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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kleinigkeiten straften den Anschein des Alltäglichen Lügen. Die Windkutsche schwankte und schaukelte, da die Träger jeden Aufwind zu ihrem Vorteil nutzten, um sich so schnell wie möglich voranzubewegen. Amara spürte den Wechsel der Winde um sie herum, und manchmal musste sie Cirrus bremsen, dann wieder anspornen, da hier Kräfte und Fähigkeiten miteinander um den Himmel rangen, die ihre eigenen übertrafen. Dank Fürstin Placida erreichten sie eine Geschwindigkeit, von der sie ansonsten nur hätten träumen dürfen, und dennoch war Amara sicher, dass Kalarus’ Elementare sie zu stören versuchten - und so nah am Herzen seines Herrschaftsgebietes waren sie den Fremden gegenüber deutlich im Vorteil.
    Die Macht der Fürstin Aquitania zog wie ein gedämpftes Flüstern an Amara und den anderen Ritter Aeris vorbei und drang in die Windströme der Verfolger ein, was diese behinderte und dazu zwang, all ihre Kräfte aufzubieten, um nicht abgehängt zu werden. Kurz darauf sah Amara, wie die ersten erschöpften Ritter von Kalare zur Landung ansetzten, weil sie zu müde waren, um die Jagd fortzusetzen. Mehr und mehr feindlichen Fliegern
erging es ähnlich, doch leider nicht so vielen, wie Amara sich erhofft hatte.
    Eine andere Kleinigkeit war allerdings noch schlimmer.
    Kalarus und seinen Rittern gelang es, langsam, aber stetig, den Vorsprung zu verkleinern.
    Den Trägern entging das ebenfalls nicht, aber sie konnten nichts dagegen tun, mochte es auch noch so beunruhigend sein. Amara trieb sie gnadenlos zur Eile an und beantwortete alle Anfragen mit dem eindeutigen Signal, den Flug in Höchstgeschwindigkeit fortzusetzen, und im Laufe der nächsten Stunde wurde sie damit belohnt, dass weitere sechsundzwanzig feindliche Ritter die Verfolgung abbrachen.
    Ihr Instinkt mahnte sie, auch den Himmel über ihnen im Auge zu behalten, und als die feindlichen Ritter bis auf fünfzig Schritt herangekommen waren, sah sie eine Bewegung in den schweren grauen Wolken über ihnen. Dunststränge wurden zu wirbelnden Spiralen verdreht und fortgeblasen, als würden dort Ritter Aeris fliegen. Von denen war allerdings keiner sichtbar.
    Im letzten Augenblick wurde ihr klar, was sie da vor sich hatte, und sie schrie und gab den Trägern eilig ein Signal. Nur die auf der linken Seite konnten sie sehen, aber die begriffen, was ihre panischen Gesten bedeuteten, und stemmten die gesamte Kraft ihrer Elementare gegen die Windkutsche. Dadurch geriet die Windkutsche in eine Schieflage, und aufgrund des Verlusts an Auftrieb sank sie steil ab, während sich die Männer auf der anderen Seite bemühten, ein tödliches Trudeln zu verhindern.
    Amara vollführte eine Rolle zur anderen Seite, und in der nächsten Sekunde sah sie durch den wabernden Schleier fünf Gestalten in V-Formation, die im klassischen Sturzflug die Windkutsche angreifen wollten. Sie sah die glänzenden Ringe um die Kehlen der Ritter Aeris - wieder diese krähenverfluchten, wahnsinnigen Unsterblichen, dachte sie -, und dann entdeckte sie den Hohen Fürsten Kalarus persönlich. Sein an sich hageres Gesicht hatte durch die Anstrengung, Verzweiflung und durch den Zorn einen
wölfischen Zug angenommen, und in seinen Augen loderte tiefer Hass. Seinen Angriff hatte Amara jedoch durch ihre Warnung vereitelt.
    Aber auch, wenn der durch den Schleier bis zum letzten Moment getarnte Angriff misslungen war, in einer Hinsicht hatte er trotzdem Erfolg gehabt: Die Windkutsche war langsamer geworden, und die schnellsten Verfolger konnten sich jetzt mit glänzenden Schwertern auf sie stürzen.
    Amara fegte durch die Luft zu ihren Ritter Aeris und schrie: »Tiefer! So dicht wie möglich zum Boden!« Die erschöpften Männer reagierten sofort, und durch den Sturzflug nahmen sie ausreichend an Geschwindigkeit zu, um den Angreifern für ein paar Augenblicke zu entfliehen. Amara machte eine Rolle zur Seite und kehrte dann ihre Bewegung um, mit aller Kraft, die Cirrus aufbringen konnte, und stürzte sich hinter die Verfolger, die der Windkutsche am nächsten waren und die sich in der Aufregung der Jagd ein wenig zu weit von ihren Kameraden entfernt hatten.
    Sie versuchte gar nicht erst, ihr Schwert einzusetzen. Stattdessen biss sie die Zähne zusammen, winkelte die Arme an und drehte sich wie ein Korkenzieher in der Luft. Dann rief sie Cirrus und fiel, so schnell der Elementar konnte, den müden Rittern in den Rücken.
    Amaras Windstrom wurde zu einem regelrechten Wirbelsturm, der die Angreifer von der Seite

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