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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Pfosten und schüttelte erneut den Kopf. Tavi erhob sich und schaute zu, wie Max’ Kopf nach vorn sank. Einen Augenblick lang schwieg er. Dann flüsterte er: »Sie hat meine Mutter ermordet. Da war ich fünf.«
    Tavi ging zu seinem Freund und kniete sich neben ihn.
    »Menschen wie sie können tun und lassen, was sie wollen«, sagte Max ruhig. »Ich kann sie nicht einfach umbringen. Sie ist zu schlau, um sich erwischen zu lassen. Und selbst wenn nicht, hat sie eine Familie und Freunde und andere, die unter ihrem Einfluss stehen und die sie erpresst. Niemals wird sie sich vor Gericht verantworten müssen. Und eines Tages wird sie Erfolg haben bei mir. Das weiß ich, seit ich vierzehn bin.«
    Plötzlich verstand Tavi seinen Freund ein bisschen besser. Max hatte sein Leben in Furcht und Zorn verbracht. Er war von seinem Zuhause weggelaufen und in die Legion eingetreten, um seiner Stiefmutter zu entkommen, aber er wusste, oder zumindest war er überzeugt davon, dass er lediglich einen Aufschub erreicht hatte. Sie würde ihn töten, davon war er überzeugt, und zwar so fest, dass es einen Großteil seines Wesens beeinflusste. Deshalb hatte sich sein Freund in der Hauptstadt dem Zechen hingegeben, deshalb hatte er an der Akademie meistens den Unterricht
geschwänzt, und deshalb hatte er sich bei jeder Gelegenheit mit Wein, Weib und Gesang vergnügt.
    Weil Max nicht daran glaubte, jemals ein hohes Alter zu erreichen und friedlich im Bett zu sterben.
    Tavi legte ihm die Hand auf die Schulter. »Niemand ist unsichtbar. Niemand ist vollkommen. Auch sie kann besiegt werden.«
    Max schüttelte den Kopf. »Ach, vergiss es. Halt dich von ihr fern. Ich möchte nicht, dass du zwischen die Fronten gerätst, wenn es das nächste Mal passiert.«
    Tavi seufzte niedergeschlagen und stand auf. »Verfluchte Krähen, Mann. Was ist los mit dir?«
    Max blickte nicht auf. »Ach, lass mich einfach in Ruhe.«
    Schritte näherten sich dem Zelt, und kurz darauf steckte Maestro Magnus den Kopf herein und warf einen Blick in die Runde. »Ach«, sagte er. »Der Junge ist wach?«
    Foss schob sich an Magnus vorbei und starrte Tavi an. »Das ist genug. Alle Mann raus.«
    »Wie bitte?«, fragte Tavi.
    »Alle raus. Der Patient muss gewaschen werden, sich anziehen, Wasser trinken, und vor allem muss ich ihn untersuchen, ehe er wieder herumlaufen darf. Wenn ihr dabei zuschaut, hilft das auch niemandem. Also raus mit euch.«
    »Eigentlich eine gute Idee«, meinte Magnus und blickte Tavi an.
    Der nickte. »Also gut. Du findest mich draußen, Max.«
    »Ja«, antwortete Max und winkte ihm vage zu. »Ich komme auch gleich raus.«
    Tavi trat aus dem Zelt und ging zu Magnus. »Wo hast du gesteckt?«, fragte Tavi ihn.
    »Ich habe unsere Tribuna Medica im Auge behalten«, sagte Magnus. Er führte Tavi ein Stück weiter von den Zelten fort und schaute zu einer Gruppe Rekruten beim Drill. Die Rekruten schrien im Wechsel mit ihren Ausbildern und erzeugten genug
Lärm, um jede Unterhaltung zu übertönen. »War jemand bei ihm?«
    »Der Hauptmann und der Erste Speer«, berichtete Tavi leise. »Heute Morgen stand dieser Ritter, Crassus, nicht weit vom Zelt entfernt, aber er ist nicht näher gekommen.«
    »Hast du in der Zwischenzeit etwas über diesen Boten herausgefunden, der immer zwischen Tribun Bracht und dem Dorf hin und her geht?«
    »Ich war bei Max«, erwiderte Tavi. »Maestro, das ist wichtiger als …«
    »Als unsere Pflicht?«, fragte Magnus scharf. »Nein, Tavi. Die Sicherheit des Reiches ist wichtiger als jeder Einzelne von uns. Vergiss nicht, aus welchem Grund wir hier sind.«
    Tavi knirschte mit den Zähnen, nickte jedoch. »Ich sollte es in den nächsten Tagen herausfinden können.«
    »Gut. Und wenn du schon dabei bist, könntest du dir auch gleich den Beschlagmeister und seinen Stab genauer anschauen. Und diese Veteraneneinheit der fünften Kohorte.«
    »Die Veteranen habe ich schon überprüft«, sagte Tavi. »Sie sind süchtig nach Aphrodin. Und das haben sie sich im Bordell des Lagers beschafft.«
    Magnus wiegte nachdenklich den Kopf. »Auch Süchtige können Spione sein. Finde heraus, wer ihnen die Drogen verkauft. Und mit wem sie sonst reden.«
    Tavi hustete. »Das ist wohl eher Max’ Fachgebiet als meins.«
    »Große Elementare, Mann. Glaubst du, ich lasse Maximus jetzt in die Nähe einer Aphrodinhöhle? Das wäre sein Todesurteil.«
    »Herr, Max jagt gern den Frauen hinterher und trinkt viel, und die Elementare wissen, wie gut ich mich mit seinen

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