Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Schauer, der den aufgestauten Regen in solchen Strömen niedergehen
ließ, dass Tavi alle paar Atemzüge Wasser spucken musste. Sein Herz klopfte vor Panik, und sofort sprang er auf.
    »An die Waffen!«, brüllte er. »Alle Kohorten auf ihre Posten!«
    Der Regen prasselte auf die brennende Stadt nieder und begann bereits, die Flammen zu löschen. Dampf und Rauch wallten auf und verbargen gemeinsam mit dem Regen den Feind vollständig vor den Blicken.
    Abermals plärrten die Hörner der Canim.
    Durch das Unwetter hallten Rufe heran, nahezu erstickt vom Regen. Stiefel donnerten über Stein. Tavi biss die Zähne zusammen und schlug mit der Faust auf die Zinne. In die Veteranen auf dem Wehrgang kam Bewegung, sie schnallten sich die Schilde an und machten die Bogen bereit, die bei diesem Niederschlag allerdings kaum von Nutzen sein würden. Während die Feuersbrunst erstarb, ließen sich die Umrisse der Männer auf der Mauer nur mehr vage erkennen.
    »Licht!«, rief Tavi den Männern unten auf der Brücke zu. »Los, bringt Lampen hoch, und zwar schnell!«
    Einer der Legionares auf der Mauer schrie, und Tavi fuhr herum: Draußen näherten sich Gestalten in schwarzer Rüstung, fast unsichtbar in der Dunkelheit, dafür aber mit unglaublicher Geschwindigkeit. Tavi fuhr herum und wollte weitere Männer zu dem behelfsmäßigen Tor schicken, einem einfachen gewölbten Durchlass in der Mauer, das gerade zwei Männern nebeneinander Einlass gewährte - und selbst für einen einzelnen Cane sehr eng war. Dabei stieß er mit einem Veteranen zusammen, der auf seinen Posten laufen wollte, und beide Männer rutschten auf dem nassen Stein aus und landeten auf dem Boden.
    Zum Glück, sonst wären sie mit den anderen gestorben.
    Noch während die Legionares zu ihren Stellungen eilten, ertönte ein Summen, auf das eine Folge kleiner Donnerschläge folgte. Aus einem Veteranen drei Fuß neben Tavi spritzte plötzlich Blut, und der Mann brach ohne einen Laut zusammen. Überall auf der Mauer ereilte andere das gleiche Schicksal. Irgendetwas bohrte
sich durch den Schild und tötete den Mann dahinter. Einer der Bogenschützen zuckte heftig und ging zu Boden. Einem anderen wurde der Kopf so hart zurückgestoßen, dass Tavi deutlich das Genick brechen hörte. Die Leiche landete in der Nähe, der Kopf fiel zu einer Seite, und die offenen, blicklosen Augen starrten Tavi an. Ein Metallschaft in der Stärke von Tavis Daumen und Zeigefinger ragte aus dem Helm. Blut rann in die leeren Augen des Legionare und wurde fast im gleichen Moment vom Regen verdünnt und weggespült.
    Sekunden später hörte Tavi das Summen und Trommeln erneut, und nun ertönten unten auf der Brücke Schreie. Es folgte ein entsetzliches, bellendes Gebrüll, und Nasaug stürzte mit beängstigender Sorglosigkeit und Behändigkeit durch die winzige Öffnung, das krumme Schwert in der Hand. Der Kriegsmeister der Cane tötete drei Legionares , ehe irgendwer auch nur Zeit hatte zu reagieren, und sein riesiges Schwert zerschmetterte Knochen selbst durch stählerne Rüstungen und schnitt mit furchtbarer Leichtigkeit durch entblößtes Fleisch. Nasaug parierte den Hieb eines weiteren Legionare , packte den Rand von dessen Schild mit einer Pfote und schleuderte den Mann zwanzig Fuß weit durch die Luft über den Rand der Brücke. Schreiend fiel der Aleraner in den Fluss.
    Nasaug stieß zwei andere Legionares aus dem Weg und zerstörte mit ein paar raschen Tritten die Elementarlampen, die auf die Mauer gebracht werden sollten, woraufhin der ganze Bereich plötzlich in Dunkelheit lag. Im Licht der nun häufigeren roten Blitze aus den Wolken konnte Tavi erkennen, wie weitere Canim hinter Nasaug eindrangen, in geduckter Haltung wegen der Enge der Öffnung.
    Der Veteran neben Tavi erhob sich und zielte mit dem Bogen auf Nasaug.
    »Nein«, rief Tavi. »Bleib in Deckung!«
    Wieder ertönte das Surren, und ein Stahlbolzen bohrte sich dem Legionare in den unteren Rücken und trat vorn aus dem
Brustpanzer wieder hervor. Der Mann schnappte nach Luft, brach auf dem Boden zusammen und schrie einen Augenblick später vor Angst, als sich das wilde Fauchen von Canim aus der Dunkelheit erhob. Legionares kämpften in der albtraumhaften Finsternis, die nur gelegentlich von blutroten Blitzen erhellt wurde, gegen die Krieger des Feindes. Männer und Canim brüllten ihre Wut, ihren Trotz, ihre Angst und ihren Schmerz ungehemmt heraus.
    Tavi lag wie erstarrt da. Wenn er aufstand, würde ihn einer dieser tödlichen

Weitere Kostenlose Bücher