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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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zustande brachte. Während der vorderste Mann die gleiche Kraft wie gewohnt aufwenden musste, wurde es für die beiden hinter ihm leichter, ihren Windstrom aufrechtzuerhalten. Zwei Mann konnten
sich also gewissermaßen Kräfte sparen, während der dritte den Löwenanteil der Arbeit erledigte, sich jedoch immer wieder mit den anderen beiden abwechselte. Dieses Verfahren eignete sich hervorragend für Langstreckenflüge und zeichnete die wahren Könner der Lüfte aus.
    Die schnelleren Ritter, die sie zum Absturz gebracht hatte, waren vermutlich jünger und unerfahrener gewesen und gehörten zu jenen, die in Kalare geblieben waren, als der Fürst seinen Feldzug begonnen hatte. In ihren neuen Verfolgern erkannte sie jedoch eindeutig Veteranen. Ein Geschwader folgte ihr geduldig und vorsichtig und so dicht auf den Fersen, dass sie keine Ruhepause fand, versuchte aber nicht, sie zu überholen. Ein anderes machte sich an einen sanften Aufstieg, während die anderen zwei Dreierformationen zu den Flanken schwenkten und steil nach oben schossen.
    Sie saß eindeutig in der Klemme. Die feindlichen Ritter Aeris gingen mit der Gelassenheit und Gnadenlosigkeit eines Rudels Wölfe vor. Diejenigen, die langsam aufstiegen, würden irgendwann ihre Höhe erreichen, allerdings mit verhältnismäßig geringem Kraftaufwand. Die Gruppe hinter ihr zwang sie, weiterhin wilde Flugbewegungen durchzuführen, um sie zu ermüden, während sie sich mit der Führung abwechseln konnten. Die beiden Geschwader an den Flanken verhinderten, dass sie zur Seite ausbrechen konnte, bis sie entweder so geschwächt wäre, dass sie von den Verfolgern eingeholt würde, oder bis das höhere Geschwader eine Position erreicht hatte, von der aus es sich in den Sturzflug begeben und sie angreifen könnte, vermutlich, um Cirrus mit Salz zu bewerfen. Sie würde abstürzen.
    Immerhin war ihr der Großteil der verbliebenen Ritter Aeris gefolgt. Doch während die sie hetzten, würden Kalarus und seine Unsterblichen die Windkutsche angreifen.
    In der Bernard saß.
    Amara biss die Zähne zusammen und überlegte verzweifelt, wie sie sich wehren konnte. Scharlachrote Blitze zuckten in
den Wolken oben, und der Donner ließ ihren Bauch und ihre Brust vibrieren und dröhnte schmerzhaft in den Ohren. Plötzlich starrte Amara in die Höhe.
    »Oh«, sagte sie laut zu sich. »Das ist wirklich keine schöne Idee.« Sie holte tief Luft. »Allerdings fürchte ich, mir bleibt keine andere Wahl.«
    Sie traf ihre Entscheidung und rief Cirrus. Dann schoss sie hinauf in den grollenden Donner und die blutroten Blitze der von den Canim erzeugten Sturmwolken.

50
    Amara tauchte in den feinen, erschreckend kalten Nebel ein. Häufig war sie schon durch Wolken geflogen, aber nie mit so wenig Kleidung am Leib. Unten auf dem Boden herrschte, wie überall zu dieser Jahreszeit im Reich, unangenehme Schwüle, doch die Sonne hatte diese unnatürlichen Wolken nicht erwärmt. Im Dunst konnte sie kaum ein Dutzend Schritte weit sehen, und bei der Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegte, hätte sie genauso gut auch blind sein können.
    Was nicht gerade beruhigend war in Anbetracht dessen, was in dieser Zauberbewölkung lauerte.
    Amara zitterte und versuchte gar nicht erst, sich einzureden, das liege am plötzlichen Temperatursturz.
    Eine Weile lang war es unheimlich still, und das beständige Rauschen des Windes übertönte ihren keuchenden Atem. Und dann hörte sie schrille, dünne Laute wie das Heulen dieser kleinen Wüstenwölfe in den wüsten Bergen östlich von Parcia. Die
Schreie hallten sofort aus allen Richtungen wider, und obwohl Amara die Wesen nicht sehen konnte, die sie ausstießen, wurden sie immer lauter und kamen näher.
    Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr, wechselte schnellstens die Richtung und vollführte einen weiten Schwenk, der den Dunst verwirbelte. Etwas berührte sie an der Hüfte, und sie spürte ein scharfes Brennen wie den Biss von roten Ameisen. Dann verließ sie den Dunst wieder und sah die vier Geschwader Ritter Aeris, die sie verfolgten, indem sie unter der Wolkendecke kreuzten und eine Suchreihe bildeten. Sie hielten geradewegs auf sie zu.
    Erneut beschleunigte Amara, genau in dem Augenblick, als hinter ihr plötzlich Geheul ertönte und Bewegung in den Nebel kam. Diese tentakelschwingenden Ungeheuer der Canim setzten ihr hinterher. Die Ritter Aeris sahen sie kommen und bemühten sich, dem Albtraum zu entgehen, doch abermals hatte Amara die Sache zeitlich

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