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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Sarl und die Ritualisten sind nicht viele, aber sie genießen das
Vertrauen der Erzeugerkaste.« Er stellte ein Ohr schräg, eine vage Geste, die sich auf die riesige Anzahl der Plünderer bezog, die ja aus dieser Erzeugerkaste stammten. »Sie sind vielleicht töricht, den Ritualisten zu glauben, aber ich werde mich weder gegen die Erzeuger wenden noch sie im Stich lassen. Außerdem habe ich deine Streitmacht ausgekundschaftet. Du kannst uns nicht aufhalten.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Tavi, »vielleicht aber doch.«
    Nasaug zeigte erneut die Zähne. »Deine Männer sind nur halb ausgebildet. Deine Offiziere sind tot, deine Ritter weitaus schwächer, als sie sein sollten. Von den Aleranern dieser Stadt hast du wenig Hilfe zu erwarten.« Er schob einen Ludus -Fürsten vor und setzte so seinen Gegenangriff in Gang. »Du hast unsere Kaste noch nicht in der Schlacht gesehen, nur bei dem Geplänkel heute Morgen. Noch einmal wirst du uns nicht zurückschlagen, Aleraner. Noch bevor morgen die Sonne wieder untergehen wird, ist die Sache vorbei.«
    Tavi runzelte die Stirn. Nasaug prahlte nicht. In seiner Stimme schwangen weder Wut noch Freude mit. Er beschrieb einfach ganz ohne Gefühle und Drohung eine Tatsache. Das war beunruhigender als alles andere, was er hätte sagen können.
    Aber Nasaug war ein Krieger. Wenn er ähnlich dachte wie Varg, dann waren seine Worte wie Blut: Er würde sie nicht ohne guten Grund verlieren. Und auch nur so wenige wie möglich. »Ich frage mich, warum du dir die Mühe machst, darüber zu sprechen.«
    »Um dir ein Angebot zu machen. Zieh dich zurück, und lass die Brücke unversehrt. Nimm deine Krieger, die Bevölkerung, die Kinder. Ich gebe dir zwei Tage Zeit, in denen ich dafür sorge, dass du nicht angegriffen und nicht von Truppen verfolgt wirst.«
    Tavi betrachtete das Brett einen Moment lang schweigend und verschob dann eine Figur. »Großzügig. Wie komme ich zu dieser Ehre?«
    »Ich behaupte nicht, wir würden euch ohne Verluste vernichten
können, Hauptmann. Auf diese Weise schone ich das Leben meiner Krieger und deiner Krieger.«
    »Bis wir an einem anderen Tag gegeneinander kämpfen.«
    »Ja.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Ich kann dir die Brücke nicht überlassen. Es ist meine Pflicht, sie zu halten oder sie zu zerstören.«
    Nasaug nickte. »Deine Geste, uns die Bergung der Gefallenen zu erlauben, war großzügig. Vor allem angesichts der Art und Weise, wie Sarl dich behandelt hat. Dafür habe ich dir angeboten, was in meiner Macht steht.« Der Cane begann jetzt, seine Figuren ernsthafter zu setzen, und der große Abtausch begann. Es dauerte drei Züge, bis er begriff, was Tavi aufgebaut hatte, und er hielt inne und starrte auf das Brett.
    Tavis sorgloser Angriff war nur vorgetäuscht. Er hatte viel über die Strategie von Botschafter Varg in ihrem letzten Spiel nachgedacht, und er hatte sie übernommen. Indem er einige kleinere Figuren früh im Spiel opferte, hatte er den wichtigeren Figuren eine starke Stellung verschafft, und mit den beiden nächsten Zügen würde er auf dem Himmelsbrett die Vorherrschaft erlangen und hätte dann die Möglichkeit, Nasaugs Ersten Fürsten zu schlagen. Dafür würde er fürchterliche Verluste unter seinen eigenen Figuren hinnehmen müssen, aber sein Gegner hatte die Falle einen Zug zu spät entdeckt und konnte ihr jetzt nicht mehr entgehen.
    »Die Dinge sind nicht immer so«, sagte Tavi leise, »wie sie erscheinen.«
    Die letzten Gefallenen waren gefunden und zum Canim-Lager zurückgetragen worden. Ein ergrauter Cane nickte Nasaug im Vorbeigehen zu.
    Nasaug starrte Tavi an, legte den Kopf ein wenig schief und erkannte seine Niederlage damit an. »Nein. Deshalb werden meine Krieger die Stadt nicht als Erste betreten.«
    Tavi wäre fast das Herz stehen geblieben.

    Nasaug hatte die Falle gerochen. Er wusste zwar vielleicht nicht genau, worin sie bestand, aber er ahnte, dass es sie gab. Tavi bemühte sich um einen möglichst leeren Ausdruck und starrte den Kriegsmeister ungerührt an.
    Nasaug lachte abermals knurrend und deutete mit dem Kopf auf das Brett. »Wo hast du diese Taktik gelernt?«
    Tavi sah den Cane an und zuckte mit den Schultern. »Von Varg.«
    Nasaug erstarrte.
    Er stellte die Ohren auf und schob sich zu Tavi vor.
    »Von Varg«, knurrte er sehr tief. »Varg lebt?«
    »Ja«, antwortete Tavi. »Als Gefangener in Alera Imperia.«
    Der Kriegsmeister kniff die Augen zusammen, und seine Ohren zuckten. Dann hob er die Hand und

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