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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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schienen sich ewig zu dehnen. Mit Lehm aus dem Flussbett hatten sie hintereinander in regelmäßigen Abständen quer über die Brücke fünf Mauern hochgezogen, sie mit Erdkräften geformt und mit Feuer gehärtet, so dass der Lehm am Ende beinahe so fest geworden war wie Stein. Dabei hatten sie noch eine Öffnung darin gelassen, die knapp für zwei Männer reichte. Am Nordende der Brücke gab es eine weitere derartige Barriere, die allerdings genauso hoch war wie die Stadtmauer.
    Tavi und die Ritter Aeris liefen durch die Öffnung der vordersten Verteidigungsanlage, während die Canim, angestachelt durch die heißen Steine, vorwärtsstürmten.
    »Heiler!«, rief Tavi. Foss eilte herbei, und Tavi ließ ihm den Ersten Speer geradezu in die Arme fallen. Dann lief er zurück und stieg die groben Stufen hinauf, die in die behelfsmäßige Mauer eingelassen waren. Max und Crassus standen oben mit der Kohorte Prima der Ersten Aleranischen und warteten, während sich die Ritter Aeris bereits entlang des Wehrgangs auf ihre Posten begaben. Der letzte folgte Tavi gerade nach oben.
    Max und Crassus wirkten erschöpft, und das verwunderte Tavi nicht, denn das Feuerwirken, mit dem sie den Steinboden erhitzten, musste sie auslaugen. Aber so schlecht sie auch aussehen mochten, sie erschienen noch frisch im Vergleich zu dem dürren jungen Ritter Ignus mit den roten Haaren neben ihnen,
den man für halbtot halten konnte. Er lehnte mit dem Rücken an einer Zinne, starrte ins Leere und zitterte in der Abendkälte. Ehren tauchte aus der Dunkelheit auf, die Legionsstandarte noch immer hoch erhoben. Tavi nickte ihm zu, und Ehren steckte das Feldzeichen in eine Halterung, die von den Pionieren in die Lehmmauer eingearbeitet worden war.
    Im Südteil der Stadt brannten genug Elementarlampen, damit Tavi die Ereignisse verfolgen konnte: Die Plünderer stürmten durch die Straßen, sprangen mit einer Geschmeidigkeit von Raubkatzen über Dächer, und dabei leuchteten ihre Augen rot. Ihr Geheul und ihre Schreie wurden lauter und lauter.
    Tavi schaute unbeteiligt zu, bis die vordersten Canim nur noch etwa fünfzig Schritte von der Brücke entfernt waren. »Achtung«, warnte er Max leise.
    Max nickte und legte Janus eine Hand auf die Schulter.
    Tavi versuchte die Canim zu zählen, aber bei den wechselhaften Lichtverhältnissen - mal nur die Elementarlampen, dann wieder zuckende rote Blitze von oben - war das unmöglich. Es mochten mindestens tausend, vielleicht sogar zwei oder drei Mal so viele sein. Er wartete noch einen Moment, damit so viele Canim wie möglich in die Stadt eindringen konnten.
    »Gut«, sagte er leise. »Bratpfanne ist gefüllt. Zeit für das Feuer.«
    »Wind!«, befahl Crassus, wandte sich mit seinen Ritter Aeris dem Feind zu und erzeugte eine starke, gleichmäßige Böe.
    »Janus«, sagte Max zu dem jungen Ritter, »du kannst loslassen.«
    Janus holte tief Luft und sackte in sich zusammen wie ein Mann, den ein Hieb auf den Kopf gefällt hatte.
    Und die gesamte Südhälfte der Stadt verwandelte sich plötzlich in einen gigantischen Scheiterhaufen. Tavi stellte sich die Kisten und Fässer vor, die sie mit dem feinen Sägemehl gefüllt hatten, das Freiwillige in der Stadt und im Lager der Marketender seit Tagen hergestellt und in allen Gefäßen verstaut hatten, die sich nur finden ließen. Diese waren dann auf die Gebäude verteilt worden, und zusätzlich hatten sie überall auch Sägemehl verstreut.
In jedem Gefäß und Behälter befand sich eine Elementarlampe, die Janus dort untergebracht hatte, mit jeweils einem winzigen Feuerelementar, der seinem Willen gehorchte. Und all diese Elementare hatte er bislang daran gehindert zu brennen.
    Als Janus sie nun losließ, flammten plötzlich Hunderte dieser kleinen Elementare auf, und die unzähligen Fässer voller Sägemehl explodierten. Die Gebäude loderten auf wie Fackeln, und der starke Wind, den Crassus’ Ritter hervorriefen, fachte den Brand weiter an und trieb ihn dem heranstürmenden Feind entgegen.
    Tavi schaute zu, wie die Canim eines entsetzlichen Todes starben, vom Feuer verzehrt wurden, ohne fliehen zu können, weil sie in den Mauern der Stadt in der Falle saßen. Trotz des Windes, der die Feuersbrunst von der Brücke fernhielt, brannte Tavi die Hitze unangenehm im Gesicht. Der Brand erzeugte ein gewaltiges Tosen, das selbst den gelegentlichen Donner der Blitze von oben übertönte und auch die Schreie der sterbenden Canim sowie den Jubel der Aleraner, die sahen, wie ihre

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