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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kopf bis Fuß. »Bei den Krähen, du bist gewachsen. Nach zwanzig oder so soll doch eigentlich Schluss sein mit Wachsen, Ta …«
    Er schüttelte den Kopf. »Äh, Scipio. Als wir an der Akademie angefangen haben, waren wir gleich groß. Jetzt hast du sogar Max erreicht.«
    »Habe wohl nur ein bisschen verlorene Zeit aufgeholt«, sagte Tavi. »Wie geht es dir?«
    »Ich bin froh, von den Inseln zurück zu sein«, antwortete Ehren, runzelte die Stirn und blickte zur Seite. »Obwohl ich lieber bessere Neuigkeiten mitgebracht hätte. Und sie jemand anderem berichtet hätte.«
    »Hast du mit den Gefangenen gesprochen?«
    Ehren nickte. »Die waren sehr auskunftsfreudig. Ich bin sicher, dieser Aufsässige, den es erwischt hat, war der Spion von Kalarus, und er hat sie auch angeführt. Die anderen waren nur … na ja. Es gibt immer zwielichtige Geschäfte, an denen sich ein Legionare beteiligen kann.«
    »Vor allem solche Unruhestifter.«
    »Vor allem solche Unruhe stiftenden Veteranen«, stimmte Ehren zu.
    »Gut«, meinte Tavi. »Lass sie laufen, und schick sie zurück zu ihrer Zenturie.«
    Ehren blinzelte. »Wie?«
    »Das ist ein ganzer Speer erfahrener Legionares , Ehren. Ich brauche sie.«
    »Aber … Hauptmann …«
    Tavi sah den Kursor an und sagte leise: »Das ist meine Entscheidung. Sorg dafür.«
    Ehren nickte. »Sicherlich«, antwortete er. »Der Erste Speer hat mich gebeten, dir mitzuteilen, dass die Canim die zweite Postenkette erreicht haben und sich keine Mühe geben, ihre Anwesenheit zu verbergen. Sie dürften schätzungsweise in einer Stunde hier sein.«

    Tavi guckte böse drein. »Ich habe ihm gesagt, er solle mich wecken, sobald sie die erste Postenkette erreichen.«
    »Er meinte, du würdest den Schlaf dringend für die nächsten ein oder zwei Tage brauchen. Tribun Antillus stimmte dem zu.«
    Tavi blickte ihn finster an. Max konnte sich auf seine Elementarkräfte verlassen und tagelang ohne Schlaf auskommen. Vermutlich war Valiar Marcus dazu ebenfalls in der Lage, aber Tavi verfügte leider nicht über diese Quelle an Energie - und obwohl er seit zwei oder drei Jahren nicht mehr so viel Schlaf brauchte wie früher, hatte er doch keine genaue Vorstellung davon, wie lange er es ganz ohne aushalten könnte.
    Max und der Erste Speer hatten vermutlich recht, ihn so lange wie möglich ausruhen zu lassen. Bei den großen Elementaren, er brauchte heute einen klaren Kopf.
    »Also gut«, sagte er leise. »Ehren, ich weiß, ich habe eigentlich nicht die Befugnis, dir einen Befehl zu erteilen, doch …«
    Ehren zwinkerte ihm zu. »Wann haben dich solche Nebensächlichkeiten wie Vorschriften schon je aufgehalten?«
    Tavi grinste. »Ich habe nichts gegen Vorschriften. Solange sie mir nicht im Weg stehen.«
    Ehren schnaubte. »Mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen, dass wir uns mit den miesen Kerlen an der Akademie herumgeprügelt haben. Jetzt ist es eben eine Armee der Canim.« Er blickte Tavi leidgeprüft an. »Na gut. Was kann ich für dich tun?«
    »Danke«, meinte Tavi. »Sag Magnus, er soll dir ein Kurierpferd besorgen. Und eine Rüstung. Ich möchte dich in meiner Nähe haben. Möglicherweise brauchen wir heute noch einen Boten, und das sollte jemand sein, dem ich vertrauen kann.«
    »Natürlich«, antwortete Ehren.
    »Und …« Tavi runzelte die Stirn. »Wenn es hier kein so glanzvolles Ende nimmt, möchte ich, dass du rechtzeitig verschwindest und Gaius Bericht erstattest. Persönlich.«
    Ehren schwieg eine Minute, ehe er flüsterte: »Du bist ein Kursor,
Tavi. Es ist deine Pflicht, diese Aufgabe selbst zu übernehmen, wenn es so weit ist.«
    Tavi strich sich über das Stoppelhaar auf dem Kopf. »Heute«, sagte er leise, »bin ich Legionare .«
     
    Tavi stand auf der Stadtmauer des Südteils von Elinarcus, über dem Tor. Die Verteidigungsanlagen waren nicht so hoch wie die Festung von Kaserna daheim im Tal von Calderon und auch nicht so stark, aber insgesamt handelte es sich um eine stabile Mauer, die in den Gebeinen der Erde verwurzelt war und eigentlich nur dann ernsthaft beschädigt werden konnte, wenn man immense Elementarkräfte zum Einsatz brachte.
    Natürlich hatte Tavi keine Ahnung, ob sie auch den fremden Kräften widerstehen konnte, die von den Ritualisten der Canim ins Feld geführt würden. Er setzte also eine Miene auf, die Gelassenheit und Zuversicht ausstrahlen sollte, und behielt seine Zweifel für sich. Der Sieg hing heute mehr vom Mut seiner Männer als von ihrer Kraft ab, und er

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