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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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geschwächt. Regen ging nieder, und das Donnergetöse wurde zu einem leisen, unzufriedenen Grollen.
    Amara wandte ihre Aufmerksamkeit der Mauer zu, wo sich die hier ansässigen Ritter Aeris auf den Rückweg zu ihren Unterkünften machten. Ihr fiel auf, dass die Männer sich nicht einmal die Mühe gemacht hatten, ihre Rüstungen anzulegen. Einer von ihnen war sogar halb nackt aus dem Bett gesprungen und hatte sich nur einen Legionsmantel umgehängt. Ihre Eskorte hingegen wirkte einigermaßen aufgeregt, doch die trockenen Bemerkungen und das Lachen der Ritter aus Kaserna schien sie zu beruhigen.
    Amara schüttelte den Kopf und kehrte zur Treppe und von dort aus in Bernards Gemächer zurück. Sie legte Holz auf das Feuer und stocherte in der Glut, bis die Elementare größere Hitze und mehr Licht spendeten. Bernard kam kurz nach ihr herein, den Bogen noch in der Hand. Er löste die Sehne, trocknete sie mit einem Tuch und stellte die Waffe in eine Ecke.
    »Ich habe es dir doch gesagt«, meinte er leicht belustigt, »es lohnt sich nicht aufzustehen.«
    »Sind solche Stürme hier so häufig?«, fragte sie.
    »In jüngster Zeit«, sagte er und runzelte die Stirn. Er war vom Regen durchnässt, zog sich die Kleidung aus und stellte sich ans Feuer. »Allerdings kommen die meisten neuerdings von Osten heran. Das ist eigenartig. Die meisten Elementarstürme in der Gegend nehmen für gewöhnlich ihren Ursprung beim alten Garados. Und ich kann mich nicht erinnern, sie je so früh im Jahr erlebt zu haben.«
    Amara legte die Stirn in Falten und blickte hinüber zu dem
großen alten Gebirge. »Stellt das eine Gefahr für deine Wehrhöfer dar?«
    »Ich würde nicht so ruhig herumstehen, wenn das der Fall wäre«, antwortete er. »Es werden Windmähnen unterwegs sein, bis der Sturm sich gelegt hat, aber daran ist man im Tal gewöhnt.«
    »Aha«, sagte sie. »Was für Pfeile hast du gegen die Windmähnen benutzt?«
    »Spitzen, die mit Salzkristallen überzogen sind.«
    Salz war Gift für die Elementare des Windes und erzeugte bei ihnen erhebliches Unbehagen. »Sehr schlau«, meinte Amara. »Und wirksam.«
    »Tavis Einfall«, sagte Bernard. »Er ist schon vor Jahren darauf gekommen. Obwohl ich es bis zu diesem Jahr nicht ausprobieren musste.« Er grinste plötzlich. »Dem Jungen wird vor Stolz der Kamm schwellen, wenn er das hört.«
    »Du vermisst ihn«, stellte Amara fest.
    Er nickte. »Er hat ein gutes Herz. Und bisher hatte ich niemanden, der so sehr wie ein Sohn für mich war. Bisher.«
    Sie bezweifelte, ob sich daran in naher Zukunft etwas ändern würde, aber es hatte keinen Sinn, das auszusprechen. »Bisher«, antwortete sie einfach.
    »Ich freue mich auf Ceres«, sagte Bernard. »Seit Wochen habe ich nicht mehr mit Isana gesprochen. Das ist schon seltsam. Aber ich hoffe doch, während der Reise haben wir genug Zeit.«
    Amara erwiderte nichts, doch das Knistern des Feuers betonte die plötzliche Spannung, die zwischen ihnen entstanden war.
    Bernard sah sie stirnrunzelnd an. »Liebste?«
    Sie holte tief Luft und sah ihm in die Augen. »Sie hat die Einladung des Ersten Fürsten ausgeschlagen, sich von seinen Ritter Aeris dorthin bringen zu lassen. In aller Höflichkeit, versteht sich.« Amara seufzte. »Aquitanias Leute fliegen sie vorher schon zum Konklave der Dianischen Liga.«
    Bernard sah sie bedrückt an, wich ihrem Blick jedoch aus und bewegte sich näher an die Wärme des Feuers. »Aha.«

    »Nun ja, an meiner Gesellschaft hätte ihr vermutlich sowieso nicht viel gelegen«, sagte Amara leise. »Sie und ich … also …«
    »Ich weiß«, erwiderte Bernard, und plötzlich erschien er um Jahre gealtert. »Ich weiß.«
    Amara schüttelte den Kopf. »Ich verstehe immer noch nicht, weshalb sie Gaius so sehr hasst. Mir scheint es fast so, als wäre es etwas Persönliches.«
    »Oh«, machte Bernard. »Ist es auch.«
    Sie legte ihm die Hand auf die Brust. »Inwiefern?«
    Er zuckte die Schultern. »Leider weiß ich genauso viel wie du. Seit Alia gestorben ist …«
    »Alia?«
    »Unsere jüngere Schwester«, erklärte Bernard. »Sie und Isana standen sich sehr nahe. Ich war gerade in meiner ersten Dienstzeit bei der Legion von Riva. Wir waren ziemlich weit oben an der Schildmauer und zogen mit Phrygias Truppen gegen die Eismenschen. Unsere Eltern waren einige Jahre zuvor gestorben, und als Isana ihren Dienst in den Legionslagern antrat, begleitete Alia sie.«
    »Wohin?«, wollte Amara wissen.
    Bernard deutete zur westlichen Wand des

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