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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und wegen des schweren Schilds am rechten Arm. »Max!«, rief er.
    Sein Freund brüllte abermals und ließ die Waffe niederkrachen.
    Magnus’ Rudius sauste durch die Luft und wehrte Max’ Schwert ab, dann schob sich der alte Maestro an Tavis Schildseite und stützte ihn lange genug, bis der junge Mann das Gleichgewicht wiedererlangt hatte.
    »Bleib dicht bei mir«, knurrte Magnus, während Max bereits für den nächsten Angriff ausholte. »Dein Schild muss sich mit meinem überlappen.«
    Die Worte drangen kaum bis zu Tavis Verstand vor, so heftig wütete der Schmerz in seinem Arm, aber er gehorchte. Gemeinsam präsentierten er und Magnus dem Gegner nur die breiten Flächen der Schilde als Ziel, doch Max umkreiste sie zu ihrer schwachen Seite hin - zu Tavi.
    »Er ist schneller und hat eine größere Reichweite als ich. Gib mir Deckung, sonst kann gleich keiner mehr von uns ein Schwert halten.« Magnus stieß den Ellbogen sanft in Tavis Rippen, und der Junge drehte sich etwas, öffnete einen schmalen Spalt zwischen den Schilden, durch den Magnus rasch einen dieser hinterhältigen Hiebe austeilte, die Tavi selbst erst vor kurzem kennen gelernt hatte.
    Max parierte den Schlag mit dem Schild, wenn auch nur knapp, und als er zurückschlug, schob Tavi seinen Schild auf Magnus zu und wehrte den Hieb ab, während der Maestro sich neu postieren konnte.

    »Gut«, rief Magnus. »Lass den Schild oben!«
    »Mein Arm -«, keuchte Tavi.
    »Lass den Schild oben!«, brüllte Max und ließ eine Reihe Hiebe in Richtung von Tavis Kopf niedergehen.
    Der Junge musste wieder und wieder zurückweichen, wobei er dicht bei Magnus blieb, und der alte Maestro bedrohte Max mit seinem Schwert gerade genug, um einen härteren Angriff zu verhindern, mit dem Tavi in Grund und Boden gestampft worden wäre. Doch dann blieb Tavi mit dem Fuß an einem Stein hängen, stolperte und löste sich ein wenig zu weit von Magnus’ Seite. Max’ Rudius wischte über Tavis Schädel hinweg, und vor Tavis Augen tanzten Sterne, obwohl er einen schweren Lederhelm als Schutz trug.
    Geschwächt fiel er auf ein Knie, doch irgendwo in seinem benommenen Kopf sagte eine Stimme, er solle seinen Schild dicht bei dem von Magnus halten, und so verhinderte er, dass Max mit dem nächsten Hieb den Maestro traf. Magnus stach nun selbst mit seinem Rudius zu und erwischte Max hart an der Innenbeuge des Ellbogens. Der große junge Mann knurrte, hob den Rudius , um den Treffer anzuerkennen, und wich ein paar Schritte von den beiden zurück.
    Tavi sackte zusammen. Er war erschöpft und rang nach Luft. Der Schmerz in seinem verwundeten Handgelenk ließ nicht nach. Einen Moment lang lag er auf der Seite, dann öffnete er die Augen und starrte seinen Freund und Magnus an. »Habt ihr jetzt genug Spaß gehabt?«
    »Wie bitte?«, fragte Max. Er klang ebenfalls müde, wenngleich er kaum schnaufte.
    Tavi wusste, er hätte besser den Mund gehalten, doch der Schmerz und die Wut gewannen die Oberhand über seinen Verstand. »Ich bin ja schon mehrmals verprügelt worden, Max. Hatte nur nicht gedacht, dass auch du dich an mir auslassen würdest.«
    »Du glaubst, es ging darum?«, fragte Max.
    »Worum sonst?«, erwiderte Tavi.

    »Du hast wohl überhaupt nicht aufgepasst«, sagte Magnus ruhig, während er die Übungswaffe und den Schild ablegte und sich eine Flasche mit Wasser holte. »Wenn du verletzt worden bist, liegt das an deinem eigenen Unvermögen.«
    »Nein«, fauchte Tavi. »Es liegt an den Bemühungen meines Freundes, mir den Arm zu brechen. Und mich dazu zu zwingen, diesen Unfug fortzusetzen.«
    Max kauerte sich vor Tavi und starrte ihn an. Sein Freund hatte eine ernste Miene aufgesetzt, ja sogar … sachlich. Tavi hatte diesen Ausdruck nie zuvor bei ihm gesehen.
    »Tavi«, sagte er leise. »Du hast erlebt, wie die Canim kämpfen. Glaubst du, einer von denen würde so höflich sein und dich erst wieder aufstehen lassen, nur weil er dir zuvor unglücklicherweise eine kleine Verletzung zugefügt hat? Glaubst du, einer der Marat würde eine Schwäche in deiner Verteidigung einfach übersehen, weil er dich in deinem Stolz nicht kränken will? Kannst du dir einen feindlichen Legionare vorstellen, der wartet und zuhört, während du ihm erklärst, dies sei nicht deine bevorzugte Kampftechnik und er solle bitte schön Rücksicht darauf nehmen?«
    Tavi starrte Max einen Moment lang an.
    Max nahm die Flasche von Magnus entgegen und trank. Dann tippte er mit dem Rudius auf den Boden neben sich.

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