Zähne. Sie sind stark wie Stiere und können unglaublich schnell laufen. Mehr braucht man über sie nicht zu wissen.«
    »Vielleicht ja doch«, erwiderte Tavi eine Spur härter. »Hol mir ein Pferd, Tribun.«
    Max hätte gern widersprochen, das hörte man ihm an, aber er salutierte und antwortete: »Ja, Hauptmann.« Daraufhin machte er auf dem Absatz kehrt und ging davon.
    »Danke, Foss«, sagte Tavi. »Ich glaube, unseren vordersten Heilerposten sollten wir auf der Südseite der Brücke einrichten. Auf dieser Seite brauchen wir einen zweiten, für den Fall, dass wir zurückgedrängt werden. Kümmere dich darum, Zenturio.«

    »Verstanden, Hauptmann«, sagte Foss und salutierte.
    Tavi hob die Hand. »Nein, warte. Kümmere dich darum, Tribun Medica.«
    Foss grinste, und doch lag ein trotziges Glitzern in seinen Augen, als er erneut salutierte. »Ein Kampf gegen die Canim und eine Beförderung. Heute kann es nicht mehr viel schlimmer werden.«
    Ehren kam auf leisen Sohlen heran, während Foss davonging. Der junge Kursor ließ sich im Schneidersitz neben Tavi nieder und beobachtete mit müdem Ausdruck die Hektik im Lager. Einen Augenblick später tauchte ein bulliger Zenturio bei ihnen auf und salutierte: »Hauptmann.«
    »Zenturio Erasmus«, sagte Tavi. »Dies ist Ritter Ehren ex Kursori, der Mann, der uns Bericht über den Einfall der Canim erstattet hat.«
    Erasmus erstarrte. »Männer vom achten Speer werden eines tätlichen Angriffs beschuldigt.«
    »Die Vorwürfe lauten: Vernachlässigung der Pflichten in Kriegszeiten, versuchter Mord und Hochverrat«, erwiderte Tavi ruhig.
    Erasmus’ Gesicht verdüsterte sich. Und das sollte es auch, dachte Tavi. Solche Verbrechen zogen die Todesstrafe nach sich. Kein Zenturio wollte dabei zusehen, wie seine Männer verurteilt und hingerichtet wurden, und zwar aus einer ganzen Reihe von

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