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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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doch reinste Verschwendung, sie in kleinen Gruppen wie diesen durch das Land zu schicken.«
    »Nein, denn sie verursachen ein gehöriges Durcheinander. Ich glaube, die Canim haben absichtlich solche entbehrlichen Soldaten mitgebracht«, sagte Tavi. »Die sollen eigentlich nicht gegen uns kämpfen, sondern uns nur ablenken. Wir sollen uns mit ihnen befassen, genau, wie wir es heute auch getan haben. Ich wette, sie haben gehofft, auf diese Weise die gesamte Erste Aleranische hervorzulocken, damit sie uns vernichtend schlagen können.«
    »Bei den Krähen«, fluchte Max. »Diese Bastarde von Hunden sind doch gar nicht darauf angewiesen, dass wir einen solchen Riesenfehler begehen. Wahrscheinlich haben sie das Chaos nur angerichtet, damit sich ihre Kundschafter freier darin bewegen können. Die finden dann die beste Route für die Hauptarmee, während sie gleichzeitig unsere Kundschafter beseitigen.«
    Tavi blinzelte und schnippte mit den Fingern, griff in seine Tasche und holte den blutroten Edelstein hervor, den er der Fürstin Antillus gestohlen hatte. Er hielt ihn neben die Edelsteine im Knauf des Blutstahlschwertes.
    Sie bestanden aus dem gleichen Material.

    »Jetzt weiß ich, wo ich so einen Edelstein schon gesehen habe«, sagte Tavi leise. »Varg trug einen Ring und einen Ohrring damit.«
    Max stieß einen Pfiff aus. »Verdammte Krähen«, sagte er. »Ich nehme an, den hatte meine Stiefmutter vorher.«
    »Ja«, knurrte Tavi.
    Max nickte langsam. »Also, was tun wir nun, Hauptmann?«
    Tavi sah den Legionare an. »Hagar?«
    Der Veteran salutierte. »Hauptmann.« Damit zog er sich zurück und führte leise sein Pferd davon.
    »Was empfiehlst du mir?«, fragte Tavi.
    »Zurück nach Elinarcus und die Festung verteidigen«, erwiderte Max, ohne zu überlegen. »Die Canim würden sich die Mühe nicht machen, wenn sie nicht diesen Weg einschlagen wollten.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Sobald wir uns zurückgezogen haben, geben wir die letzte Möglichkeit aus der Hand, Erkenntnisse über den Feind und über seine Stärke zu sammeln. Falls es ihnen gelingt, diese Sache mit dem Blitz zu wiederholen, oder falls sich die Fürstin Antillus tatsächlich mit ihnen eingelassen hat, könnten sie die Tore innerhalb von einer Stunde aufbrechen und uns überrennen.«
    »Ja, aber wenn uns ihre Hauptarmee in offenem Gelände erwischt, brauchen wir uns deswegen keine Sorgen mehr zu machen. Nun ja, die Entscheidung liegt bei dir, Hauptmann.«
    Tavi dachte einen Moment lang darüber nach. »Rückzug«, sagte er leise. »Wir stellen Vorposten auf, die uns warnen, sobald der Feind in Sicht kommt. Weck die Männer und frag, wer sich dafür freiwillig meldet.«
    »Hauptmann«, sagte Max und salutierte. Er erhob sich und brüllte Befehle. Die erschöpften Legionares rührten sich langsam.
    Die Kolonne formierte sich neu, was in der Dunkelheit deutlich schwieriger war, wie Tavi auffiel, als es ihm plötzlich kalt den Rücken hinunterlief und er eine Gänsehaut bekam. Er blickte sich um und eilte dann hinüber zu der Stelle auf der Westseite des Lagers, wo es in den Schatten am düstersten war.

    Dort eingetroffen entdeckte er Kitai, von der nur ein Stück heller Haut unter einer schwarzen Kapuze zu sehen war. Sie flüsterte: »Aleraner. Da gibt es etwas, das ich dir zeigen muss.«
    Ihre Stimme klang ganz anders als gewöhnlich, bis Tavi begriff, worum es sich handelte: Kitai hatte … Angst.
    Die Marat blickte sich um, zog die Kapuze zurück und blickte Tavi in die Augen. Sie stand so anmutig und angespannt da wie ein verstecktes Reh, das jeden Moment zur Flucht bereit ist. »Aleraner, du musst dir das anschauen.«
    Tavi erwiderte den Blick und nickte. Er kehrte kurz zu Max zurück und murmelte ihm zu: »Führ die Männer zur Stadt zurück. Lass zwei Pferde hier.«
    Max blinzelte. »Wie bitte? Wo willst du hin?«
    »Kitai hat etwas entdeckt, das ich mir ansehen soll.«
    Max senkte die Stimme und flüsterte eindringlich: »Tavi, du bist der Hauptmann dieser Legion.«
    Tavi antwortete genauso leise und genauso eindringlich: »Ich bin ein Kursor , Max. Meine Pflicht besteht darin, alles Wissen zu sammeln, das bei der Verteidigung des Reiches von Nutzen ist. Und ich werde niemandem befehlen, in dunkler Nacht dort hinauszuziehen. Ich habe heute schon genug Leuten den Tod gebracht.«
    Max verzog schmerzlich die Miene, aber dann rief ihm ein Zenturio zu, dass die Kolonne zum Abmarsch bereit sei.
    »Los«, beharrte Tavi. »Ich hole euch schon wieder

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