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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dem Platz!«
    Die Legionares unten drehten sich um und marschierten im Schnellschritt vom Tor fort zur Brücke, wobei sie einer Reihe in einigem Abstand zueinander aufgestellter Elementarlampen folgten. Oben flogen wieder Haken an Stahlketten auf die Mauer, und während das Tor langsam nachgab, erreichten immer mehr Krieger unter der Deckung durch die Wurfspieße den Wehrgang.
    »Sie sind durchgebrochen!«, rief Marcus.
    Draußen bliesen die Hörner der Canim zum Sturm, und viele der schwarzgerüsteten Krieger bildeten eine Gasse, um die Plünderer ungehindert zum Tor vorzulassen. Tausende dieser unmenschlichen Plünderer strömten in einer Woge aus Zähnen und Muskeln vorwärts.
    »Rückzug! Bratpfanne!«, brüllte Tavi. »Rückzug! Bratpfanne!«
    Das Tor gab nach, und die Canim stießen lautes Gebrüll aus. Tavi und die Legionares auf der Mauer rannten ängstlich und in wilder Eile nach unten. Ein junger Legionare stolperte, fiel mehrere Stufen nach unten und blieb auf dem Platz liegen. Es gab ein scharfes Zischen, und plötzlich schrie er vor Schmerz auf. Zwei seiner Kameraden packten ihn und schleppten ihn zwischen sich.
    »Los!«, schrie Tavi und schob die Legionares an sich vorbei die Treppe nach unten, während er selbst den Blick über das Durcheinander und durch die Dunkelheit schweifen ließ, um sicherzugehen, dass niemand zurückblieb. »Los, weiter, weiter, weiter.«
    »Das sind alle!«, rief Marcus.
    Zusammen eilten die beiden hinunter auf den Platz und rannten quer darüber. Tavi spürte nach einem Dutzend Schritten schon die unangenehme Hitze durch die Sohlen seiner genagelten Stiefel. Er hörte, wie das Tor hinter ihm krachend fiel und die Canim triumphierend heulten.
    Marcus stieß einen Schrei aus, und Tavi sah, dass der Erste
Speer stürzte. Ein Wurfspieß hatte ihn im Unterschenkel getroffen und war knapp unter dem Knie in die Wade eingedrungen.
    Es gelang ihm, auf seinen Schild zu fallen, und er bewahrte dadurch seine Haut davor, die Steine zu berühren und wie Schinken in der Pfanne zu verbrennen, wie es dem armen Legionare passiert war, der gerade erst gestürzt war. Er versuchte, sich den Spieß aus dem Bein zu ziehen, doch die Spitze hatte sich wohl in den Knochen gebohrt. Er bekam ihn nicht los.
    Tavi kehrte zum Ersten Speer zurück. Dicht neben ihm schlug ein Wurfspieß Funken auf den Steinen. Tavi packte Marcus am Arm und hievte ihn fast vollständig von den Füßen. Der Erste Speer biss die Zähne zusammen, schrie aber trotzdem und humpelte so schnell er konnte vorwärts, bis Tavi ihn verzweifelt auf eine Schulter lud und losrannte.
    Sie erreichten den Rand des Hofes, wo Tavi die Schemen der Ritter Aeris sah, die auf dem Dach hockten. Eine plötzliche Windböe wehte von oben herab stürmisch zum Tor, um alle weiteren Geschosse zur Seite zu drücken. Tavi blickte über die Schulter und sah die ersten Plünderer durch das Tor kommen, das die Krieger für sie aufgebrochen hatten. Sie stießen laute Schmerzensschreie aus, als ihre nackten Füße die heißen Steine auf dem Platz berührten. Aber sie konnten gegen die Flut der anderen Canim nicht mehr umkehren, die sie wie ein Wasserfall immer weitertrieb. Tausende ihrer rasenden Kameraden, deren Schreie durch die Luft gellten, drängten auf das Tor zu.
    Canim suchten verzweifelt nach einem Fluchtweg von den erhitzten Steinen und sprangen auf Häuser, Werkstätten und andere Gebäude in der Umgebung des Platzes. Immer mehr Plünderer strömten herein, und wenige Augenblicke später gab es kein Entkommen mehr. Canim stürzten, wollten dem Schmerz entfliehen und mussten ihn doch nur doppelt und dreifach erleiden, wenn sie schließlich der Länge nach auf den Stein fielen. Die Sturmböen wehten ihnen in Augen, Ohren und Nase, und in der Verwirrung verwandelte sich der Platz in ein Tollhaus des Todes.

    Und die Canim strömten weiter herein, die schreienden, heulenden Plünderer dürstete es nach Blut, als sie über die verbrannten und brennenden Toten und Sterbenden auf dem siedend heißen Stein stiegen. Sie suchten nach der Brücke, und Tavi sah, wie sie sich für den Sturm auf das Bauwerk vorbereiteten. Er zog den Kopf ein und floh, flankiert von den Ritter Aeris, die sich von Dach zu Dach bewegten und dafür sorgten, dass die vordersten Canim von Tavi und den letzten Nachzüglern der Mauer nichts zu sehen bekamen.
    Die wenigen hundert Schritte bis zur Elinarcus und zu der Verteidigungsanlage, die von den Pionieren dort errichtet worden war,

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