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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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beinhaltete nicht … solche Methoden, ja.«
    »Gibt es bei den Kursoren keine Schlafzimmerspione?«, fragte Rook ungläubig.
    »Doch, schon, einige«, antwortete Amara. »Aber jeder Kursor
wird nach seinen Talenten eingeschätzt und dementsprechend jeweils ein wenig anders ausgebildet. Wir sollen unsere Stärken nutzen. Und bei manchen umfasst die Ausbildung daher auch die Kunst der Verführung. Meine konzentrierte sich allerdings auf andere Bereiche.«
    »Interessant«, gab Rook gleichgültig zurück.
    Amara bemühte sich, ähnlich ausdruckslos zu klingen. »Wenn ich dich recht verstehe, wurdest du darin ausgebildet, Männer zu verführen?«
    »Zu verführen und ihnen Lust zu bereiten, Männern und auch Frauen.«
    Überrascht ließ Amara die Seife fallen.
    Rook erlaubte sich die Andeutung eines Kicherns, das jedoch rasch abebbte. »Keine Angst, Gräfin. Das habe ich nicht freiwillig getan. Ich … ich glaube, ich würde es auch nicht wieder tun, wenn es eine Möglichkeit gäbe, das zu vermeiden.«
    Amara holte tief Luft. »Ich verstehe. Deine Tochter.«
    »Ein Nebenerzeugnis meiner Ausbildung«, sagte Rook leise.
    »Ihr Vater?«
    »Einer von zehn oder zwölf Männern«, sagte Rook kalt. »Die Ausbildung war … sehr umfassend.«
    Amara schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht einmal vorstellen.«
    »Niemand sollte sich so etwas vorstellen müssen«, sagte Rook. »Aber Kalarus bevorzugt diese Art der Ausbildung für seine weiblichen Spione.«
    »Damit erlangt er größeren Einfluss auf sie«, sagte Amara.
    »Ohne dabei Ringe benutzen zu müssen«, stimmte Rook verbittert zu. Sie schrubbte sich kräftig, fast schon übertrieben heftig, mit einem Lappen ab. »Dabei wird der Verstand nicht getrübt. Und man kann ihm bessere Dienste leisten.«
    Amara schüttelte erneut den Kopf. Ihre Erfahrungen in der Liebe reichten nicht gerade weit; sie beschränkten sich vor allem auf einen jungen Mann, der sie drei ruhmvolle Monate betört
hatte, ehe er bei dem Brand starb, bei dem der Erste Fürst auf sie aufmerksam geworden war. Und natürlich auf Bernard. Bei dem sie sich wundervoll und wunderschön fühlte - und geliebt.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, es eiskalt zu tun, ohne das Feuer der Liebe und die Hitze des Verlangens. Einfach nur … benutzt zu werden.
    »Tut mir leid«, sagte Amara leise.
    »Du hast ja nichts getan«, erwiderte Rook. Sie schloss die Augen einen Moment lang, und ihre Gesichtszüge veränderten sich. Die Veränderung ging langsam vonstatten und war durchaus nicht einschneidend, und doch hätte Amara sie anschließend nicht wiedererkannt. Sie stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und zog ihre dunkle Kleidung an. »Hier sind wir so sicher wie überall in der Stadt, Gräfin. Der Wirt des Gasthauses weiß, für wen ich arbeite, und er kann durchaus blind und taub sein, wenn es notwendig ist; aber trotzdem sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Amara nickte und beendete ihr Bad, stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und nahm ihr scharlachrotes »Kleid«.
    »Es ist leichter hineinzusteigen, als es über den Kopf anzuziehen«, riet Rook ihr. »Ich helfe dir bei den Sandalen.«
    So geschah es, und als Amara sich die Armbänder um die Oberarme geschoben hatte und an sich hinuntersah, kam sie sich überaus lächerlich vor.
    »Gut«, sagte Rook, »lass mich mal sehen, wie du gehst.«
    »Wie bitte?«, fragte Amara.
    »Geh«, sagte die Spionin. »Du musst dich schon entsprechend bewegen, wenn man dir die Lustsklavin abnehmen soll.«
    »Aha«, sagte Amara. Sie ging quer durch den Raum.
    Rook schüttelte den Kopf. »Noch mal. Ein bisschen entspannter vielleicht.«
    Amara gehorchte und wurde mit jedem Schritt unsicherer.
    »Gräfin«, sagte Rook aufrichtig, »du musst die Hüften ein wenig schwingen lassen. Dein Hinterteil. Du musst so wirken
wie eine Sklavin, die schon so lange daran gewöhnt ist, dass sie es inzwischen genießt. Du siehst aus, als würdest du auf den Markt gehen.« Rook schüttelte den Kopf. »Pass auf.«
    Die Spionin hielt kurz inne und veränderte ihre Haltung ein wenig. Dann stolzierte sie mit halb geschlossenen Augen vorwärts und setzte ein träges Lächeln auf. Ihre Hüften schwangen bei jedem Schritt, die Schultern zog sie zurück, und den Rücken wölbte sie leicht durch. Ihr ganzes Benehmen schien eine Aufforderung an alle Männer zu sein, sie ausgiebig anzustarren.
    Sie drehte sich auf einem Absatz um und sagte zu Amara: »So.«
    Die

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