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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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furchterregenden Feinde fielen.
    Tavi ließ es fünf oder zehn Minuten gewähren. Dann winkte er Crassus zu, und der Tribun und seine Ritter Aeris ließen den Wind abebben und atmeten erleichtert durch. Auf der Mauer herrschte plötzlich Schweigen, das nur vom tiefen Tosen der Flammen gestört wurde oder vom Knacken und Krachen, wenn ein brennendes Gebäude in sich zusammenstürzte.
    Tavi schloss die Augen. Durch all den Lärm des Feuers hörte er noch etwas - das langgezogene, wütende Geheul der trauernden Canim.
    »Rührt euch, Leute«, sagte Tavi zu niemandem im Besonderen. »Maximus, Crassus, ihr und eure Männer könnt jetzt etwas essen. Alle sollen sich ausruhen. Es wird ein paar Stunden dauern, bis das Feuer so weit heruntergebrannt ist, dass sie wieder angreifen können. Aber wenn sie kommen, werden sie wütend sein.«
    Crassus blickte Tavi stirnrunzelnd an, und seine Stimme klang
müde. »Glaubst du nicht, das wird sie überzeugen, es lieber woanders zu probieren?«
    »Wir haben ihnen großen Schaden zugefügt«, antwortete Tavi. »Aber nicht ihren Besten. Sie können es sich leisten.«
    Crassus nickte. »Und was folgt als Nächstes?« »Als Nächstes holst du dir was zu essen und ruhst dich aus. Wir müssen schließlich die Brücke verteidigen. Lass auch Essen für die Kohorte Prima schicken.«
    »Ja, Hauptmann«, sagte Crassus. Er salutierte und gab Befehle an seine Männer aus, die daraufhin von der Mauer stiegen. Kurz darauf erschienen mehrere Fische mit Töpfen gewürzten Tees und frischem Brot, und auf ein Nicken von Tavi hin bedienten sich die Veteranen. Tavi nutzte die Gelegenheit und ging hinüber zum anderen Ende der Mauer. Er setzte sich auf den Lehm, ließ die Beine über die Seite baumeln und lehnte den Kopf an eine Zinne.
    Dann hörte er Max’ Schritte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Max.
    »Hol dir was zu essen«, erwiderte Tavi.
    »Mann. Du kannst ruhig mit mir reden.«
    Tavi schwieg eine Sekunde lang und sagte dann: »Geht jetzt nicht. Noch nicht.«
    »Calderon …«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Lass mich, Max. Wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns.«
    Maximus brummte: »Wenn wir hier fertig sind, lassen wir uns ordentlich volllaufen. Und dann reden wir.«
    Tavi bemühte sich zu lächeln. »Aber nur, wenn du die Zeche übernimmst. Ich weiß, wie viel du trinken kannst, Max.«
    Sein Freund schnaubte, stieg von der Mauer und ließ Tavi mit seinen Gedanken allein.
    Durch seine List hatte Tavi vielleicht eine halbe Legion Canim in das tödliche Inferno gelockt, doch die brennenden Gebäude erhellten das Land jenseits der Mauern, wo eine riesige Anzahl
von Canim in Richtung Fluss zog. Man hätte meinen können, dass der Feind überhaupt keine Verluste erlitten hatte.
    Die kalte, unnachgiebige Wirklichkeit der Zahlen übte einen gnadenlosen Druck auf seine Gedanken aus. Er hatte gewusst, dass die Canim-Armee den Aleranern zahlenmäßig überlegen war, aber Zahlen auf Papier oder einer Karte oder bei einer Besprechung machten einen ganz anderen Eindruck als der tatsächliche Anblick eines mörderischen Feindes, der geradewegs auf einen zumarschiert. Tausende und Abertausende von Canim waren bislang noch gar nicht zum Einsatz gekommen, und plötzlich sah Tavi die Größe seiner Aufgabe aus einem ganz neuen Blickwinkel.
    Er fühlte sich entsetzlich müde.
    Wenigstens hatte er für seine Männer ein paar Stunden Aufschub herausschlagen können. Was immer ihnen das auch nutzte. Na ja, natürlich nicht für diejenigen, die bereits gefallen waren. Die hatten sowieso jetzt alle Zeit der Welt, um sich auszuruhen.
    Er saß einen Augenblick da und schaute zu, wie die eine Hälfte der Stadt, die er verteidigen sollte, ein Raub der Flammen wurde. Wie viele Wohnhäuser und Geschäfte mochte er gerade vernichtet haben? Wie viel Wohlstand und Wissen, über Generationen hart erarbeitet, hatte er geopfert? Wie viele unwiederbringliche Familienerbstücke und Kunstwerke gingen hier in Rauch und Asche auf?
    Er wusste nicht, wann er eingeschlafen war, als ihn etwas Kaltes im Gesicht weckte. Er fuhr hoch und spürte, dass sein Hals verspannt war, nachdem er starr an der Lehmzinne gelehnt hatte, und seine Muskeln waren steif. Er rieb sich den Hals mit einer Hand, blinzelte ein paar Mal und hörte ein leises Platschen. Und wieder. Kaltes Wasser traf ihn auf die Wange.
    Regentropfen.
    Tavi schaute hinauf zu den Wolken. Es regnete tatsächlich, zunächst schwach, dann aber ging es richtig los. Es war ein

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