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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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widerstehen, jedenfalls eine Zeitlang. Aber niemand überstand den Ring unbeschadet. Die meisten Träger verfielen hoffnungslosem Wahnsinn.
    » Sie errötet « , sang Odiana und tanzte auf Zehenspitzen. Ihr Seidenkleid wechselte die Farbe von Hellblau nach Rosa. »Genau diese Farbe, Kursor.«
    »Ich trage den Ring nicht«, sagte Amara leise.
    Die Fürstin zog eine Augenbraue hoch. »Warum in aller Welt nicht?«
    »Weil ich weiß, welche Gefahren das birgt, Hoheit«, antwortete Amara. »Und ich habe bestimmte Vorbehalte dagegen, mir einen um den Hals zu legen.«
    Odiana kicherte und schlug die Hand vor den Mund, doch ihre dunklen Augen glänzten, als sie Amara musterte. »Du brauchst keine Angst zu haben, Gräfin«, flüsterte sie. »Ehrlich. Wenn man den Ring erst einmal angelegt hat, kann man sich kaum noch vorstellen, ohne ihn zu leben.« Sie zitterte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Du schreist die ganze Zeit, aber nur innerlich. Du schreist und schreist, und du kannst es nur hören, wenn du schläfst. Ansonsten ist es recht angenehm.« Sie warf Aldrick einen bösen Blick zu. »Mein Herr will mir keinen Ring geben. Gleichgültig, wie ungezogen ich bin.«
    »Friedlich, Liebste«, knurrte Aldrick. »Ein Ring wäre nicht gut für dich.« An Amara gewandt fuhr er fort: »Diese Ringe sind nicht echt, Gräfin. Ich habe sie heute Morgen beim Frühstück aus den Messern geformt.«
    »Ich mag diese Spielchen nicht«, schniefte Odiana. »Er gibt mir nie, was ich am liebsten mag.« Sie wandte sich von Aldrick ab, reichte ein zweites Gewand wie Amaras der Fürstin und nahm ein drittes für sich.
    Die Fürstin betrachtete Amara nachdenklich. »Ich kann dich schminken, dann würden deine Augen wundervoll strahlen, Werteste.«

    »Nicht notwendig«, lehnte Amara steif ab.
    »Doch, doch, Gräfin«, widersprach Rook leise. Die schlichte junge Frau saß auf einem Stuhl in der Ecke, der am weitesten von Aldrick und Odiana entfernt war. Ihre Augen waren eingefallen, und Sorgenfalten hatten sich tief in ihre Stirn gegraben. »Die Lustsklaven, die Kalarus für sein Gefolge und seine Leibwachen ersteht, sind in der Zitadelle ein normaler Anblick. Die von Kalarus bevorzugten Sklavenhändler versuchen sich ständig gegenseitig auszustechen und scheuen dabei keine Kosten. Kleidung, Schminke, Parfüm, darauf zu verzichten würde bedeuten, ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.«
    »Wo wir von Parfüm sprechen«, murmelte die Fürstin Aquitania, »wo ist unser guter Graf Calderon? Wir riechen immer noch, als wären wir tagelang unterwegs gewesen.«
    Im nächsten Augenblick ging die Tür auf, und Bernard trat ein. »Das Bad ist fertig«, sagte er leise. »Am anderen Ende des Gangs, zwei Türen weiter. Es gibt nur zwei Wannen.«
    »Ich habe mir schon gedacht, dass ich mich nicht auf ein anständiges Bad freuen darf«, sagte die Fürstin. »Wir müssen eben nacheinander baden. Amara, Rook, ihr dürft anfangen.«
    Rook erhob sich und sammelte ihre Kleidung zusammen, die gleichen dunklen Farben, in denen Amara sie gefangen genommen hatte. Amara presste die Lippen aufeinander, als sie ihre Verkleidung nahm und sich der Tür zuwandte.
    Bernard lehnte sich beiläufig an die Tür und hob eine Hand. »Augenblick«, sagte er, »ich möchte nicht, dass du mit ihr allein bist.«
    Amara zog eine Augenbraue hoch. »Warum nicht?«
    »Ganz unabhängig davon, was sie möglicherweise zu verlieren hat oder nicht, ist sie eine Meistermeuchlerin in Diensten eines aufständischen Hohen Fürsten. Mir wäre es lieber, wenn sie nicht mit dir allein im Bad ist.«
    »Oder vielleicht«, warf Odiana ein, »möchte er nur mal sehen, wie die hübsche Blutkrähe ohne Kleider aussieht.«

    Bernards Nasenflügel bebten, und er warf Odiana einen finsteren Blick zu. Aber anstatt etwas zu erwidern, sah er Aldrick an.
    Der große Schwertkämpfer reagierte einige Sekunden lang nicht. Dann atmete er tief durch und sagte zu Odiana: »Liebste, pst. Sie sollen das in Frieden regeln.«
    »Ich wollte doch nur helfen«, meinte Odiana lammfromm und stellte sich zu Aldrick. »Es ist nicht meine Schuld, wenn er so …«
    Aldrick legte einen Arm um Odiana, legte ihr eine seiner großen, vernarbten Hände auf den Mund und zog sie sanft an sich. Die Wasserhexe verstummte sofort, und Amara glaubte, in ihren Augen Selbstzufriedenheit aufleuchten zu sehen.
    »Ich glaube«, sagte Amara zu Bernard, »es wäre in jedem Fall weise, den Gang im Auge zu behalten. Wartest du vor

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