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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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wartete.
    Er würde bleiben. Gleichgültig, wie die Sache ausgehen mochte, er würde sie bis zum Ende durchstehen.
    Und nach dieser Entscheidung schwand die Angst und wurde von stiller Entschlossenheit abgelöst. Natürlich löste sich die Furcht nicht in Luft auf, doch sie wurde schlicht zum Teil der Situation, sie gehörte zu dem Tag, der vor ihm lag. Er hatte sie angenommen und mit ihr die Möglichkeit seines eigenen Todes, und auf diese Weise brach er gewissermaßen die Macht, die die Angst über ihn ausübte. Jetzt konnte er klarer denken und war sicher, dass dies das Beste war, was er für sich und seine Männer tun konnte. Mit dieser Zuversicht wuchs auch das Vertrauen in seine Pläne, die der Legion wenn auch keinen sicheren Sieg, so doch eine gute Chance zum Überleben bescheren könnten.
    Und so sah er dem Feind entgegen, als sich die Rudel der Plünderer teilten, rote Blitze wild durch die Wolken zuckten und die Krieger der Canim mit ohrenbetäubendem Gebrüll über das offene Gelände hinweg auf die Stadt zurannten wie eine Woge heulender Schatten.

37
    Tavi war sicher, seine Stimme müsse so schwach und unsicher klingen, wie er sich fühlte, dennoch sprach er gelassen und selbstbewusst. »Also gut, Marcus. Eröffnen wir die Verhandlungen.«
    »Bereitmachen!«, brüllte der Erste Speer, und überall auf der
Mauer gingen die Legionares in die Ausgangsverteidigungsstellung. Dabei hielt ein Mann einen Schild und trat zur Zinne vor, während ein anderer mit Bogen sich dicht neben ihn stellte. Wenn der Schütze den Schildträger leicht mit der Hüfte anstupste, würde dieser kurz zur Seite treten, um Platz für den Schuss zu machen und anschließend den Schild wieder als Deckung vor die beiden Männer zu halten. So bekam der Feind kaum für eine Sekunde die Möglichkeit, den Schützen zu treffen.
    Zwar erhielten alle Legionares eine Grundausbildung im Bogenschießen, doch konnte man sie nicht als vollwertigen Ersatz für Ritter Flora betrachten. Die Legionares hatten zwar durchaus genug Reichweite, um die Gegner zu erwischen, aber die Canim stellten schwierige Ziele dar, die zudem gut gepanzert waren. Mehrere aleranische Pfeile trafen ihr Ziel, und einige der Angreifer gingen zu Boden - allerdings nicht viele, vor allem verglichen mit der großen Anzahl, die weiterstürmte.
    Die Canim brachten die Entfernung zur Mauer in beunruhigender Geschwindigkeit hinter sich, wenn auch nicht so schnell wie Reiter, aber weitaus rascher als ein Legionare . Sobald sie einen Abstand von sechzig oder siebzig Schritt erreicht hatten, schleuderten sie einen Hagel von Wurfspießen ab, die dicker und schwerer waren als die aleranischen Speere.
    Hinter diesen Geschossen saß eine beträchtliche Wucht. Neben Tavi ertönte ein Krachen, und ein Veteran grunzte, als der Spieß seinen Schild traf. Die Canim-Waffe zerbrach, warf den Legionare jedoch zu Boden und hinterließ eine enorme Beule im Schild.
    Auf der Mauer traten überall die Bogenschützen vor und schickten, während die Spieße noch in der Luft waren, ihre Pfeile los. Ein Speer durchbohrte den Oberarmmuskel eines Mannes, und die rote Stahlspitze und der halbe Schaft kamen auf der anderen Seite zum Vorschein. Der getroffene Legionare schrie auf und ging zu Boden.
    »Heiler!«, rief Tavi, und die bereitstehenden Wasserwirker eilten herbei.

    »Hauptmann!«, schrie Marcus, und Tavi spürte, wie ihn etwas Hartes zwischen den Schulterblättern und dann an der Rückseite des Helms traf. Ein Donnern füllte seine Ohren, und er ging auf ein Knie. Aus den Augenwinkeln sah er einen Wurfspieß, der trudelnd davonflog.
    »Halt die Augen offen, Hauptmann!«, rief Marcus und zog Tavi wieder auf die Beine. »Die Männer wissen, was zu tun ist.«
    »Rammbock!«, warnte ein grauhaariger Legionare ein Stück weiter die Mauer hinunter. »Sie bringen ihren Rammbock!«
    »Über dem Tor bereithalten!«, brüllte Marcus.
    Tavi wagte einen raschen Blick um die schützende Zinne herum. Unten preschten die Canim auf die Mauer zu. Vielleicht zwanzig Fuß hinter den vordersten Canim folgte eine dichtgedrängte Gruppe mit einem groben Sturmbock aus Holz, der einen Durchmesser von fast drei Fuß hatte. Die Krieger in ihrer unmittelbaren Umgebung schleuderten ihre Wurfspieße, traten zur Seite und ließen sofort die nächsten zum Wurf kommen, so dass von dort aus ein ununterbrochener Hagel dieser tödlichen Geschosse niederging. Tavi riss gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite, um einem solchen Spieß

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