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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»und du weißt das auch. Vielleicht wissen es sogar Sarl und die Ritualisten. Ich glaube, die wollen verhindern, dass sich Kriegsmeister Nasaug den Sieg anrechnen
darf. Sarl muss derjenige sein, der uns den Todesstoß versetzt, damit er bei der Erzeugerkaste nicht an Ansehen verliert. Er gewinnt den Ruhm und kann ihn mit den Erzeugern teilen. Die Erzeuger dürfen auch zuerst plündern, wenn sie uns überrennen. Nasaug wird die Schau gestohlen. Sarl bleibt bei den Erzeugern beliebt.«
    »Wenn du recht behältst«, sagte Marcus.
    »Wenn ich mich irre«, meinte Tavi, »werden wir uns vermutlich ziemlich bald ein paar dieser Stahlbolzen einfangen.«
    Der Erste Speer schnaubte. »Zumindest wäre es dann schnell vorbei.« In seiner Stimme schwang eine ungewohnte Verbitterung mit.
    Tavi betrachtete den stämmigen Mann einen Augenblick lang. »Tut mir leid. Wegen der Kohorte Prima. Wegen der Männer deiner Zenturie.«
    »Ich hätte bei ihnen sein sollen.«
    »Du warst verwundet«, sagte Tavi.
    »Ich weiß.«
    »Und ich habe für dich bei ihnen gestanden«, fügte Tavi hinzu.
    Marcus’ steife Haltung lockerte sich ein wenig, und er blickte Tavi an. »Das ist mir zu Ohren gekommen. Nachdem du mich wie ein lahmendes Schaf aus dem Gewühl getragen hast.«
    Tavi schnaubte. »Meine Schafe waren doppelt so groß. Und die Böcke noch größer.«
    Marcus fragte: »Du hast auf einem Wehrhof gearbeitet?«
    Tavi biss die Zähne aufeinander. Wieder einmal hatte er seine Rolle vergessen. Das mochte er seiner Müdigkeit zuschreiben, doch änderte das nichts an dem Umstand, dass Rufus Scipio nie auch nur in der Nähe eines Wehrhofs gelebt hatte. »Habe eine Weile lang mit ihnen gearbeitet. Es hieß, das wäre eine gute Erfahrung fürs Leben.«
    »Es gibt Schlimmeres, das man lernen könnte, wenn man später Männer führen will, Hauptmann.«

    Tavi lachte. »Ich hatte nicht geplant, dass es so kommt.«
    »Kriege und Pläne lassen sich nicht miteinander vereinbaren. Einer tötet immer den anderen.«
    »Das glaube ich gern«, erwiderte Tavi. Er starrte über die lange, leere Brücke hinweg zur Kuppe des Bogens in der Mitte: zweihundert Schritte schräger Stein auf dreißig Fuß Breite, wo gefallene Aleraner neben gefallenen Canim lagen. »Wir müssen bis zum Tagesanbruch durchhalten, Marcus.«
    »Willst du sie mit dem ersten Licht zurückdrängen?«
    »Nein«, sagte Tavi. »Erst mittags.«
    Marcus schnaubte überrascht. »Wir werden nicht mehr stärker. Je länger dieser Kampf andauert, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass wir sie zurückdrängen können.«
    »Mittags«, beharrte Tavi. »Du musst mir einfach vertrauen.«
    »Warum?«
    »Weil ich nicht sicher bin, ob wir noch weitere Spione im Lager haben. Das muss ich zunächst herausfinden, Erster Speer.«
    Marcus starrte ihn kurz an und nickte dann. »Ja, Hauptmann.«
    »Danke«, meinte Tavi leise. »Wenn wir bis zur Mitte der Brücke vordringen, werde ich mit einer Kohorte vorstürmen, während sich die Pioniere an die Arbeit machen.«
    »Eine Kohorte?«, fragte Marcus.
    Tavi nickte. »Wenn alles nach Plan läuft, dürfte eine Kohorte genügen. Wenn nicht, sollten wir die Canim wenigstens lange genug aufhalten, bis die Pioniere fertig sind.«
    Marcus holte tief Luft. Der Erste Speer begriff sehr wohl, was das bedeutete.
    »Ich werde nur Freiwillige mitnehmen«, sagte Tavi leise.
    »Die bekommst du«, antwortete Marcus. »Aber ich verstehe nicht, warum wir sie nicht beim ersten Tageslicht angreifen, die Brücke zerstören und danach Feierabend machen.«
    »Wenn wir die Brücke verlieren, versetzen wir sie in die Lage, die gesamte Nordfront mit sehr wenig Soldaten zu sichern, und die übrigen können dann losziehen und woanders Aleraner
ermorden. Solange die Brücke steht, können wir jederzeit Legionen nach Süden schicken, und deshalb werden sie es nicht wagen, ihre Streitmacht aufzuteilen.« Tavi kniff die Augen zusammen. »Das ist unsere Aufgabe, Marcus. Sie ist nicht sehr schön, aber ich kann sie nicht einfach an irgendjemand anders weitergeben.«
    Marcus knurrte zustimmend, wenn auch niedergeschlagen.
    »Die Freiwilligen sollen sich ausruhen, bis wir angreifen. Der Rest der Ersten Aleranischen und die Ritter Flora stehen dir zur Verfügung.«
    »Alle sechs.« Marcus seufzte.
    »Sag ihnen, sie sollen den Kopf in Deckung lassen. Wenn diese Schützen uns wieder beschießen, sind sie unsere einzige Chance, ihnen etwas entgegenzusetzen.«
    »Das brauche ich ihnen gar nicht erst zu

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